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Lungau - Akzente Salzburg

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Reinders und Wild 6 versuchten eine ähnliche, aber systematischere und explizitere Form der<br />

Integration zw eier Ansätze, die in etw a die oben skizzierten Pole w iderspiegeln. 7<br />

So geht es ihnen um die Versöhnung von „Transitionsansatz“ und einer Sichtw eise der<br />

Jugendzeit als „Moratorium“.<br />

Ersterer begreift das Jugendalter als eine Periode, in der systematisch Entwicklungsaufgaben bew ältigt w erden müssen, die der Erfüllung gesellschaftlicher Normen dienen. Die Kritik<br />

besteht darin, dass diese Entw icklungsnormen von der Erw achsenenw elt definiert w erden.<br />

Dagegen betrachtet der zw eite Ansatz Jugend als gesellschaftlich zugesprochene Auszeit,<br />

um sich in das soziale Rollengefüge einzuleben. Dabei w ird also vor allem die subjektive<br />

Konstruktion dieser Lebensphase betont und damit auch die Selbstzuschreibung ein<br />

Jugendlicher zu sein, diesem überlassen 8 .<br />

Obgleich nun die Feststellung eines „Forderns“ und „Förderns“, eines Abverlangens und<br />

Zugestehens von Autonomie als integrierendes Paradigma banal klingt, fällt es in Forschung<br />

und Praxis immer w ieder schw er, dieses Wechselspiel als solches anzuerkennen und für<br />

konkrete Handlungsoptionen fruchtbar zu machen. Nicht zuletzt sind die oft recht starren<br />

Bildungssysteme mitteleuropäischer Länder ein Zeugnis dafür.<br />

Erw ähnensw ert im Zusammenhang mit der Konkretisierung der Jugendphase als bestimmtem<br />

Altersspektrum ist das Ergebnis des vierten Berichts zur Lage der Jugend in Österreich<br />

(2003) zur Frage nach der Selbstseinschätzung der befragten jungen Menschen als<br />

„Jugendliche“. Demnach bezeichnen sich 90 % der 14-15-Jährigen, 70 % der 16-17-Jährigen,<br />

aber nur noch 42 % der 18-19-Jährigen als „Jugendliche“. JedeR zw eite in dieser<br />

Altersgruppe bezeichnet sich als „jungeR Erw achseneR“. 9 Damit w ird die klare Altersgrenze,<br />

ab der die Jugendzeit endet, für die befragten jungen Menschen selbst unterschiedlich<br />

bew ertet, sie kommt aber der in den meisten Jugendstudien definierten Altersgruppen sehr<br />

nahe.<br />

Stellenw ert von „Jugend“ in der Gesellschaft:<br />

Einerseits w ird es für Jugendliche immer schw erer einen (Mode-)Trend für sich zu<br />

beanspruchen, w eil es bei den älteren Generationen „chic“ w urde, ew ig jugendlich zu w irken<br />

und Trends der Jugend aufzugreifen, andererseits sind die gesellschaftliche Macht, die<br />

finanziellen Ressourcen und die öffentliche Aufmerksamkeit von der jungen zur älteren<br />

Generation gew andert. Worauf viele Jugendliche mit der so genannten „Politikverdrossenheit“<br />

und Ablehnung traditioneller Institutionen reagieren. Dadurch w ird es für PolitikerInnen immer<br />

6 2003, 27ff<br />

7 Es ist anzumerken, dass das Interpretationsspektrum zwischen diesen beiden Konzepten groß ist.<br />

Wohl keine Theorie bzw. Konzeption von Jugend wird sich völlig auf die eine oder andere Seite<br />

schlagen.<br />

8 Vgl. ebd.<br />

9 Vgl. 4. Bericht zur Lage der Jugend in Österreich, Teil A, S. 5<br />

6

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