Schulversuchsbroschüre 2009/2010 - Referat für Schulversuche ...
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7.5 Kommunikation und Konfliktlösung (Unter- und Oberstufe)<br />
7.5.1 Betreuung verhaltensauffälliger Kinder<br />
Kategorie und Dauer des <strong>Schulversuche</strong>s:<br />
Schulversuch nach § 7 des Schulorganisationsgesetzes<br />
Begründung:<br />
Die Schule betrachtet „Unterrichtsstörungen“, die durch verhaltensauffällige Schüler Innen<br />
verursacht werden, häufig als einfache Ursache-Wirkungs-Beziehung.<br />
In der Fachliteratur zum Thema Unterrichtsstörungen wird dagegen immer wieder da rauf hingewiesen,<br />
dass es neben klassen- und schulspezifischen Ursachen auch familiäre, ge sellschaftliche,<br />
historische und zeittypische gibt. (Als Literaturbeispiel sei hier an geführt: Winkel, Rainer: Der<br />
gestörte Unterricht. Kamps pädagogische Taschen bücher, Band 69, Bochum 1980). Auch das<br />
Ausmaß der Beratertätigkeit der schul psycho logischen Beratungsstelle <strong>für</strong> den AHS-Bereich des<br />
Stadtschulrates <strong>für</strong> Wien bestätigt diese Ansicht in überzeugender Weise:<br />
In der gegenwärtigen Situation ist keine ausreichende Möglichkeit gegeben, Schüler Innen,<br />
LehrerInnen und Eltern im Sinne der Schulpartnerschaft und im Bereich des schulischen<br />
Arbeitsgebietes Hilfestellung in einer Art zu geben, dass eine Integration ver haltensauffälliger<br />
SchülerInnen - als von SchülerInnen, die Proble me machen, weil sie Probleme haben - stattfinden<br />
kann.<br />
AHS-LehrerInnen sehen sich daher immer häufiger mit verhaltensauffälligen Schü lern/Schülerinnen<br />
und ihren persönlichen Problemen konfrontiert, ohne aus reichende Möglichkeiten zur Hand zu<br />
haben, auf diese ständig anwachsenden Probleme ein zuge hen.<br />
Die häufigsten Verhaltens auff ällig keiten (vier Grundtypen):<br />
• Abwehr- und Ausweichmechanismen<br />
» z.B. Konzentrationsstörungen, häufiges Vergessen, Leistungs- und Schul -<br />
ver weige rung, Lügen<br />
• Kompensationsmechanismen<br />
» z.B. überschätzen der eigenen Leistungsfähigkeit; sich in den Mittelpunkt stellen<br />
wollen (z. B. „Klassenkasperl“, Freundschaften erkaufen, Mut proben)<br />
• Aggressivität<br />
» z.B. ständiges Stören des Unterrichts; dauerndes Schimpfen, Raufen; Be drohung<br />
von Mitschülern, Vandalismus; autoaggressives Verhalten.<br />
• Angstvolles Zurückziehen<br />
» z.B. Abkapselung, Passivität im Unterricht, Unterschätzung der eigenen Leistungs<br />
fähigkeit, Schulangst in verschiedensten Ausprägungen bis hin zu psychosoma<br />
tischen Symptomen (wie z. B. Erbrechen, Schlafstörungen,<br />
Kontakt armut, Flucht in Fantasien; Äußern von Suizid gedanken)<br />
Diese und andere Auffälligkeiten (wie z. B. plötzlicher „unerklärlicher“ Leistungsabfall,<br />
Verwahrlosungserscheinungen) sind vor dem Hintergrund der Verflechtung der ver schiedenen<br />
Systeme, in denen der/die SchülerIn lebt (vor allem das schulische und familiäre System), zu verstehen.<br />
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