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Blicke ins Reich der Gnade

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7.1. DIE PERSONEN, VON DENEN DIE REDE IST.<br />

ihm Zwang antue. Das heißt nicht, sich fürchten vor dem Wort. Das<br />

Wort sei Herr im Hause und unser System <strong>der</strong> Untertänige; nicht<br />

umgekehrt. Paulus redet von Kin<strong>der</strong>n Gottes. Von Kin<strong>der</strong>n Gottes?<br />

Und die könnten noch aus <strong>der</strong> <strong>Gnade</strong> fallen, die noch auf dem Weg<br />

sterben — die noch am Ende verlorengehen? Nun ruhig, ruhig, nicht<br />

vorgegriffen! Davon nachher; e<strong>ins</strong> nach dem an<strong>der</strong>n! Zuerst will ich<br />

euch beweisen, daß Paulus von den Kin<strong>der</strong>n Gottes redet.<br />

Paulus zählt an den Leuten, die er vor sich hat, eine Menge Kennzeichen<br />

auf, die sie durchaus als Wie<strong>der</strong>geborene bezeichnen. Wir<br />

wollen diese Kennzeichen etwas näher betrachten, und ihr, meine<br />

Brü<strong>der</strong> und Tischgenossen, mögt unterdessen eine stille Selbstbetrachtung<br />

mit euch anstellen, ob ihr diese Zeichen und Siegel des<br />

wahrhaften Israel auch an euch findet. Das erste, was Paulus von<br />

seinen Leuten aussagt, ist, sie seien erleuchtet. Es gibt verschiedene<br />

Arten von Erleuchtung in <strong>der</strong> Natur: Erleuchtung durch den Schein<br />

des Mondes, Erleuchtung durch den Strahl <strong>der</strong> Sonne, Erleuchtung<br />

durch Licht <strong>der</strong> Fackeln o<strong>der</strong> Lampen. So auch in <strong>der</strong> menschlichen<br />

Gemütswelt. Da sind manche, die wissen allerdings, was not ist und<br />

wie die Stationen heißen auf dem Himmelsweg; aber sie wissen alles<br />

aus menschlicher Unterweisung und haben ihr Licht aus <strong>der</strong> zweiten<br />

und dritten Hand. Das ist ein Mondlicht, das we<strong>der</strong> erwärmt<br />

noch befruchtet, we<strong>der</strong> Totes lebendig, noch Verdorrtes grünend<br />

macht. Solche Erleuchtung kann man freilich haben und doch von<br />

Gott und seinem <strong>Reich</strong> so fern stehen wie <strong>der</strong> verf<strong>ins</strong>tertste Heide.<br />

Da sind andre, die scheinen schon einer besseren Erleuchtung<br />

teilhaftig; es ist Licht da und auch eine gewisse Wärme. Es sind die<br />

weichen, gemütvollen und leicht erregten Seelen, die, wenn sie von<br />

Christus und den Erfahrungen seines Heils und seiner <strong>Gnade</strong> mit<br />

Innigkeit reden, rühmen und erzählen hören, sich gewisser Rührungen<br />

und Gemütsbewegungen nicht erwehren können, auch wohl<br />

unter solchen Umständen von dem Gedanken durchblitzt werden,<br />

daß diese Sachen doch wohl wahr sein müßten, und vielleicht sogar<br />

dem Evangelium die Ehre geben und so etwas von den Strömen<br />

lebendigen Wassers schmecken, die von den Leibern <strong>der</strong> Gläubigen<br />

ausgehen; aber das nur so lange, bis andre Umgebungen auch<br />

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