„Die Papa - Liste“ literarisch – amüsant
„Die Papa - Liste“ literarisch – amüsant
„Die Papa - Liste“ literarisch – amüsant
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Vier große Gruppen<br />
1. Bilderbücher, Erstlese-Bücher und Jugendromane<br />
2. Fachbücher übers Vater-Werden und Vater-Sein<br />
3. Beschäftigungsbücher für aktive Väter und Großväter<br />
4. Unterhaltung <strong>–</strong> vom Cartoon bis zur Väter-Lyrik<br />
Innerhalb dieser Gruppen unterscheiden wir dann nach Altersgruppen und nach speziellen „Vätertypen“.<br />
Die ersten Bücher aus Pappe wenden sich an Familien mit Kindern, die noch nicht in den Kindergarten gehen.<br />
Dann folgen die Titel für Kinder bis zum Schulbeginn, gefolgt von Erstlese-Büchern und Jugendromanen.<br />
Die „Väter-Typen-Bücher“ wendet sich z.B. an alleinerziehende Väter oder an getrennt lebende Väter, andere<br />
Bilderbücher thematisieren die „beginnende Patchwork-Familie“. Eine weitere Zielgruppe sind Familien, in<br />
denen ein Adoptiv- oder ein Pflegekind lebt, also Bücher für „soziale Väter“. Und es gibt auch Bücher zum<br />
Thema „schwuler Vater“, es gibt einige Titel über arbeitslose Väter, über verstorbene Väter oder Väter als<br />
Witwer und es gibt eine Reihe von Bilder- und Erstlesebüchern zum Thema „Großväter oder Ersatz-<br />
Großvater“. Solche Ersatzgroßväter können Lebensgefährten der Großmutter oder „Leih-Opas“ sein.<br />
Die „<strong>Papa</strong>-<strong>Liste“</strong> wird vervollständigt durch Fachbücher und Zeitschriften für Väter.<br />
Insgesamt haben wir bisher 18 Kapitel definiert, wobei es oftmals Querverweise gibt. In der Schriftfassung<br />
gibt es zu vielen Titeln hilfreiche Stichwörter, um für die eigene Lebenssituation den geeigneten Lesestoff zu<br />
finden.<br />
Wo tauchen in Bilderbüchern Väter auf ?<br />
Die Suche nach „<strong>Papa</strong>-Büchern“ war eigentlich eine Folge unserer Bilderbuch-Sammlung, die wir für die<br />
Familienbildungsstätten zusammengestellt haben. In den „Büchern für die ganz kleinen Leute“ <strong>–</strong> so der Titel<br />
unseres Elternratgebers und unserer Buchausstellung <strong>–</strong> fanden sich nur ganz wenige Väter im Bilderbuch.<br />
Fast wie im wirklichen Leben: In zwanzig Bilderbüchern zum Kindergartenbeginn fanden wir in drei Büchern<br />
einen Vater, in Vorlesegeschichten taucht in zwanzig Geschichten ein Vater auf. In den „<strong>Papa</strong>-Büchern“ haben<br />
wir dann die erfreuliche Feststellung gemacht, dass die Väter Verantwortung für den Haushalt übernehmen<br />
und sich aktiv an der Kindererziehung beteiligen: Sie sind bei der Geburt dabei, kümmern sich um<br />
die Pflege der Kinder, kochen das Abendessen und decken den Tisch ab. Und in einigen Büchern taucht<br />
überhaupt keine Frau auf, da sorgt der Vater alleine für seine Kinder.<br />
Bei einem kleinen Testkauf in Buchhandlungen habe ich versucht, solche „Alltagsväter“ im Bilderbuch zu<br />
entdecken. Leider waren die Buchhändlerinnen überfordert und kannten die entsprechenden Titel nicht. Genau<br />
das ist für interessierte Familien die Schwierigkeit: Solche speziellen „Väter-Bücher“ wird es selten in<br />
Bibliotheken und Buchhandlungen geben. Deshalb nennen wir in unserer Empfehlungsliste auch nur lieferbare<br />
Titel, damit Eltern, Großeltern und Paten diese Bücher für sich selbst oder zum verschenken kaufen<br />
können.<br />
Inzwischen forsche ich wie ein Detektiv nach „der Nadel im Heuhaufen“: Findet sich im Bilderbuch ein Vater,<br />
der sein Kind zum Kindergarten bringt; findet sich ein Vater, der mal seinem Kind seinen Arbeitsplatz zeigt;<br />
findet sich ein Vater, der mit seinem Kind die Ameisen betrachtet oder über Berufswünsche diskutiert. Ja, es<br />
gibt dazu einzelne Bücher <strong>–</strong> allerdings müssen wir lange recherchieren.<br />
Welches Bild wird von Vätern gemalt, wenn sie in den Büchern auftauchen?<br />
Wenn Väter überhaupt in Bilderbüchern und Vorlesebüchern auftauchen, dann wird oft ein idealisiertes Bild<br />
gezeichnet: Männer wickeln das Baby, saugen Staub, kochen für ihre Familie, räumen das Zimmer auf.<br />
Im Emanzipationsbuch <strong>„Die</strong> dumme Augustine“ wird der Zirkusclown mit Zahnschmerzen von seiner Frau bei<br />
der Vorstellung so gut vertreten, dass er zukünftig Beruf und Familie mit seiner Frau teilen will.<br />
In den Titeln zum Thema „Trennung und Scheidung“ geht es immer um sehr harmonische Verhältnisse trotz<br />
der Trennung der Eltern. Manche Bilderbücher bieten den Eltern und den Kindern eine Hilfe zur Bewältigung<br />
der Trennungssituation mit Lösungsmöglichkeiten an. In dem Bilderbuch „<strong>Papa</strong> wohnt jetzt in der Heinrichstraße“<br />
helfen zwei Stoffbären, die Trennung für das Kind nachzuvollziehen. Ein Bär bleibt bei der Mutter,<br />
ein Bär zieht in die neue Wohnung des Vaters ein. Das Kind hat in jeder Wohnung seine Identifikationsfigur<br />
und kann sich in jedem Kinderzimmer wohl fühlen.<br />
In vielen Büchern taucht der Vater als Begleiter bei Abenteuern und besonderen Erlebnissen auf, wie es ja<br />
in Wirklichkeit auch sein wird. Erfreulicherweise beschäftigen sich einige Titel auch mit dem Vater in der<br />
häuslichen Küche. In einem Bilderbuch gönnt sich die Mutter mit dem Baby ein freies Wochenende und lässt<br />
Vater und Sohn alleine zu Haus. In meinem Lieblingsbuch „Ich trödel doch nicht, sagt Max“ erfährt der Mann<br />
eine Lektion zum Thema „Zeitmanagement mit Kind“ und eines der schönsten Vater-Kind-Bilder ist in diesem<br />
Buch das, wo er sich auf Knien auf die Ebene seines Sohnes begibt, um gemeinsam die Ameisen-Karawane<br />
zu betrachtet und dabei die geplante Karussellfahrt fast vergisst.