„Die Papa - Liste“ literarisch – amüsant
„Die Papa - Liste“ literarisch – amüsant
„Die Papa - Liste“ literarisch – amüsant
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43<br />
Karen-Susan Fessel<br />
„Max in den Wolken“<br />
Oetinger<br />
ISBN:<br />
978-3-7891-3511-8<br />
D: 12,00 €<br />
A:: 12,40 €<br />
21,90 sFr<br />
ab 14 Jahren<br />
Christine Biernath<br />
„Keinen Schlag<br />
weiter“<br />
Gabriel<br />
ISBN:<br />
978-3-522-30105-3<br />
D: 12,90 €<br />
A: 13,30 €<br />
23,00 sFr<br />
ab 12 Jahre<br />
„Benny begreift bald,<br />
dass sein Vater für alles,<br />
was nicht so läuft, wie er<br />
sich das vorstellt, seine<br />
Mutter verantwortlich<br />
macht: ob seine Schwester<br />
Sandra das Bad unter<br />
Wasser setzt, er mit<br />
einem schlechten Zeugnis<br />
nach Hause kommt,<br />
dass Essen angebrannt<br />
ist, sein Vater beim<br />
Schachspielen verliert.“<br />
Kontakt: meynschwarze@t-online.de<br />
„Joppa, mein Vater, dieser undurchsichtige, coole Typ, dieser schräge,<br />
lustige Vogel, dieser jähzornige Ganove, Joppa, dem ich so ähnlich sehe,<br />
Joppa, mein Vater, ist tot.“ Mit diesem Satz aus dem ersten Kapitel ist eigentlich<br />
alles gesagt, was mir eine lange Lesenacht bescherte. Als Ich-<br />
Erzähler nimmt der 16-jährige Max seine Leser mit auf eine Zeitreise, um<br />
die Hintergründe seiner Familientragödie aufzudecken. Vor den Augen der<br />
beiden Kinder erschoß die Mutter seinen Vater, mit einer Pistole, mit der<br />
vor einigen Jahren bei einem Überfall ein Mensch getötet wurde. In Rückblenden<br />
erinnert sich Max an seinen Vater und bei seinen Recherchen erfährt<br />
er mehr über das Doppelleben diese Kleinkriminellen mit zwielichtiger<br />
Vergangenheit.<br />
Atmosphärisch dicht und sehr einfühlsam beschreibt die junge Autorin die<br />
verletzte Gefühlswelt des Jugendlichen, dabei erhält sie die Spannung bis<br />
zur letzten Seite. Besonders intensiv skizziert sie die Suche nach neuen<br />
männlichen Vorbildern, schildert die vergeblichen Bemühungen des<br />
Schwimmtrainers oder die Beziehung zum alten Freund Anton, der für Max<br />
ein Ersatz-Vater wird. Und natürlich zur ersten Liebe Hanja, die Max Mut<br />
macht, sich mit seinen Erinnerungen an den Vater und seinen Fragen auf<br />
die Spurensuche zu begeben. Ein fesselndes Jungenbuch, das nebenbei<br />
die heutige Jugendszene in der Multi-kulti-Stadt Berlin vorstellt und zur Toleranz<br />
gegenüber Schwulen auffordert. Tolle 270 Seiten für lesegewohnte<br />
Jugendliche. CMS<br />
Themen: „Familienstreit“, „Krankheit und Therapie“, „Verfolgungswahn“,<br />
„Kriminalität“, „Vater-Suche“, „Erste Liebe“<br />
Personen: Vater, Sohn, Mutter, Tochter, männliche Bezugspersonen<br />
Ein erschütternder Jugendroman über die häusliche Gewalt eines liebevollen,<br />
aber unberechenbaren Vaters gegenüber seiner Frau und seinen<br />
Kindern. Aus den Perspektiven der Kinder wird diese eskalierende Geschichte<br />
beschrieben. Der 16-jährige Sohn schreibt in einer Ich-Erzählung,<br />
während seine Schwester einer Freundin per Mail ihre Sichtweise schreibt;<br />
die Kapitel werden eingeleitet durch Zitate der Betroffenen und von Menschen<br />
aus dem Umfeld dieser Familie.<br />
Im Mittelpunkt dieser knapp 200 Seiten stehen der 16-jährige Sohn Benny,<br />
seine jüngere Schwester Sandra und die Eltern. Die Mutter ist zu Hause,<br />
der Vater arbeitet als erfolgreicher Rechtsanwalt. In seinen wenigen<br />
freien Stunden kümmert er sich rührend um seine beiden Kinder. Es<br />
scheint eine ganz normale Familie zu sein, würde der Vater nicht schnell<br />
ausrasten, wenn die Kinder schlechte Noten nach Hause bringen, oder die<br />
Mutter mal wieder das Essen anbrennen läßt. Die Kinder bekommen zunächst<br />
das Geschrei der Mutter hinter verschlossenen Türen mit, doch sie<br />
wahrt nach außen den Schein, dass alles mit ihr in Ordnung ist und nur ein<br />
kleiner Unfall passiert ist. Bis der Vater eines Tages Benny eine knallt. Danach<br />
geht sie mit den Kindern für einige Tage ins Frauenhaus, kehrt allerdings<br />
wieder heim, als Sandra vor lauter Heimweg hohes Fieber bekommt.<br />
Alles scheint wieder gut zu werden, der Vater geht mit den Kindern in den<br />
Park, um Lenkdrachen fliegen zu lassen; im Advent verwandelt die Mutter<br />
das Zimmer in ein Weihnachtsmärchen; an den Adventssonntagen wird auf<br />
dem Klavier gespielt. Doch dann gewinnt der Sohn beim Schachspielen<br />
und der nächste Ausbruch des Vaters kommt. Eine Spirale der Gewalt beginnt.<br />
„Einen prügelnden Vater muss man erst mal erkennen, lernen wir.<br />
Und bereit sein, ihn anzuzeigen." folgert die FAZ in ihrer Rezension.<br />
„Ein hervorragendes Jugendbuch, vor allem auch für Diskussionsrunden“,<br />
meint die Diplom-Bibliothekarin Helga Schwarze.<br />
Themen: „Häusliche Gewalt“, „Vaterbild“<br />
Siehe auch: „Martyn Pig“, Kapitel 13 (verstorbener Vater)<br />
Siehe auch: „Das Kartengeheimnis“, Kapitel 6 (alleinerziehender Vater)