Schulversuchsbroschüre 2009/2010 - Referat für Schulversuche ...
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4.3 Die Wr. Modelle zur Integration sozial-emotional benachteiligter Kinder<br />
Verhalten - s - auf – fällig – ab – weichend – be – nach – teilig - t<br />
Ihr seid wie die andern,<br />
und die andern sind wie iHR<br />
die fantastischen vier 1996<br />
Verhaltensauffällig, verhaltensgestört, schwer erziehbar, dissozial, emotional und sozial be -<br />
nachteiligt, verhaltensoriginell, schwierig,... - holprige Versuche einem Phäno men einen Namen zu<br />
geben.<br />
Einem Phänomen, das es immer schon gab, das in den letzten Jahren mehr und mehr zu einem<br />
zentralen Thema der Schule wurde. Egal ob in der Grundschule, ob im Mittelstufen bereich oder<br />
in der AHS: immer mehr Kinder erscheinen oft nicht den An forderungen des Systems Schule<br />
angepasst. Sie fallen auf, weil sie die Spielregeln nicht zur Zufriedenheit der Erwachsenen einhalten<br />
wollen oder können.<br />
Gesellschaftliche Probleme werden in der „Öffentlichkeit der Schule“ manifest. Sie ge raten in<br />
Gefahr, lediglich ein Problem der Schule zu werden.<br />
Psychologie, Medizin, Pädagogik, Therapie und andere verwandte Wissenschaft bieten Ant worten<br />
und Erklärungsmodelle an, die aber im Schulalltag erst umgesetzt werden müssen.<br />
Das hat mit Einstellungen der in der Schule Tätigen zu tun.<br />
Wie aber kann es zu Einstellungsänderungen der Besatzung auf dem Deck des riesigen und somit<br />
trägen Schiffes Schule kommen?<br />
Noch vor über zwanzig Jahren gab es nur eine Option im Umgang mit diesen benachteiligten Kindern:<br />
wenn sie es zu bunt getrieben hatten, wurden sie aus gesondert. Die Sondererziehungsschule in<br />
Verbindung mit dem „Erziehungsheim“ als Orte der Komprimierung der Probleme.<br />
Die Endgültigkeit der Aussonderung war nur in den wenigsten Fällen revidierbar. Der weitere<br />
Lebensweg eines Kindes (eines Jugendlichen), von sozialen Komponenten vor gezeichnet, war somit<br />
auch vom System Schule wieder ein Stück mehr zementiert.<br />
Ambulante Systeme entstanden, um die Endgültigkeit zu vermeiden. Von Wien ausgehend wurden<br />
bundesweit Modelle geschaffen und Ressourcen freigestellt, um im Zuge der Integrationsbewegung<br />
auch diesen, nicht sichtbar behinderten Kindern und Jugendlichen, Optionen <strong>für</strong> einen weiteren<br />
positiven Lebensweg, offen zu halten.<br />
Gleich vorweg: Die endgültigen Antworten auf dieses Zeichen der Zeit sind noch nicht gefunden. Ob<br />
sie je gefunden werden können, sei bezweifelt. Gefragt ist die Bewegung im Kopf.<br />
Aber es gilt, sozial und emotional benachteiligten Kindern auch gegen Unverständnis, gegen<br />
Vorurteile und Neidgefühle Möglichkeiten offen zu halten, im Regelschulwesen ihren Weg gehen<br />
zu können. Denn jede Aussonderung - die zugegebener Maßen auch heute noch in zu vielen<br />
Fällen die einzig denkbare und gangbare Lösung darstellt - hat Konsequenzen. Einerseits <strong>für</strong> den<br />
Ausgesonderten, andererseits sehr wohl auch <strong>für</strong> die Gesellschaft.<br />
Integration von jenen, deren „Behinderung“ in menschlichen Sphären begründbar ist und somit<br />
von sich aus nur wenig Mitgefühl erwirken kann, bedarf einer Form von Solidarität, die Bereitschaft<br />
zur persönlichen Veränderung voraussetzt.<br />
• 3 Säulen zur Integration sozial-emotional benachteiligter Kinder:<br />
» Ambulante Betreuung an Regelschulen<br />
» BeratungslehrerInnen<br />
» Psychagogische BetreuerInnen<br />
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