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Blicke ins Reich der Gnade

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8.7. DER ERSTE ANFALL.<br />

nichts andres als ein verstecktes „Sollte Gott gesagt haben?”, als<br />

ein Versuch, ihn an dem Zeugnis, das er bei <strong>der</strong> Taufe von seinem<br />

Vater empfangen hatte, irrezumachen. Jetzt bemerkt nur einmal<br />

die ungeheure, beispiellose Schlauheit des Versuchers! Mit dem<br />

einen Wort: „Bist du Gottes Sohn, so sprich, daß diese Steine Brot<br />

werden,ßtellt er unserm Heiland nicht eine, son<strong>der</strong>n unzählige Fallen<br />

und Schlingen, und die eine ist versteckter und gefährlicher<br />

als die andre. „Entwe<strong>der</strong>,”dachte <strong>der</strong> Teufel, „wird er nun, wenn er<br />

Gottes Sohn ist, an seiner Sohnschaft und an dem Zeugnis Gottes<br />

irre werden; es wird ihm unwahrscheinlich vorkommen, daß Gott<br />

sein Kind so in <strong>der</strong> Wüste zwischen den Steinen und unfruchtbaren<br />

Dornen könne darben und verschmachten lassen, und dann ist<br />

seine Seele mit Unglaube besudelt.”„O<strong>der</strong>,”dachte <strong>der</strong> Schlaue, „er<br />

wird vor mir den Schleier abwerfen und schnell durch ein Wun<strong>der</strong><br />

von seiner Sohnschaft mich überzeugen wollen; und dann handelt<br />

er gegen den Rat Gottes, <strong>der</strong> ihn arm sein, leiden und sich seiner<br />

Herrlichkeit entäußern heißt, um Adams Schuld zu büßen.”„Sollte<br />

aber auch das nicht geraten,”meinte <strong>der</strong> Teufel, „daß ich ihn bewöge,<br />

den Weg <strong>der</strong> Armut zu verlassen und aus <strong>der</strong> Niedrigkeit<br />

herauszutreten, um mir und an<strong>der</strong>n seine Würde zu enthüllen, so<br />

wird ihn vielleicht das Bedürfnis seiner hungernden Natur dazu<br />

reizen, meinem Rat Folge zu leisten. Es wird ihn verzeihlich dünken,<br />

durch die Macht, die Gott ihm gegeben, vom Hungertod sich<br />

zu retten; er wird die Steine zu Brot machen, durch Selbsthilfe<br />

sich <strong>der</strong> Leiden überheben und also den Kelch <strong>der</strong> Bitterkeiten von<br />

sich schieben, ohne dessen Ausleerung keine Versöhnung möglich<br />

ist.”Das waren die Gedanken des Teufels; er hoffte, daß Jesus, wenn<br />

er auch an <strong>der</strong> einen Schlinge glücklich vorüberkäme, doch in <strong>der</strong><br />

an<strong>der</strong>n o<strong>der</strong> dritten werde gefangen werden. Und in <strong>der</strong> Tat, feiner<br />

hätte <strong>der</strong> Plan nicht angelegt und ausgesonnen werden können.<br />

Ohne ein Wun<strong>der</strong> <strong>der</strong> Bewahrung würde hier <strong>der</strong> Heiligste gefallen<br />

sein. Wäre nur ein Ä<strong>der</strong>chen von Sünde in Jesus gewesen, hier wäre<br />

es herausgesprungen und an den Tag getreten. Aber nein, kein<br />

Stäublein geht über die weiße Leinwand seiner Unschuld. Er steht<br />

allein im Feld; niemand hält, niemand bewahrt ihn. Dennoch bricht<br />

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