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Deutsche Wasserhistorische Gesellschaft e. V. - DWhG

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Gefüge, gut abgestuftem Korngemisch und<br />

ausreichendem Bindemittelgehalt wechseln mit grob<br />

durchlässigem Material ab, das wenig Kalk und kaum<br />

Feinkorn enthält. Hydraulische Zusätze im<br />

Bindemittel wurden nicht, mehrschaliger<br />

Dichtungsputz lediglich in Fragmenten gefunden (Bild<br />

3). Er dürfte jedoch mangels hydraulischer Zusätze<br />

seinen Zweck nur unvollkommen erfüllt haben. Ein<br />

statischer Nachweis ergab, dass die frei stehenden,<br />

rd. 2,50 m dicken Wände bis zu Wassertiefen<br />

zwischen 2,60 und 4,25 m standsicher waren.<br />

Für die schlechte Verfassung der Zisternen kommt<br />

neben Witterungseinflüssen, Erdbeben, Alterung und<br />

Baumängeln auch die Möglichkeit in Betracht, dass<br />

der Bau zumindest teilweise unvollendet blieb.<br />

Die 300 m tiefer gelegene Quelle am Westfuß des<br />

Berges diente zumindest während der Bauzeit der<br />

Wasserversorgung der Festung. Die Quellfassung<br />

wurde in offener Baugrube errichtet, mit einem<br />

Gewölbe abgedeckt und entspricht der Bauweise des<br />

„hellenistischen Stufenbrunnens“.<br />

Ergebnisse<br />

Als Ergebnis der Forschungen konnte festgestellt<br />

werden:<br />

Die Zisternen auf dem Karasis waren ohne den<br />

notwendigen hydraulischen Dichtungsputz für die<br />

Wasserversorgung nicht oder nur sehr eingeschränkt<br />

geeignet.<br />

‐ Einige Reservoirs sind nur im Rohbau fertig gestellt<br />

worden.<br />

‐ Die Quellfassung hätte zur Versorgung einer nicht<br />

allzu großen Garnison ausgereicht.<br />

Literatur<br />

Döring, M.: Die Zisternen auf dem Karasis. Istanbuler<br />

Mitteilungen des <strong>Deutsche</strong>n Archäologischen<br />

Instituts Istanbul, 57/2007, S. 430‐434.<br />

‐ Kurzbericht über die Forschungen von <strong>DWhG</strong>‐<br />

Vorstandsmitglied Prof. Dr.‐Ing. Mathias Döring über<br />

die Wasserversorgung des römischen kaiserzeitlichen<br />

Flottenstützpunktes in Misenum an der Spitze des<br />

Golfes von Neapel und zahlreicher Städte in<br />

Kampanien (u.a. Pompeji) aus Quellen des heutigen<br />

Serino über eine knapp 100 km lange<br />

Mitteilungen Nr. 15, Seite 89 von 94<br />

Fernwasserleitung und eine der größten Zisternen des<br />

römischen Imperiums, die „Piscina Mirabilis“, mit<br />

Vorstellung der <strong>DWhG</strong> in der Zeitschrift „Der<br />

Hygieneinspektor“ – Organ des Bundesverbandes der<br />

Hygieninspektoren (BVH e.V.), 11. Jahrgang, Ausgabe<br />

01/2009, ISSN 1864‐7197, Seite 10‐11, mit Titelbild der<br />

Piscina Mirabilis<br />

Weiteres Forschungsprojekt von <strong>DWhG</strong>‐Vorstands‐<br />

mitglied Prof. Dr.‐Ing. M. Döring:<br />

● Römische Infrastruktur am Golf<br />

von Neapel<br />

Übersicht<br />

Die Phlegraeischen Felder (griech. „brennende Erde“)<br />

am Golf von Neapel waren in der späten römischen<br />

Republik und frühen Kaiserzeit neben Rom das<br />

wichtigste wirtschaftliche, militärische und<br />

gesellschaftliche Zentrum Italiens. Von Cuma, der<br />

ersten griechischen Stadt auf dem italienischen<br />

Festland, ging vor 500 v. Chr. die Gründung Neapels<br />

(nea polis = neue Stadt) aus. Puteoli (das heutige<br />

Pozzuoli) war bis zum Beginn des 2. Jhs. n. Chr. der<br />

wichtigste Hafen Italiens, über den der gesamte<br />

Orienthandel und die Getreideimporte für die<br />

Hauptstadt Rom abgewickelt wurden. Baia galt als<br />

der mondänste Badeort des Landes und in Misenum<br />

lag eine der beiden römischen Mittelmeerflotten<br />

(Bild 1). Eine solche Region mit den Bedürfnissen<br />

einer Großstadt war ohne eine leistungsfähige<br />

Infrastruktur nicht lebensfähig.<br />

Bild 1: Der Hafen von Misenum. In der Halbinsel<br />

rechts sind die beiden Tunnel erkennbar, die die<br />

Versandung des Hafens verhindern sollten.<br />

So finden sich hier ein überregionales<br />

Wasserversorgungssystem mit Reservoirs aller

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