„Die Papa - Liste“ literarisch – amüsant
„Die Papa - Liste“ literarisch – amüsant
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69<br />
Lilly Axter,<br />
Christine Aebi<br />
„Jenny, sieben“<br />
deA Panoptikum<br />
ISBN:<br />
978-3-901867-25-5<br />
D und A: 23,50 €<br />
Ab 6 Jahre<br />
Zitat-Ausschnitt:<br />
Tochter: „Weißt du, dass<br />
es Väter gibt, über die<br />
man gar nichts Genaues<br />
weiß? Wieso ...?“ Vater:<br />
„Weil sie sich nie blicken<br />
lassen vielleicht oder<br />
nur arbeiten. Oder nicht<br />
mit ihren Kindern reden.<br />
Oder nichts sagen,<br />
wenn sie reden.“<br />
„Warum sind die so?“<br />
„Weil sie Angst haben<br />
vielleicht“, antwortet<br />
Max. Jenny malt sich<br />
aus, was ihr <strong>Papa</strong> genau<br />
meint: vielleicht haben<br />
Väter manchmal<br />
Angst davor, falsch zu<br />
entscheiden, in Modefragen<br />
zu versagen, unwichtig<br />
zu sein, übersehen<br />
zu werden, andere<br />
zu langweilen, vor vollendeten<br />
Tatsachen zu<br />
stehen, zu spät zu<br />
kommen oder einfach<br />
vergessen zu werden.“<br />
Nele Maar,<br />
Verena Ballhaus<br />
„<strong>Papa</strong> wohnt jetzt in<br />
der Heinrichstraße“<br />
Pro Juventute<br />
ISBN:<br />
978-3-7152-0363-8<br />
D: 13,90 €, 24,80 sFr<br />
Ab 5 Jahre<br />
Siehe auch: <strong>„Die</strong> große Reise“, Kapitel A 3<br />
Siehe auch: „Der unsichtbare Vater“ im nächsten Kapitel A 9<br />
Der getrennt lebende Vater Max hat nur wenig Zeit für seine Tochter Jenny.<br />
Ist er deshalb „ein Vater auf dem Papier <strong>–</strong> also eine papierene Ausschneidepuppe,<br />
die nur in Jennys Phantasie besteht?“ Dieses außergewöhnliche<br />
Kunst-Bilder-Buch haben die beiden Autorinnen nach einem<br />
Theaterstück „Tochtertag“ geschaffen. Das großformatige Kunstwerk hebt<br />
sich von anderen Bilderbüchern durch seine besondere künstlerische Gestaltung<br />
ab. Ein sehr anspruchsvolles Buch <strong>–</strong> wohl eher für Väter, als für<br />
Grundschulkinder geeignet. Ältere Kinder werden damit Trennungssituationen<br />
verarbeiten können. Betroffenen Väter kann dieses außergewöhnliche<br />
Buch helfen sich ihrer eigenen Gefühle klar zu werden. So ist es fast<br />
ein Therapiebuch und in der Beratungsarbeit mit getrennt erziehenden Vätern<br />
eine wertvolle Hilfe. „Fällt aus dem Rahmen!“ meint CMS.<br />
Dieser Titel gewann im Jahr 2006 den Österreichischen Kinder- und Jugendbuchpreis,<br />
hier der Text der Jury:<br />
Ihren siebenten Geburtstag feiert Jenny bei ihrem Vater. Die Trennung<br />
der Eltern liegt erst ein Jahr zurück. Sich unter den veränderten Umständen<br />
wieder zu begegnen, löst nach wie vor ein Gefühlsdurcheinander aus:<br />
freudige Erwartung und Nervosität, ängstliche Anspannung oder Klärung<br />
von Beziehungsfragen <strong>–</strong> die Rollen haben sich für Vater und Tochter verändert.<br />
Außergewöhnlich, wie die Perspektive von beiden klar, verständlich<br />
und nachvollziehbar in Wort und Bild umgesetzt wird! Da kann im Lauf der<br />
Geschichte der Vater seiner Tochter die Angst nehmen, dass sie Mitschuld<br />
an der Trennung der Eltern trägt. Und Jenny kann ihrem Vater vermitteln,<br />
dass sie sich nicht von ihm abwenden wird und dass er für sie nicht nur irgendein<br />
bedrückt wirkender Mann ist, der als Vater bloß noch auf dem Papier<br />
steht, wie ihn Christine Aebi als „zerknitterten Papiervater“ zeichnet.<br />
So wie sich die Geschichte in ihrer ganzen gefühlsmäßig und psychologisch<br />
fein abgestimmten Tiefe vor allem über die Illustration erschließt. Die<br />
Illustratorin baut in den dynamisch aufgetragenen, farbigen Hintergrund<br />
grafische Elemente ein, die Vaterfigur wird ähnlich einer Ausschneidepuppe<br />
zu zweidimensionalem Leben erweckt und mit Klebestreifen festgehalten.<br />
Auf einer Doppelseite geben neben- und übereinander gestellte Szenen<br />
anschaulich Jennys Versuch wieder, sich in die Überlegungen und<br />
Sorgen ihres Vaters einzufühlen. Zu guter Letzt sind Sorgen und Zweifel<br />
ausgesprochen, ein tolles Geburtstagsfest ist doch noch zustande gekommen<br />
und Jenny, sieben, weiß selbstbewusst: <strong>„Die</strong> Welt kann kommen.“.<br />
Weil seine Eltern sich getrennt haben hat der kleine Bernd jetzt zwei Zuhause.<br />
Nachdem er erlebt hat, wie sein <strong>Papa</strong> die Koffer packt und auszieht,<br />
besucht er ihn zum ersten Mal in seiner neuen Wohnung. Doch über<br />
Nacht will Bernd nicht bleiben und lässt sich von <strong>Papa</strong> abends wieder nach<br />
Hause bringen. Beim nächsten Besuch klappt es dann schon besser und<br />
nach einigen Schwierigkeiten findet Bernd eine Lösung sich mit seiner veränderten<br />
Lebenssituation auseinanderzusetzen und zu akzeptieren. BH<br />
Themen: „Trennung und Scheidung“