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Blicke ins Reich der Gnade

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KAPITEL 8<br />

8.13 Das Zaubergesicht.<br />

Der Kampfplatz verwandelt sich. Mit Blitzesschnelle wird <strong>der</strong> Sohn<br />

Gottes durch die Gewalt, die dem Satan über ihm gestattet war,<br />

von <strong>der</strong> Zinne des Tempels wie<strong>der</strong> hinweggerückt und auf den Gipfel<br />

eines hohen Berges hinübergezaubert. Doch nicht bloß dem<br />

Leib nach, auch geistlicherweise sah er sich plötzlich wie auf eine<br />

schwindelnde Turmspitze gestellt, und eine unendliche Aussicht<br />

voller Reiz und blenden<strong>der</strong> Schönheit tat sich vor seinen innern<br />

Augen auf, im Zauberspiegel eines wun<strong>der</strong>baren Gesichtes. Was<br />

begibt sich? Schnell, wie man eine Hand umdreht, treten in <strong>der</strong><br />

glänzendsten Beleuchtung alle <strong>Reich</strong>e <strong>der</strong> Welt in seinen Gesichtskreis,<br />

und alle Herrlichkeit, Pracht, Lust und Zierde <strong>der</strong>selben wird<br />

in den lockendsten Bil<strong>der</strong>n und hinreißendsten Szenen an seinen<br />

Augen vorübergeführt. Die Schranken des Raums und <strong>der</strong> Zeit weichen<br />

zurück, das Entfernte tritt nahe, das Verschlossene tut sich<br />

auf, das Verdeckte wird entschleiert, und zwar, wie Lukas sagt,<br />

in einem Augenblick. Ein unerhörtes Gaukelspiel. Einem glänzenden<br />

Gemälde vergleichbar, liegen die schönsten Gebiete <strong>der</strong> Erde<br />

vor ihm ausgebreitet, und um ihn her das reizende Panorama ihrer<br />

prachtvollsten Städte und herrlichsten Fürstensitze. Hier die<br />

stolze Roma, die sieggewohnte Herrin <strong>der</strong> Welt und die Herrscherin<br />

über Hun<strong>der</strong>te von Königen; dort die Würzberge des Orients<br />

und Persiens liebliche Rosengärten; hier Ophir mit seinen reichen<br />

Goldgruben und Demantschachten, dort Indien, das Wun<strong>der</strong>land,<br />

glühend im Farbenschmuck eines unvergänglichen Lenzes, durchströmt<br />

von Milch- und Honigflüssen. Doch nicht <strong>Reich</strong>e bloß und<br />

Städte, noch andre Dinge traten vor Jesu Augen. Der Teufel zeigte<br />

ihm neben den <strong>Reich</strong>en <strong>der</strong> Welt auch <strong>der</strong> Welt Herrlichkeit. Was<br />

diese Welt nur Reizendes und Lockendes hat, was die Sinne vergnügt<br />

und entzückt, und was die Kin<strong>der</strong> dieser Welt ihr Paradies<br />

und ihren Himmel nennen, das alles sieht er vor sich liegen. Hier<br />

glänzende Lustschlösser, von den anmutigsten Gärten und Gefilden<br />

umgeben, dort Wagen und Rosse, Hofstaat und Dienerschaften;<br />

hier Galerien <strong>der</strong> Kunst und Tempel blenden<strong>der</strong> Weisheit, dort Lor-<br />

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