Lungau - Akzente Salzburg
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„Ich frage mich oft w arum trinken die Jugendlichen? Haben die Kinder so viel Stress, dass<br />
man sich jedes Wochenende zusaufen muss? Wahrscheinlich ja“ (Heidi Fuchs 201 ).<br />
„Es kommt halt bei vielen, also zumindest bei jenen, die zu uns kommen, dann schon auch<br />
immer w ieder raus, dass sie halt Probleme haben. Also vorher schon Probleme gehabt haben,<br />
Probleme runtersaufen und ja. Und Alkohol als gängiges Mittel zum Problemlösen sehen.“<br />
(Ehrentraud Bimmer 202 )<br />
Jugendliche sind oft mehreren Belastungsfaktoren gleichzeitig ausgesetzt. Sie sind mit<br />
Entw icklungsaufgaben (z. B. Geschlechtsrollenidentifikation, soziale Kooperation, ... )<br />
konfrontiert. Hier spielt ebenso eine Rolle, dass der Großteil der Befragten die Aussage<br />
„Jugendliche haben immer früher Sex“ als zutreffend empfand. Somit müssten auch die<br />
Entw icklungsaufgaben immer schneller bew ältigt w erden.<br />
Dann gibt es alltägliche Belastungen w ie Stress in der Familie (Beziehungsmangel,<br />
Überforderung durch Mehrfachbelastungen von AlleinerzieherInnen…), Stress im Beruf,<br />
Stress in der Schule w ie z. B. schulhygienische Belastungsfaktoren (Beleuchtung in der<br />
Schule, Lärm, schlechte Luft im Klassenzimmer, Ausstattung Klassen- und Raumgröße ...)<br />
und soziale Belastungsfaktoren (Schüler-Schüler-Konflikt; Schüler-Lehrer-Konflikt) und<br />
natürlich auch in Leistungsdruck und Prüfungsstress. Ebenso zu alltäglichen Belastungen<br />
zählen eine Reizüberflutung durch digitale und multimediale Informations- und<br />
Kommunikationstechnologie (Handy, MP3-Player, Computer usw .)<br />
Ferner können Jugendliche auch noch kritische Lebensereignisse w ie z. B. Scheidung der<br />
Eltern, Tod eines nahen Verw andten usw . besonders belasten.<br />
Typische Stresssymptome bei Jugendlichen sind Kopfschmerzen, Erschöpfung,<br />
Schlafschwierigkeiten, Konzentrationsschwierigkeiten usw . All jene Symptome, die unter den<br />
Befragten doch relativ häufig als gesundheitliche Probleme genannt w urden.<br />
Daher w ird von der Autorin empfohlen, diesen Stress-Symptomen unter Jugendlichen durch<br />
w eiterführende interdisziplinäre Studien (z. B. medizinisch-psychologisch-pädagogisch)<br />
vermehrt Aufmerksamkeit zu schenken.<br />
Wesentlich ist, dass auch die vermehrte Stressanfälligkeit von Mädchen berücksichtigt w ird,<br />
die sow ohl vorliegende als auch andere Studien w ie z .B. jener von Hampel et al. (2005)<br />
ergab. Begründet w ird dies damit, dass „besonders Mädchen als Risikogruppe angesehen<br />
201 Siehe Anhang: ExpertInnen-Interview<br />
202 ebd.<br />
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