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Freunde und Feinde

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Verlauf <strong>und</strong> Ergebnis des zu erwartenden „Abend für den Frieden“, wo er weitere Provokationen nicht<br />

ausschließt. Sup. [... geschwärzt] würde an der Veranstaltung teilnehmen, er selbst wäre in Wurzen, wolle<br />

aber abends in die Nikolaikirche kommen. [/] Zur Teilnahme des Pf. [... durch BStU geschwärzt] am<br />

Kerzenmarsch zur ehemaligen Synagoge sagte M., daß [... geschwärzt] nur mitgemacht habe, um das<br />

Schlimmere zu verhindern, Provokationen auszuschließen. Er persönlich schätzt dies jedoch als politische<br />

Dummheit des [... geschwärzt] ein. [/] M. entschuldigte sich aufgr<strong>und</strong> eines entsprechenden Hinweises<br />

durch Gen. Sabatowska dafür, daß durch die abgestellten Kerzen am jüdischen Gedenkstein zusätzliche<br />

Säuberungsarbeiten notwendig wurden. [/] In Anbetracht der „derzeitigen kritischen Situation“ will M.<br />

veranlassen, daß am 16.11.88 bei der Gedenktafelenthüllung Parthenstr. eine eigene kirchliche<br />

Ordnungsgruppe zum Einsatz kommt, um einen möglichen Mißbrauch der Veranstaltung zu verhindern.<br />

Zum Vorkommnis des Auffindens von 2 Handzetteln mit der Aufschrift „Leben, statt sich leben lassen -<br />

ein Tag ohne Frust für die Jugend - Trödelmarkt <strong>und</strong> Liedermacher - Erlös für die ‘Grüne Scheune’ -<br />

20.00 Uhr Treffen im Kirchenkeller - Kuchen mitbringen - 12.11.88 - Pauluskirche Leipzig-Grünau an der<br />

Kaufhalle <strong>und</strong> an der S-Bahnhaltestelle Leipzig-Grünau[„], wurde am 11.11.88 durch den Stellvertreter<br />

für Inneres des Stadtbezirkes Leipzig-West, Gen. Strauß, ein Gespräch mit dem Pfarramtsleiter der<br />

Pauluskirche [... geschwärzt] geführt. [/] Pfarrer [... geschwärzt], dem der Gesprächsgegenstand peinlich<br />

war, brachte zum Gespräch den Diakon der Pauluskirche [/.../] mit. [... geschwärzt] erklärte, daß zur<br />

Veranstaltung kein Aushang geplant war <strong>und</strong> lediglich 20 Handzettel in der Jungen Gemeinde verteilt<br />

wurden. Er entschuldigte sich für die Verbreitung von 2 Handzetteln im WK 4, Grünau, zukünftig will er<br />

den Gen. Strauß über derartige Veranstaltungen informieren. Die Vorbereitung für diese Veranstaltung sei<br />

unter Regie des Diakons [... geschwärzt] gelaufen. Dies würde [... geschwärzt] auch zu weit gehen, zumal<br />

er nicht umfassend informiert wurde. [/] Pfarrer [... geschwärzt] werde den Vorfall mit dem Diakon<br />

auswerten. [... geschwärzt] liege sehr viel an einem guten Verhältnis zum örtlichen Staatsapparat. [/] In<br />

der genannten Veranstaltung werden nur 20-30 Mitglieder der Jungen Gemeinde teilnehmen. Über die<br />

Person <strong>und</strong> den Namen des Liedermachers würden [... geschwärzt] keine Kenntnisse vorliegen, aber er<br />

garantiert, daß von der Veranstaltung keine Belastungen auf das Verhältnis Staat-Kirche ausgehen <strong>und</strong> er<br />

selbst an der Veranstaltung teilnimmt. Bei der „Grünen Scheune“, für die der Erlös des Trödelmarktes<br />

bestimmt ist, handelt es sich um ein Projekt im Bezirk Frankfurt/Oder. [/] Durch die KD Leipzig-Stadt,<br />

Ref. XX/2 werden inoffizielle Kontrollmaßnahmen zur Veranstaltung eingeleitet. [/] Zum Ablauf des sog.<br />

„Espenhaintages“ am 16.11.88 in der Reformierten Kirche wurde inoffiziell bekannt, daß durch die AG<br />

„Umweltschutz Leipzig“ (Basisgruppe des Jugendpfarramtes Leipzig) folgende Termine genannt wurden:<br />

13.00 Uhr 3 Einführungsvorträge<br />

14.00 Uhr Podiumsgespräch, anschließend Diskussionsgruppen<br />

17.30 Uhr ökumenischer Gottesdienst durch Pfarrer [... geschwärzt], Abendbrot<br />

19.30 Uhr [... geschwärzt] <strong>und</strong> Gruppe<br />

21.00 Uhr [... geschwärzt]<br />

Durch zielgerichteten IM-Einsatz zum „Abend für den Frieden“ am 11.10.88 in der Nikolaikirche wurden<br />

folgende Erkenntnisse verarbeitet. Als Teilnehmer wurden identifiziert: [... Es folgen über 3 Seiten mit 43<br />

Namen, fast immer neben dem Namen auch Geburtsdatum, Beruf <strong>und</strong> Angaben über die Dienststelle des<br />

MfS, die die jeweilige Person „erfaßt“ hatte.]<br />

Die Eröffnung der sog. „Langen Nacht“ erfolgte mit Begrüßung <strong>und</strong> Friedensgebet durch den [/]<br />

Gemeindepfarrer [... geschwärzt], der [... geschwärzt] <strong>und</strong> einer weiteren männlichen Person. Die [...<br />

geschwärzt] fungierte des weiteren als Ansagerin der einzelnen Veranstaltungsteile zusammen mit der [...<br />

geschwärzt]. Nach dem ersten Friedensgebet (FG) ergriff Pfarrer [... geschwärzt] das Wort. [...<br />

geschwärzt] erklärte seine Distanz zu den Ereignissen am Mittwoch <strong>und</strong> Donnerstag während bzw. nach<br />

den Friedensgebeten. Am Mittwoch sei ein Papier verteilt wurden, wozu nicht seine Genehmigung vorlag.<br />

Das FG am Donnerstag habe 1-2 konstruktive Beiträge enthalten, aber die anderen Ausführungen könne er<br />

nicht billigen. Da hätten Einzelpersonen <strong>und</strong> nicht eine Basisgruppe gesprochen. Er sei auch enttäuscht,<br />

daß Pfarrer [... geschwärzt] verunglimpft wurde 319 . [/] Er habe jeden Tag am FG teilgenommen <strong>und</strong> habe<br />

gehofft, daß die Basisgruppen ihre Chance nutzen würden, aber das FG wurde aufs schärfste mißbraucht,<br />

319 vgl. Dok. 106<br />

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