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Blicke ins Reich der Gnade

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KAPITEL 8<br />

vernehmen innerlich seinen Ruf: „Mach dich auf; geh dahin o<strong>der</strong><br />

dorthin, an jenen Ort, in dieses Haus, zu diesem Bru<strong>der</strong>, in jenes<br />

Verhältnis, o<strong>der</strong> wohin es sein mag!”Wir fragen: „Warum? Was soll<br />

ich da?”, aber es kommt keine Antwort. Es heißt nur lauter noch<br />

und dringen<strong>der</strong> in unserm Herzen: „Geh, eile, zau<strong>der</strong>e nicht!”Wir<br />

forschen aufs neue, was dieser innere Zug und Trieb doch zu bedeuten<br />

habe, aber es bleibt uns Geheimnis; wir müssen fort im Dunkeln.<br />

Und wollen wir Umstände machen, gleich ist das Gewissen in Aufruhr<br />

und ein bitterer Geschmack des göttlichen Unwillens in <strong>der</strong><br />

Seele. Wir müssen fort, wir müssen, und hinterher erst entdeckt<br />

sich das „Warum”. Da findet hier Philippus einen Kämmerer, <strong>der</strong> auf<br />

seine Unterweisung harrte, und dort Elia eine Witwe, bei <strong>der</strong>en völliger<br />

Neugeburt er die geistlichen Hebammendienste versehen sollte.<br />

Da ruft uns hier ein trostloser Bru<strong>der</strong> schon von weitem entgegen:<br />

„Ach sieh, wie ein Engel kommst du mir, von Gott gesandt.Ünd<br />

dort enthüllt sich’s wie<strong>der</strong> in einer an<strong>der</strong>n Weise, warum <strong>der</strong> Geist<br />

uns so gerufen und getrieben habe. Und erst, nachdem wir ihn gegangen<br />

sind, geht über unserm Weg die Sonne auf, und es ist alles<br />

hell und klar geworden. Ein an<strong>der</strong>mal beliebt es dem Geist, ihn<br />

etwa und teilweise wenigstens uns kund zu tun, warum er diesen<br />

o<strong>der</strong> jenen Weg uns führe; aber das übrige, ja das Wichtigste, das<br />

uns begegnen soll, behält er für sich und läßt’s vor unsern Augen<br />

verborgen sein. Da spricht man wohl: „Ich muß in meine Kammer,<br />

um zu beten, in dieses Haus, um zu helfen, in jenes Amt, um zu nützen;äber<br />

was wir in diesem Amt, in diesem Haus, in dieser Kammer<br />

mehr noch sollen als nützen, helfen, beten, daß wir hier sollen mit<br />

Gott ringen, dort zerbrochen und zermalmt werden, daß hier uns<br />

die Flamme des Läuterofens ergreifen, dort die Mahanaim uns begegnen<br />

würden, o<strong>der</strong> was es denn sein mag, davon war uns kein<br />

Wörtlein gesagt; das sollte uns aus guten Gründen erst hinterher,<br />

im Weg <strong>der</strong> Erfahrung, kund und offenbar werden. Es scheint, daß<br />

es nach letztgenannter Weise auch unserm Heiland ergangen sei. Er<br />

ging in die Wüste halb im Licht, halb im Dunkeln. Vielleicht wußte<br />

er nur im allgemeinen: „Ich soll fasten, darben und entbehren und<br />

in den Tiefen <strong>der</strong> äußersten Erniedrigung und Armut mein Pries-<br />

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