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Freunde und Feinde

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Magirius den sog. „1. Pleißegedenkmarsch“ an, wo man auch nicht über die Vorbereitung <strong>und</strong><br />

Durchführung informiert war <strong>und</strong> damit „staatliche Auflagen“ gegenüber der Kirche nicht wirksam<br />

geworden wären. Er äußerte die Auffassung, daß die Verfahrungsweisen in Ungarn <strong>und</strong> Polen<br />

beispielgebend wären, wo sich Gruppen auch außerhalb der Kirche organisieren würden. Die Anfrage von<br />

Ausschußvorsitzenden Dr. Berger <strong>und</strong> Dr. [X...], wie man sich dann verhalten solle, wenn es zu<br />

Problemen mit kirchlich geb<strong>und</strong>enen Personen kommt, die in die Arbeit dieser Gruppen aufgr<strong>und</strong> der<br />

bereits erfolgten Vernetzung integriert seien, beantwortete Superintendent Magirius dahingehend, daß<br />

man sich natürlich kirchlicherseits für Problemfälle immer einsetzen müsse. Gleiche Auffassungen vertrat<br />

Magirius zur Problematik der Übersiedlungsersuchenden, die den Kontakt zur Kirche gesucht haben. Hier<br />

müßten nach seiner Meinung die einzelnen Kirchgemeinden diese „Betreuung“ übernehmen. Nach<br />

Kenntnis des IMB „Carl“ spielten beim Auftreten der Personen Magirius <strong>und</strong> Pf. Führer während des<br />

Friedensgebetes am 29.08.88 auch innerkirchliche „Machtkämpfe“ eine nicht zu unterschätzende Rolle.<br />

Dies wurde in der internen Absprache deutlich. Magirius hatte versucht, ohne Konsultation mit dem<br />

Kirchenvorstand der Nikolaikirche <strong>und</strong> unter Beisein des Kirchenvorstandsvorsitzenden Pf. Führer seine<br />

Entscheidung zum Verlauf der Friedensgebete in der Nikolaikirche durchzusetzen, was kirchenintern<br />

einen „Angriff“ auf die Stellung von Pf. Führer bedeutete. Um seine Stellung im Kirchenvorstand zu<br />

behaupten, mußte nach Einschätzung des IMB „Carl“ Pf. Führer in dieser Situation aktiv werden. In<br />

diesem Zusammenhang ist nach Meinung des IM auch die Haltung des Führer beim Friedensgebet am<br />

29.08.88 zu bewerten. Zwischen beiden bestehen weiterhin ernsthafte Differenzen im internen<br />

Arbeitsbereich. [/] Während der Beratung am 09.09.88 wurde durch Superintendent Magirius <strong>und</strong> Pf.<br />

[X...] die Auffassung vertreten, daß man sich gegenüber den Gruppenvertretern der Basisgruppen<br />

nochmals zur Problematik der Friedensgebetsgestaltung äußern sollte, da es zu Differenzen gekommen<br />

war. Gegen diese Auffassung wandte sich Pf. Dr. Berger, der die Meinung vertrat, daß kirchlicherseits<br />

eine richtige Entscheidung getroffen wurde, die man gegenüber den Gruppenvertretern nicht zu<br />

rechtfertigen brauche. Durch eine nochmalige Diskussion würde lediglich das Ansehen der<br />

kirchenleitenden Personen untergraben. Man einigte sich nach Einschätzung des IMB „Carl“ letztendlich<br />

darüber, daß man während der Beratung des Synodalausschusses nicht nochmal zu dieser Problematik<br />

Stellung nimmt.<br />

Zum Verlauf des Friedensgebets am 05.09.88 wurden durch den IMB „Carl“ noch nachfolgende<br />

Hintergr<strong>und</strong>informationen aus dem innerkirchlichen Bereich bekannt. [/] Mit der Teilnahme des<br />

Gebietsdezernenten Oberkirchenrat Auerbach von der Landeskirchenleitung Sachsen <strong>und</strong> seinem<br />

Auftreten während des Friedensgebetes in der Nikolaikirche sollte von seiten der Landeskirchenleitung<br />

der Nachweis erbracht werden, daß man die Gestaltung des Friedensgebetes auch ohne die Mitwirkung<br />

der Basisgruppen als Amtsträger fest im Griff haben kann. Nach dem Verlauf des Friedensgebetes <strong>und</strong> der<br />

dort eingetretenen Störungen durch Teilnehmer am Friedensgebet wurde innerkirchlich eingeschätzt, daß<br />

es OKR Auerbach nicht gelungen ist, beruhigend Einfluß zu nehmen. OKR Auerbach soll sich nach<br />

Kenntnis des IMB „Carl“ nach der Veranstaltung über deren Verlauf sehr verärgert gezeigt haben. Von<br />

Superintendent Magirius wurde die Genugtuung darüber geäußert, daß auch die „vorgesetzte“ Behörde<br />

nur klug reden könne, selbst aber nicht mit dem Problem fertig werden würde. [/] Dem IM wurde bekannt,<br />

daß ca. 1 St<strong>und</strong>e nach dem Friedensgebet den Basisgruppenvertretern eine schriftliche Mitteilung über die<br />

Stellungnahme des OKR Auerbach zu Fragen der kirchlichen Arbeit, wie er sie während des<br />

Friedensgebetes abgegeben hatte, vorgelegen hat. Diese Stellungnahme wurde vermutlich anhand eines<br />

Mitschnittes des Friedensgebetes gefertigt. Es handelt sich um ein mit Schreibmaschine gefertigtes Papier<br />

(Umfang ca. 3/4 A4 Seite) 278 . Dem IM ist bisher nicht bekannt, wer diese Vervielfältigung initiiert <strong>und</strong><br />

vorgenommen hat. Gleichfalls ist dem IMB „Carl“ bekannt, daß der Superintendent Magirius Kenntnis<br />

von dem offenen Brief der Basisgruppen an Landesbischof Dr. Hempel hat. Eine Wertung dieses Briefes<br />

hat bisher Superintendent Magirius im innerkirchlichen Bereich nicht vorgenommen.<br />

Zum Verlauf der Synodalausschußtagung am Montag, dem 12.09.88 wurden durch den IMB „Carl“<br />

278 Die Herausgeber kennen nur die Erklärungen von Pf. Führer <strong>und</strong> Sup. Magirius, die in dieser Dokumentation<br />

wiedergegeben wurden.<br />

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