Blicke ins Reich der Gnade
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KAPITEL 8<br />
und muß die Harfen an die Weiden hängen und kann nicht an<strong>der</strong>s<br />
mehr als höchstens seufzen noch mit trockner Zunge nach einem<br />
<strong>Gnade</strong>ntröpflein auf das dürre Erdreich. Das sind die Fasttage <strong>der</strong><br />
Kin<strong>der</strong> Gottes in <strong>der</strong> Wüste. Selig, wessen Füße gestellt sind auf den<br />
Fels, welcher ist Christus und sein Wort und nicht Gefühl und Rührung;<br />
dem soll sein Brot gegeben werden, und sein Wasser hat er<br />
gewiß. Auch wenn er nicht hat im Geschmack, so hat er doch im<br />
nackten Glauben, und wenn die liebliche Empfindung weicht, sein<br />
Friede weicht darum noch nicht; er liegt vor Anker bei den Felsen<br />
<strong>der</strong> gewissen Zusagen seines Gottes, die ewiglich stehen, und weiß,<br />
daß, wenn auch Berge wichen und Hügel hinfielen, die <strong>Gnade</strong> seines<br />
Gottes doch nicht von ihm weichen und <strong>der</strong> Bund seines Friedens<br />
nimmer hinfallen werde. Auch dieses Fasten in <strong>der</strong> Wüste, wenn’s<br />
Gott verordnet, ist gut und heilsam. Dieselbe <strong>Gnade</strong>, die heute uns<br />
speiste und tränkte, läßt uns morgen hungern, darben und Fasttag<br />
halten. Was will man mehr, wenn’s nur die <strong>Gnade</strong> ist, an <strong>der</strong>en Hand<br />
wir gehen? Sie führe uns nach ihrem Wohlgefallen!<br />
8.3 Die Versuchungen.<br />
Jesus ging in die Wüste, um zu fasten; aber im Plan Gottes lag noch<br />
mehr denn dieses. Was sagt das Evangelium? „Da ward Jesus vom<br />
Geist in die Wüste geführt, auf daß er vom Teufel versucht würde.”Das<br />
klingt ja schrecklich. Der Heilige Geist führte den Sohn Gottes<br />
dem Teufel entgegen, und warum? Mit trocknen, unzweideutigen<br />
Worten steht es da: „auf daß <strong>der</strong> Teufel ihn versuche.”Welch ein<br />
Umstand! Aber tröstet euch dieses Umstandes, ihr <strong>Reich</strong>sgenossen,<br />
und richtet’ euch daran auf, ihr angefochtenen Seelen! Euch zum<br />
Trost ist er aufgeschrieben. Es denke doch nur keiner unter euch,<br />
als gehe <strong>der</strong> brüllende Löwe los und ungebunden in Israel umher<br />
und habe freies Spiel und könne überfallen, wen er wolle, und seine<br />
Pfeile schießen nach Belieben und seine Schlingen legen unversehens,<br />
so daß <strong>der</strong> Fürst über das Heer des Herrn nicht darum wüßte.<br />
Das sei ferne! Unser Hauptmann hat ihn allzeit im Auge und hält<br />
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