Blicke ins Reich der Gnade
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4.3. DES LAGERS RICHTUNG.<br />
Ein einziger Steuermann versteht es, sie zu lichten. Ach Juda, selig<br />
bist du in deinem Lager und unter deinen leichten Hütten!<br />
4.3 Des Lagers Richtung.<br />
Des Lagers Richtung, das ist das dritte, was wir zu betrachten haben.<br />
Juda soll sich lagern gegen Morgen. Das klingt ermunternd und<br />
freudig. Ja, so liegt dieses teure Volk, den Abend im Rücken, den<br />
Morgen im Auge. Seht nur genau; von den Kindlein in Juda bis zu den<br />
Greisen, alles schaut nach Aufgang, alles nach Osten! Da, wo die Helle<br />
Saronsrose erblühte, die Wurzel Davids aus dürrem Erdreich aufschoß<br />
und <strong>der</strong> Fürst <strong>der</strong> Sterne über die Nacht sich emporschwang,<br />
da wandeln sie mit ihren <strong>Blicke</strong>n, ihren Gedanken. Bald tauchen<br />
Bethlehems Hügel vor ihnen auf in <strong>der</strong> Ferne, und sie hören mit entzücktem<br />
Geist das Jauchzen <strong>der</strong> Engel, bald stehen sie am Ufer des<br />
Meeres und freuen sich des Mannes, dem auch Sturm und Wellen<br />
gehorsam sind. Jetzt bauen sie mit Petrus sich ein Hüttlein auf dem<br />
Berg <strong>der</strong> Verklärung und haben Träume und sehen Gesichte von<br />
herrlichen Dingen, die da kommen sollen; dann besuchen sie Jesus<br />
in <strong>der</strong> einfachen Zimmerstätte, den Bru<strong>der</strong> in Knechtsgestalt, und<br />
freuen sich, dass er so nahe ihnen verwandt geworden, und sprechen<br />
mit Tränen: „Bru<strong>der</strong>, mein Bru<strong>der</strong>!”Jetzt treten sie ein in Gethsemanes<br />
Dunkel und fangen auf die Schweiß-und Bluttröpflein, die<br />
von des Herrn Stirn triefen, und die bittersten Wunden ihrer Seele<br />
beginnen heil zu werden unter diesem Balsam. Und nun erhebt<br />
sich vor ihnen <strong>der</strong> Kreuzesberg. Die Seele schwingt die Flügel und<br />
hängt sich an des Schächers Stelle: „Herr, gedenke mein, wenn du in<br />
dein <strong>Reich</strong> kommst!ünd reißt an sich des Schächers Trost: „Wahrlich,<br />
ich sage dir, heute wirst du mit mir im Paradiese sein.”Dann<br />
geht’s wie<strong>der</strong> hinunter. Ach siehe, das Grab in Josephs Garten ist gesprengt;<br />
halleluja, es hat überwunden <strong>der</strong> Löwe aus dem Stamm Juda.<br />
Und nun lichtet sich vor ihren <strong>Blicke</strong>n die Höhe des Ölbergs. Hinauf<br />
schwingt sich die Seele, sie sieht den Himmel offen; Gott fährt<br />
auf mit Jauchzen und <strong>der</strong> Herr mit Heller Posaune. Und die Seele<br />
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