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Blicke ins Reich der Gnade

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6.1. DIE ZEIT, IN WELCHER DAS GESICHT GESEHEN WURDE.<br />

finden hinter <strong>der</strong> Wolke. Da kann man sagen: „Ich sah bei <strong>der</strong> Nacht,<br />

und siehe!”<br />

Und es gibt noch andre Nächte als die genannten, Nächte <strong>der</strong> Seele<br />

von noch betrübterer Art, Nächte wie die, welche David im Auge<br />

hatte, da er sprach: „Verbirg dein Angesicht nicht vor mir, daß<br />

ich nicht gleich werde denen, die in die Grube fahren.Äber auch in<br />

diesen Nächten gibt es ein Sehnen mitten im Dunkel; das ist etwas<br />

Kostbares und Teuerwertes. Wenn <strong>der</strong> Teufel mich anfällt mit seinen<br />

höllischen Reizungen und Feuerpfeilen und kommt keine Hilfe,<br />

dann ist’s ja Nacht um mich, und die Sonne an meinem Horizont<br />

gesunken. Aber sieh, da fällt mein Auge plötzlich mitten im Getümmel<br />

auf den Mann, <strong>der</strong> dem Tod ein Gift, <strong>der</strong> Hölle eine Pestilenz<br />

ward, und die große Wahrheit wird mir nahegebracht, daß ich in<br />

ihm den Bösewicht schon überwunden habe und er mir wesentlich<br />

nicht mehr schaden könne. Da ward mir’s gegeben, im Anblick meines<br />

siegreichen Hauptes mitten im Streit zu triumphieren und ruhig<br />

zu werden mitten in <strong>der</strong> Unruhe. Was ist das? Ein Gesicht im<br />

F<strong>ins</strong>tern. „Ich sah bei <strong>der</strong> Nacht, und siehe!”Wenn ich nach einem<br />

schweren Abfall mit Schrecken erwache und die Verzweiflung mich<br />

bereits anficht: „Meine Sünde ist größer, denn daß sie mir könnte<br />

vergeben werden,”dann sitze ich ja im F<strong>ins</strong>tern, und das Licht<br />

scheint mir nicht. Aber plötzlich fallen meine Gedanken auf den<br />

Ewigvater, <strong>der</strong> einen Salomo aus dem tiefsten Schlamm zurückholte,<br />

weil er ihm einmal an seiner Wiege versichert hatte: „Ich liebe<br />

dich,ünd auf den treuen Hirten, <strong>der</strong> die 99 Schafe in <strong>der</strong> Wüste ließ<br />

und dem einen, das sich verlaufen hatte, nachging, bis er es fand,<br />

und mit Freuden auf seinen Achseln heimtrug. O angenehme <strong>Blicke</strong>!<br />

Noch hat sich <strong>der</strong> Herr nicht fühlbar zu mir getan; noch kann ich<br />

nicht jauchzen: „Mir ist Barmherzigkeit wi<strong>der</strong>fahren,”noch harrt<br />

meine Seele mit Zittern; aber dennoch, Mut und Hoffnung sind wie<strong>der</strong><br />

da. „Ich sah bei <strong>der</strong> Nacht, und siehe, siehe!”Wenn <strong>der</strong> Herr das<br />

Gefühl seiner Inwohnung mir wegnimmt und das Seine mir entzieht,<br />

daß nichts als Sünde mein bleibt; wenn die Tätigkeiten des<br />

geistlichen Lebens plötzlich in mir ruhen und die Merkmale meines<br />

<strong>Gnade</strong>nstandes ihr Gepräge verloren haben; wenn <strong>der</strong> Glaube, <strong>der</strong><br />

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