Freunde und Feinde
Freunde und Feinde
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der BRD <strong>und</strong> von Westberlin aus. Im verhängnisvollen Wechselspiel der antisozialistischen Kräfte<br />
übernehmen die bürgerlichen Medien der BRD einen besonders unheilvollen Part des politischen<br />
Brunnenvergifters in unserer Republik <strong>und</strong> versuchen permanent, unsere internationale Autorität zu<br />
schädigen wie auch antisozialistische Auftritte regelrecht zu organisieren. [/] Es bleibt bei der alten<br />
Klassenweisheit <strong>und</strong> bei unserem parteilichen Standpunkt, Massenmedien sind Klassenmedien, <strong>und</strong> sie<br />
vertreten immer die Interessen der herrschenden Klasse. Wessen Interessen können wohl die Medien der<br />
B<strong>und</strong>esrepublik Deutschland vertreten? Die der herrschenden Klasse, der Bourgeoisie, des Revanchismus,<br />
des Antikommunismus. Antikommunistisch ausgerichtet, setzen sie sich willkürlich über völkerrechtliche<br />
Festlegungen hinweg <strong>und</strong> übertreten die Gesetze der DDR, indem sie die großzügigen<br />
Akkreditierungsbestimmungen mißachten. Sie verbreiten in großer Zahl Lügen <strong>und</strong> übelste Hetze,<br />
belasten damit die Beziehungen zwischen beiden deutschen Staaten <strong>und</strong> ihre weitere Normalisierung. Ihr<br />
Strickmuster ist zu bekannt, als daß es uns beirren könnte. Denn wie immer, wo antisozialistische<br />
Gruppierungen auftreten, sind auch Mikrofone <strong>und</strong> Kameras der BRD-Medien ganz zufällig an Ort <strong>und</strong><br />
Stelle. Gegenüber <strong>und</strong> überall dort, wo Gesetze der DDR verletzt werden, wenn die öffentliche Ordnung<br />
gestört werden soll, wenn für sie Möglichkeiten gegeben sind, gegen die DDR öffentlich zu Felde zu<br />
ziehen. Und sollte das nicht möglich sein, dann ist die Sache so arrangiert, das im rechten Augenblick rein<br />
zufällig der Amateurfilmer mit schußbereiter Kamera auftaucht. Und auf dem Weg in die Redaktionen<br />
<strong>und</strong> Funkhäuser nach West-Berlin, Mainz <strong>und</strong> Hamburg vollzieht sich dann eine ganz erstaunliche<br />
Metamorphose. Aus Westreportern entpuppen sich organisatorische Helfer der hier im Lande aufgebauten<br />
Regimekritiker. Aus Informationsberichten werden Bürgerrechtspamphlete antisozialistischer Haltungen,<br />
<strong>und</strong> aus notorischen Störenfrieden hier zu Lande wollen sie Leute aufbauen <strong>und</strong> hochstilisieren, die sie mit<br />
dem Begriff der Freiheitsapostel schmücken. Und so prangt es dann auf der Seite 1 bei „Bild“, tönt es von<br />
Rias <strong>und</strong> im Deutschlandfunk, <strong>und</strong> ARD <strong>und</strong> ZDF giften fleißig mit.<br />
In unserer Stadt gibt es nicht wenige Genossinnen <strong>und</strong> Genossen, auch Bürger, die uns danach Fragen<br />
stellen. Zum Beispiel auch, was es zu bedeuten hat, wenn sich im Zentrum unserer Stadt Menschen<br />
demonstrativ versammeln, um Ruhe <strong>und</strong> Ordnung zu stören <strong>und</strong> letztlich, denn darauf läuft es immer<br />
wieder hinaus, die Präsedenz [sic!] der Staatsmacht zu provozieren, herauszufordern. Wer sind diese<br />
Leute? Es sind Menschen erst einmal, denen unser sozialistisches Programm unseres sozialistischen<br />
Entwicklungsweges zu unsozial ist, denen unsere Bildungspolitik zu inhaltsreich <strong>und</strong> zu politisch ist,<br />
denen Sicherheit <strong>und</strong> soziale Geborgenheit in unserem Staate nichts bedeuten, denen selbst unsere<br />
Friedenspolitik nichts sagend ist. Die sie schmähen <strong>und</strong> verunglimpfen. Alles mit dem Ziele, sich eigene<br />
Organisationsstrukturen schaffen zu können. Es sind also Menschen, denen der ganze Sozialismus in den<br />
Farben der DDR nicht paßt, die an allem etwas auszusetzen haben, die vor allen Dingen durch Nörgeln<br />
<strong>und</strong> Mißmachen [sic!] sich auszeichnen. Ihnen allen ist aber eigen, daß sie immer mit großer<br />
Selbstverständlichkeit die Errungenschaften der sozialistischen Gesellschaft, soweit sie materieller Natur<br />
sind, in Anspruch nahmen <strong>und</strong> in Anspruch nehmen. Einige dieser Leute haben den Antrag auf ständige<br />
Ausreise aus der DDR gestellt, also Bürger, die ihrem Staat heute die kalte Schulter zeigen <strong>und</strong> morgen<br />
den Rücken kehren wollen. Für sie ist Krawall dabei treibendes Motiv. Unter jenen, die dort auftreten,<br />
sind auch Bürger, die keiner geregelten Arbeit nachgehen, also auf Kosten <strong>und</strong> auf Ergebnissen jener<br />
Gesellschaft leben, denen sie verteufeln [sic!]. Einige von ihnen sind zuvor bereits straffällig gewesen.<br />
Wie schon gesagt, ein großer Teil der provokativsten Elemente hat seinen Wohnsitz nicht in unserer Stadt,<br />
sondern kommt aus den verschiedensten Gegenden unseres Landes nach Leipzig. Wie man sieht, wird<br />
sehr gezielt vorgegangen. [/] Leipzig soll gegenwärtig zum Tummelplatz dieser Elemente werden, gezielt<br />
wird auf die DDR, den Sozialismus <strong>und</strong> Partei <strong>und</strong> ihre Politik [sic!].<br />
Der 557 weitaus größere Teil der zum aktiven Kern gehörenden Personen verfügt über eine abgeschlossene<br />
theologische Ausbildung bzw. befindet sich in der theologischen Fachausbildung, unter ihnen auch solche,<br />
die aus disziplinarischen oder leistungsmäßigen Gründen von theologischen Bildungseinrichtungen der<br />
Kirche, manche zum Teil zeitweilig, exmatrikuliert wurden. Manche machen auch so etwas wie ein<br />
Fernstudium, damit sie mehr Zeit haben für konspirative antisozialistische Tätigkeiten. Teile dieses<br />
557 Dieser Absatz wurde nahezu wörtlich aus einer Stasi-Information vom 13.06.1989 entnommen (Zum Wirken<br />
feindlicher, oppositioneller <strong>und</strong> anderer negativer Kräfte im Bezirk - ABL H 8)<br />
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