03.10.2015 Views

Blicke ins Reich der Gnade

PDF (PC/Print) - gnadenwerk

PDF (PC/Print) - gnadenwerk

SHOW MORE
SHOW LESS
  • No tags were found...

Create successful ePaper yourself

Turn your PDF publications into a flip-book with our unique Google optimized e-Paper software.

KAPITEL 5<br />

Und nun, liebe Brü<strong>der</strong>, sollte ich euch hineinführen in die Tage des<br />

Alten Bundes und euch mit Augen sehen lassen, wie <strong>der</strong> liebe Heiland<br />

von Anbeginn bei seinen Sün<strong>der</strong>n ist aus- und eingegangen und<br />

hat sich Hütten gebaut unter Staub und Asche. Nun sollte ich mit<br />

euch gehen in jene Wildnis, wo er die Hagar besucht, die ägyptische<br />

Magd, und mit ihr freundlich redet; sollte euch hinausbegleiten<br />

jetzt in den Hain Mamre und euch das liebliche Schauspiel sehen<br />

lassen, wie <strong>der</strong> Herr des Abends unter den kühlen Bäumen mit Abraham<br />

zu Tisch sitzt; sollte dann mit euch nach Bethel gehen und dann<br />

nach Pniel und nach Horeb, wo unser König statt auf dem Thron in<br />

einem brennenden Dornbusch erscheint; sollte dann ein wenig die<br />

Wolken- und Feuersäule auseinan<strong>der</strong>tun, daß ihr auch hier sein Angesicht<br />

erblicktet. Denkt nur, 40 Jahre lang in einer Wolke des Tages,<br />

des Nachts in einem scheinenden Feuer, und das, um einem halsstarrigen<br />

Volk Wegweiser zu sein und Bedeckung und Schild und<br />

Laterne im Dunkeln; es ist erstaunlich: was gehört nicht dazu für<br />

eine Lust zu Menschenkin<strong>der</strong>n! Nun sollte ich euch ferner bringen<br />

nach Ophra, wo Gideon den lieben Heiland unter einer Eiche sitzen<br />

sieht, und dann nach Jerusalem in den Tempel, wo er wohnt über<br />

dem <strong>Gnade</strong>nstuhl. Das sollte ich tun; aber liebe Brü<strong>der</strong>, wozu die<br />

weiten Reisen? Wir haben’s näher; wo sind wir heute? Zu Bethlehem,<br />

nicht wahr? Nun, da guckt in den Stall hinein und in die Krippe!<br />

Was seht ihr da? „Ein Kind!”Jawohl, ein Kind, und zwar dasselbe,<br />

das da gesagt hat: „Meine Lust ist bei den Menschenkin<strong>der</strong>n.”Gott<br />

im Fleisch, Gott in <strong>der</strong> Krippe, Gott in Windeln, Gott an einer Mutter<br />

Brüsten! Hier steht <strong>der</strong> Verstand einem still, hier beben einem die<br />

Knie, hier entsetzt sich das Herz; das Wun<strong>der</strong> ist zu groß für schwache<br />

Menschen. Gut, daß unsre Augen blöde sind, gut, daß wir’s nur<br />

aus <strong>der</strong> Ferne schauen und kaum den tausendsten Teil davon verstehen;<br />

es würde uns das Leben nehmen, es würde uns erdrücken,<br />

wir könnten’s nicht ertragen. Ja, wie er bei Israel war und mit Israel<br />

verkehrte, das war ihm noch kein rechtes Wohnen bei den Menschenkin<strong>der</strong>n;<br />

das war ihm noch ein zu fremdes Verhältnis, eine zu<br />

laue Freundschaft. Er Gott und sie arme Sün<strong>der</strong>, die Kluft war allzuweit.<br />

Gleich und gleich gesellt sich besser. Da ward er selbst ein<br />

66

Hooray! Your file is uploaded and ready to be published.

Saved successfully!

Ooh no, something went wrong!