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Blicke ins Reich der Gnade

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KAPITEL 1<br />

glanz wie die Hirten auf Bethlehems Fel<strong>der</strong>n; aber in seinem Innern<br />

heißt’s: „Ich verkündige dir große Freude, denn dir ist heute <strong>der</strong><br />

Heiland geboren.SSeinem Geiste ist ein Zeugnis geworden, und das<br />

ist das Zeugnis, daß ihm Gott das ewige Leben hat gegeben, und<br />

solches Leben ist in Christus, seinem Sohne. Er wird im Gewissen<br />

überwiesen, daß auch er teilhabe an dem offenen <strong>Gnade</strong>nbrunn<br />

des Hauses Davids. Er ward Christi als seines Heilandes inne. Der<br />

Tau ist gefallen in stiller Nacht, wie, das weiß man nicht. Aber <strong>der</strong><br />

Sün<strong>der</strong> fühlt’s, daß er da ist, und wir sehen diesen Tau auf ihm in<br />

allen seinen Worten und Gebärden, in seinem ganzen Tun und Wesen.<br />

Der Tau des Feldes hat einen Hellen Schein an sich und ist mit<br />

dem Licht verbunden, also auch unser <strong>Gnade</strong>ntau Christus. Wenn<br />

er bei uns eingegangen ist, dann wird es erst in allen Abgründen<br />

unseres zerrütteten Wesens hell vor unsern Augen; und je mehr er<br />

unser wird und je enger unsre Geme<strong>ins</strong>chaft mit ihm, desto mehr<br />

schließen sich uns die Tiefen unsres Elends auf, desto gründlicher<br />

schauen wir hinab in unser Nichts, in unsre Ohnmacht. Daher die<br />

Klage <strong>der</strong> Gläubigen: „Ach, was bin ich, mein Erlöser? Täglich böser<br />

find’ ich meinen Seelenstand!Äber gottlob, wie <strong>der</strong> Tau dasjenige<br />

bedeckt, worauf er fällt, so bedeckt auch Christus unsern Jammer<br />

mit sich selbst, mit seiner Gerechtigkeit, die einen weit lieblicheren<br />

Glanz hat als die Teppiche Salomos. Er bedeckt uns ganz damit und<br />

wickelt und hüllt uns hinein, daß <strong>der</strong> Richter keine Runzel noch<br />

Flecken mehr an uns wahrnimmt. „Es ist nichts Verdammliches an<br />

denen,ßagt <strong>der</strong> Apostel, „die in Christus sind.Ünd o wie befruchtend<br />

ist dieser Tau, welch ein Leben führt er hinein in die Seele: das<br />

Tote macht er lebendig, das Wüste baut er, die Heide macht er grünend<br />

und blühend. Welch eine Verän<strong>der</strong>ung in <strong>der</strong> Natur bringt <strong>der</strong><br />

Tau hervor, wenn einmal nach langen, schwülen Sommertagen die<br />

Morgenröte ihren Busen entfaltet und ihren Segen über die Fel<strong>der</strong><br />

ausstreut; da sieht man nichts Welkes und Dürres mehr, da haben<br />

Gräser und Blumen wie<strong>der</strong> ihre Häupter erhoben, da ist alles mit<br />

neuem Schmuck angetan wie im Frühling. Und Geruch des Lebens<br />

durchweht die Gefilde. Aber noch viel größer und herrlicher ist die<br />

Verän<strong>der</strong>ung, die dann vorgeht, wenn <strong>der</strong> Tau Gottes, wenn Chris-<br />

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