Blicke ins Reich der Gnade
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4.2. SEIN LAGER.<br />
Staub, schwach, arm und bloß und spricht: „Im Herrn hab’ ich Gerechtigkeit<br />
und Stärke.”Gelagert kämpft, siegt, strebt und wan<strong>der</strong>t<br />
es, und was es tut, das tut’s gelagert; gelagert in <strong>der</strong> Tiefe <strong>der</strong> Selbstvernichtung,<br />
<strong>der</strong> Geistesarmut, des Armensün<strong>der</strong>tums. Es liegt im<br />
Staub, zu Jesu Füßen. Und fällt’s jemand ein in Juda, dies Lager zu<br />
verlassen, sich aufzurichten, sich zu erheben, gleich ruft <strong>der</strong> Herr<br />
in dieser o<strong>der</strong> jener Weise sein: „Juda soll sich lagern!”, und die alte,<br />
gute Bettlerstellung ist wie<strong>der</strong> eingenommen. Darum herunter mit<br />
euch allen in die Tiefe, die ihr einer eigenen Würdigkeit euch rühmt<br />
und selbsterworbener Kronen euch getröstet! Das ist nicht Brauch<br />
in Juda. Schnell lagert euch! Und euer einziger Ruhm und Trost,<br />
das sei die Krone, die euer König für euch trug auf Gabbatha, das<br />
sei sein blutbesprengter Rock und nicht ein eigener. Herunter, die<br />
ihr im Rennen und im Laufen nach selbsteigener Verdienstlichkeit<br />
begriffen seid! Das ist nicht Judas Art. Juda ist gelagert und zehrt<br />
in seliger Muße vom Kapital frem<strong>der</strong> Tugenden und zugerechneter<br />
Verdienste. Herunter von <strong>der</strong> Höhe, die ihr strebt, durch selbsterwählte<br />
Besserung eure Fehler wie<strong>der</strong> gutzumachen! Das ist Irrung<br />
und nicht Judas Weise. Juda legt sein Antlitz auf die Stufen des <strong>Gnade</strong>nthrones,<br />
und so wird wie<strong>der</strong> gutgemacht im Blut des Priesters,<br />
was man versehen. So lagert Juda.<br />
Juda soll sich lagern! spricht <strong>der</strong> Herr. Damit geschieht Gott kein Gefallen,<br />
daß Juda eitlerweise und in ungebotener Arbeit sich zerplage.<br />
Das Volk soll Ruhe haben und genießen, was er mit saurem Schweiß<br />
für Juda ausgemacht, erstritten und erworben hat. Der Tisch ist bereitet,<br />
das Mahl ist aufgetragen; es ist nichts mehr auszumachen, es<br />
ist nichts mehr abzutun; Juda soll Feiertage haben, essen und trinken.<br />
Es soll sich lagern <strong>ins</strong> tiefe Ruhebett <strong>der</strong> blutigen Verdienste<br />
seines Bürgen. Ach, seliges Lager! Da liegt man sanft; da schläft man<br />
ganz mit Frieden; denn du, Herr, schaffst, daß man sicher wohne!<br />
Hört man von da die Stürme sausen, man hört’s mit Lust; je stürmischer<br />
da draußen, desto trauter drinnen in <strong>der</strong> Lagerstätte. Hört<br />
man von da die Feinde schreien, es macht Vergnügen; je lauter ihr<br />
Geschrei, desto melodischer die Stimme jenes Blutes, das bessere<br />
Dinge redet denn Abels. Hört man von da die Hölle toben, es macht<br />
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