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Freunde und Feinde

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Erfurt, Halle, Magdeburg, Potsdam, Arnstadt) kommt es zu Demonstrationen <strong>und</strong><br />

brutalen Polizeieinsätzen. In Plauen werden sogar Hubschrauberstaffeln eingesetzt.<br />

In Schwante gründet sich die SDP.<br />

Der Vorsitzende des BEK, Landesbischof W. Leich, fordert in einem ARD-Interview<br />

ein neues Wahlrecht <strong>und</strong> neue Reiseregelungen.<br />

Zum „Nationalfeiertag“ versuchen den ganzen Tag verschiedene Gruppen (300-2000<br />

Personen), in der Leipziger Innenstadt zu demonstrieren. Die Sicherheitskräfte gehen<br />

brutal dagegen vor. Es werden H<strong>und</strong>e <strong>und</strong> Wasserwerfer eingesetzt. Fast zweih<strong>und</strong>ert<br />

Personen werden verhaftet <strong>und</strong> u.a. in Pferdeställen auf einem Gelände, auf dem ein<br />

Internierungslager für den „Spannungsfall“ vorgesehen war, festgehalten. Der<br />

amtierende 1. Sekretär der SED-Bezirksleitung, J. Pommert, meldet an das ZK: „Es ist<br />

die Absicht zu erkennen, die Volkspolizei zu beschäftigen.“<br />

Während zweier Veranstaltungen des Neuen Forums in der Michaeliskirche<br />

unterzeichnen ca. 700 Menschen den Gründungsaufruf „Aufbruch 89“.<br />

08.10. Erneut Demonstrationen in mehren Städten der DDR. Während am Abend in Dresden<br />

auf Initiative ev. <strong>und</strong> kath. Amtsträger der Polizeieinsatz beendet <strong>und</strong> ein erstes<br />

Gespräch zwischen Vertretern der Demonstranten <strong>und</strong> des Stadtrates verabredet<br />

werden, wird in Berlin <strong>und</strong> anderen Städten brutal gegen jegliche<br />

Bürgeransammlungen vorgegangen. Es werden über tausend Bürger festgenommen<br />

<strong>und</strong> in vielen Fällen mißhandelt.<br />

Die KP Ungarns löst sich selbst auf.<br />

Stasi-Chef Mielke wiederholt seine Weisung vom 05.10. für die ganze DDR. Er<br />

befiehlt“ volle Dienstbereitschaft „Ar alle Dienststellen <strong>und</strong> fordert die Einleitung von<br />

Maßnahmen, die eine kurzfristige Verhaftung oppositioneller Personen ermöglicht.<br />

Waffenträger sollen ihre Waffen stets bei sich tragen.<br />

In Leipzig wird daraufhin ein „Operativer Einsatzstab“ gebildet. Alle Diensteinheiten<br />

sind angewiesen, sich auf Einsätze vorzubereiten, wie sie nach einer internen<br />

Bestimmung für den „Spannungsfall“ vorgesehen sind. In den folgenden St<strong>und</strong>en<br />

werden die Verhaftungen von mehreren h<strong>und</strong>ert Oppositionellen vorbereitet. Eine<br />

außerordentliche Sekretariatssitzung der SED-Stadtleitung beschließt, für den Abend<br />

die Parteisekretäre der SED-Gr<strong>und</strong>organisationen per Alarmierungssystem zu einer<br />

Beratung zu laden. An dieser Instruktion nehmen 450 Genossen teil. Dabei muß sich<br />

die Parteileitung deutliche Anfragen durch Parteisekretäre der Gr<strong>und</strong>organisationen<br />

gefallen lassen.<br />

09.10. 7.30 Uhr tagt die Bezirkseinsatzleitung (entsprechend einem Honecker-Telegramm).<br />

Sie stellt fest, daß Demonstrationen faktisch nicht mehr zu verhindern sind.<br />

Die SED-Gr<strong>und</strong>organisationen tagen in Erwartung bürgerkriegsähnlicher<br />

Auseinandersetzungen am Abend. In der Stadt kursieren verschiedene Gerüchte über<br />

militärische Vorbereitungen. Es werden Empfehlungen gegeben, nicht in die<br />

Innenstadt zu gehen. Die am 7.10. bekanntgegebenen Kontaktadressen des Neuen<br />

Forums werden in einigen Schulen <strong>und</strong> Betrieben inoffiziell weitergegeben.<br />

Die meisten Pfarrer werden von staatlichen Vertretern aufgesucht <strong>und</strong> von einer<br />

möglichen Teilnahme an einer Demonstration abgehalten.<br />

Der Leiter des Leipziger Zentralinstitutes für Jugendforschung, W. Friedrich, übergibt<br />

E. Krenz eine Erklärung, in der er feststellt, daß die SED mit einer Opposition leben<br />

müsse, <strong>und</strong> den Rücktritt Honeckers empfiehlt.<br />

Die Stimmung in der Stadt ist gereizt. Gegen eine Festnahme von Personen auf dem<br />

Platz vor der Oper wird mit einem Hupkonzert protestiert.<br />

Die Friedensgebete finden in 5 Leipziger Kirchen statt. Zu diesen Friedensgebeten<br />

werden ca. 2.000 sogenannte „gesellschaftlichen Kräften“ beordert, so daß die<br />

Nikolaikirche schon 14.10 Uhr gefüllt ist. An der Nikolaikirche wird ein großes Tuch<br />

mit der Aufschrift: „Leute keine sinnlose Gewalt, reißt Euch zusammen ...“<br />

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