Deutsche Wasserhistorische Gesellschaft e. V. - DWhG
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Bild 3: Die „Crypta Romana“, ein römischer Tunnel<br />
unter der Akropolis von Cuma<br />
Häfen<br />
Am inneren der beiden Hafenbecken von Misenum<br />
befanden sich Werften, Arsenale und Kasernen, im<br />
äußeren befanden sich Liegeplätze für etwa 80<br />
Schiffe. Der Hafen war durch zwei –heute unter<br />
Wasser liegende– Molen aus römischem Beton<br />
(„Opus Caementicium“) geschützt. Weil dadurch die<br />
Durchströmung des Hafens behindert wurde und<br />
Versandung drohte, wurde die Halbinsel Punta<br />
Penata mit zwei Tunneln durchstoßen, die bis heute<br />
erfolgreich für den Wasseraustausch sorgen. Eine<br />
400 m lange Mole schützte auch den Hafen von<br />
Pozzuoli, weitere Molen die Häfen von Nisida und am<br />
Posillip. Am Averner See unterhielt die Marine im 1.<br />
Jh. v. Chr. den „Portus Julius“, der jedoch wegen zu<br />
geringer Fahrwassertiefe nach kurzer Zeit<br />
aufgegeben wurde.<br />
Literatur<br />
Döring, M: Wasser für den Sinus Baianus. Antike<br />
Welt, 3/2002, S. 305‐319; Römische Häfen und<br />
Tunnelbauten der Phlegraeischen Felder, Schriften<br />
der <strong>DWhG</strong>, 2/2003, S. 35‐53;<br />
I Campi Flegrei. Opere d’ingegneria idraulica in<br />
periodo romano. Bollettino di Gruppo Archeologico<br />
Flegreo, 2005, p. 7‐31, Quarto/Napoli; Römische<br />
Mitteilungen Nr. 15, Seite 91 von 94<br />
Aquädukte und Großzisternen der Phlegräischen<br />
Felder. Schriften der <strong>DWhG</strong> 9, 2007, S. 1‐87;<br />
Römische Häfen, Aquädukte und Zisternen in<br />
Campanien. Bestandsaufnahme der antiken<br />
Wasserbauten. Mitteilungen des Instituts für<br />
Wasserbau der Technischen Universität Darmstadt,<br />
142/2007, S. 1‐197.<br />
● Der längste Tunnel der Antiken Welt<br />
Übersicht<br />
Bis ins 1. Jh. v. Chr. versorgte sich die 550 m über<br />
dem Tiberias‐See im Norden Jordaniens gelegene<br />
Stadt Gadara (das heutige Umm Qais) aus Zisternen<br />
und Quellen. Nach 64 v. Chr. setzte mit der<br />
römischen Eroberung ein lebhafter Aufschwung mit<br />
Bevölkerungszuwachs ein, in deren Folge ein<br />
unterirdischer Aquädukt (heute „Qanat Turab“<br />
genannt) zur 12 km entfernten Quelle Ain Turab<br />
gebaut wurde, der, da er alle Täler umgehen musste,<br />
22 km lang wurde.<br />
Der Besuch Kaiser Hadrians (129/130) scheint einen<br />
weiteren wirtschaftlichen Anschub bewirkt zu haben,<br />
der nicht nur zu einer Vergrößerung der Stadt,<br />
sondern auch zum Bau von Bädern, Nymphäen und<br />
Wasserspielen führte. Dafür genügte die Schüttung<br />
der Ain Turab nicht mehr. Am Ende des 1. Jhs. scheint<br />
man sich daher zum Bau eines zweiten, später<br />
„Qanat Fir’aun“ („Wasserleitung des Pharaos“)<br />
genannten, etwa 170 km langen Aquädukts<br />
entschlossen zu haben, dessen ca. 106 km langer<br />
unterirdischer Abschnitt eines der bedeutendsten<br />
Ingenieurbauwerke der römischen Antike werden<br />
sollte (Bild 1).