11.12.2012 Aufrufe

Freunde und Feinde

Freunde und Feinde

Freunde und Feinde

MEHR ANZEIGEN
WENIGER ANZEIGEN

Erfolgreiche ePaper selbst erstellen

Machen Sie aus Ihren PDF Publikationen ein blätterbares Flipbook mit unserer einzigartigen Google optimierten e-Paper Software.

Die Veranstaltung am 11.11.1988 in der Nikolaikirche Leipzig ‘Abend für den Frieden’ beinhaltete<br />

verschiedene Programmteile <strong>und</strong> wurde vom Jugendkonvent Leipzig geleitet. Zu Beginn verlas Pfarrer<br />

Führer eine Erklärung, die sich gegen den bisherigen Mißbrauch der Friedensdekade durch Gruppen <strong>und</strong><br />

Personen wandte. Schwerpunkt der Veranstaltung war ein 1 1/2-stündiges Podiumsgespräch unter dem<br />

Thema ‘Kirche <strong>und</strong> Macht’. Hier nahmen teil: Landesjugendpfarrer Brettschneider, Superintendent<br />

Richter <strong>und</strong> Jugendpfarrer Kaden. Die massiven Angriffe gegen Sup. Richter wegen seiner konsequenten<br />

Haltung gegen Mißbrauch der Kirche wurden von bekannten Vertretern sogenannter Basisgruppen <strong>und</strong><br />

Übersiedlungsersuchstellern vorgetragen. Angriffe wurden gleichfalls gegen überholte Machtstrukturen<br />

der Kirche vorgetragen. Landesjugendpfarrer Brettschneider ist nicht gegen diese Angriffe aufgetreten.<br />

Von Vertretern der Arbeitsgruppe ‘Gerechtigkeit’ <strong>und</strong> Übersiedlungsersuchstellern wurde eine<br />

Gegenerklärung verlesen mit der Forderung ‘Christen <strong>und</strong> Nichtchristen müssen Gelegenheit haben, sich<br />

in der Kirche frei äußern zu können’ 329 . An den Veranstaltungen haben ca. 200 Personen teilgenommen.<br />

[... es folgen weitere Berichte über die Friedensdekade]<br />

111 Basisgruppenerklärung<br />

Schriftliche Erklärung des Arbeitskreises „Gerechtigkeit“ vom 14.11.1988, in der die Vorwürfe von Pf.<br />

Führer vom 11.11.1988 zurückgewiesen werden (ABL H 1).<br />

Am 10. November 1988 ist es im Zusammenhang mit dem Friedensgebet des „Arbeitskreises<br />

Gerechtigkeit“ zu Irritationen gekommen. Wir haben dies an der Erklärung von Pfarrer Führer am<br />

11.11. 330 <strong>und</strong> an der Reaktion verschiedener hauptamtlicher <strong>und</strong> ehrenamtlicher kirchlicher Mitarbeiter<br />

festgestellt. (Im Zusammenhang mit der Erklärung von Pfarrer Führer verweisen wir auch auf unsere<br />

Stellungnahme vom 11.11.) Es wurde Anstoß daran genommen, daß unter unserem Namen Antragsteller<br />

auf Entlassung aus der Staatsbürgerschaft der DDR <strong>und</strong> auf Übersiedlung in die B<strong>und</strong>esrepublik<br />

Deutschland das Friedensgebet mitgestalteten. Wir teilen zum wiederholten Male mit, daß der<br />

„Arbeitskreis Gerechtigkeit“ aus einer Koordinierungsgruppe, der zugleich die Aufgabe des Sprechers<br />

obliegt, <strong>und</strong> aus Arbeitsgruppen zu verschiedenen Themen besteht. Die Mitarbeiter der „Arbeitsgruppe<br />

Ausreise des Arbeitskreises Gerechtigkeit“, in der die Richtlinienkompetenz Nichtantragstellern<br />

obliegt 331,<br />

gestalteten das Friedensgebet des „Arbeitskreises Gerechtigkeit“ am 10. November.<br />

Die „Arbeitsgruppe Ausreise des Arbeitskreises Gerechtigkeit“ versucht das Problemfeld Ausreise als ein<br />

gesamtgesellschaftliches aufzuarbeiten <strong>und</strong> innerkirchlich zu thematisieren. Sie versucht nicht die<br />

individuelle Ausreise eines einzelnen Antragstellers voranzutreiben. Wir hoffen mit dieser Erklärung<br />

verdeutlicht zu haben, daß Antragsteller „nicht unter dem Deckmantel von Gruppen“, sondern als fester<br />

Bestandteil des „Arbeitskreises Gerechtigkeit“ das Friedensgebet am 10.11. mitgestalteten.<br />

In diesem Zusammenhang ist es von Belang, daß in die Koordinierungsgruppe Antragsteller nicht<br />

aufgenommen werden, also eine Überbetonung des Themas Ausreise schon von der Struktur des<br />

Arbeitskreises her ausgeschlossen bleibt. Der „Arbeitskreis Gerechtigkeit“ ist aber davon überzeugt, daß<br />

in der Gesellschaft der DDR über die Ursachen des Problems Ausreise mehr als zuvor nachgedacht<br />

werden muß. Für die Sprecherinnen des Arbeitskreises Gerechtigkeit zeichnen:<br />

[gez.] Gesine Oltmanns gez. Katrin Hattenhauer gez. Doreen Penno<br />

[... es folgen die jeweiligen Adressen]<br />

112 Stellungnahme<br />

Schriftliche Stellungnahme von Pf. Führer an den Arbeitskreis „Gerechtigkeit“, den Bezirkssynodalausschuß<br />

329 vgl. oben S. 179<br />

330 s. Dok. 106<br />

331 Für die Arbeit mit Ausreisewilligen war vor allem D. Penno (IMB „Maria“) zuständig (Erklärung der<br />

'Arbeitsgruppe Ausreise des Arbeitskreises Gerechtigkeit' - ABL H 2)<br />

185

Hurra! Ihre Datei wurde hochgeladen und ist bereit für die Veröffentlichung.

Erfolgreich gespeichert!

Leider ist etwas schief gelaufen!