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Lungau - Akzente Salzburg

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1.2 Jugend als Lebensphase<br />

Jugend – dieser Begriff hat sich in den letzten Jahren besonders in der medialen Debatte zum<br />

geflügelten Wort entw ickelt. Oft verbinden sich mit ihm sogar gegensätzliche Bedeutungen.<br />

Wir befinden uns in einer umfassend mediatisierten Welt und unsere Wahrnehmung der<br />

Realität basiert sehr stark auf medial verbreiteter Information. Dennoch, hat man die mediale<br />

Berichterstattung zum Thema „Jugend“ in den letzten Jahren verfolgt, so ist man geneigt zu<br />

meinen, es handle sich um eine Art im Ausnahmezustand taumelnden dieser w ie auch immer<br />

gefassten Gruppe junger Menschen, die offenbar ihren für sie vorgesehenen Platz in der<br />

Gesellschaft nicht zu finden vermögen bzw . nicht w ollen. Ob nun von einem kollektiven<br />

Komasaufen, sich Hingeben exzessiver Gew altspiele am Computer oder ihrer politischpartizipativen<br />

Lethargie die Rede ist. Lassen w ir uns aber noch auf die für uns<br />

unmittelbarsten Formen der Wahrnehmung ein, noch dazu vielleicht bereinigt um die<br />

Medienbilder in unseren Köpfen, dann ergibt sich ein Bild, das – ja vielleicht eben gerade –<br />

zumeist sehr unspektakulär auf uns w irkt.<br />

Zw eifellos ist der Jugendbegriff ein normativ aufgeladener Begriff, der aber nicht nur<br />

negative Schlagzeilen macht. Man denke beispielsw eise an die Rolle von jugendlichem<br />

Aussehen, auch Begriffe w ie Agilität und Flexibilität verbinden sich häufig mit dem<br />

Jugendbegriff.<br />

Dass der Blick der Öffentlichkeit sich immer w ieder auf „die Jugend“ richtet, w enn es vor<br />

allem um anstehende gesellschaftliche Veränderungen geht und den besonderen<br />

Fragestellungen in Zusammenhang damit, hat vielfach damit zu tun, dass Jungendliche als<br />

Zukunft der Gesellschaft gelten. Wie ist die Einstellung Jugendlicher dazu? Welche Wege<br />

w erden sie im Hinblick auf gesellschaftliche Herausforderungen beschreiten? 1<br />

Neben leider oft unseriös interpretierten und zu Trends emporgehobenen Einzelfällen w ird ein<br />

zw eiter Fehler begangen: Jugend immer w ieder als eine geschlossene, homogene Gruppe in<br />

der Gesellschaft zu verorten. Wenn von einer Jugendstudie die Rede ist, so ist neben ihren<br />

spezifischen Fragestellungen z. B. auch die jew eilige Altersgruppe von Bedeutung, aber<br />

selbst hier stößt man ja bereits auf Argumentationsschwierigkeiten, w enn man jeder<br />

Altersgruppe dieselben Interessen und Grundeinstellungen zuzuschreiben versucht. Eine<br />

Differenzierung von Jugend als Begriff ist schließlich auch dann besonders w ichtig, w enn es<br />

darum geht, politische Handlungsoptionen für diese Bevölkerungsgruppe zu entw erfen im<br />

Sinne einer Förderung der Integration in das bestehende Gesellschaftsgefüge. An die<br />

„Jugendlichen“ scheint es in diesem Sinne w enig sinnvoll heranzugehen w ie an eine<br />

Zielgruppe für eine PR-Aktion. Zunächst sollte eine einfache Betrachtung als Individuum mit<br />

bestimmtem Interessens- oder Einstellungsspektrum stehen, w ie dies im Übrigen auch für<br />

andere pauschalisierte Bevölkerungsgruppen gelten sollte.<br />

1 Vgl. Baier/ Tully 2006, 124<br />

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