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Blicke ins Reich der Gnade

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3.3. GOTTES ZUSPRUCH.<br />

ter”nennen zu dürfen. Aber merk wohl, es ist, als ob <strong>der</strong> liebe Gott<br />

auch das bedacht hätte, daß uns einem lieben Vater gegenüber doch<br />

eine gewisse Ehrfurcht noch in etwa hin<strong>der</strong>t, ganz zutraulich, ganz<br />

kindlich offen und hingebend zu sein, und daß wir einer Mutter gemeiniglich,<br />

wenn auch nicht mehr Liebe, so doch mehr Zärtlichkeit<br />

zutrauen und ungehemmter und freier mit ihr verkehren können.<br />

Und nun sieh, auf dieses menschliche Gefühl mit zarter Sorge Rücksicht<br />

nehmend, tritt er vor dich hin, liebe Seele, und stellt sich dir<br />

dar als deinen Gott, als deinen Vater? Ach nein, das nicht allein. Er<br />

will auch — o kannst du’s ohne Weinen hören? — er will auch deine<br />

Mutter sein, ja deine Mutter.<br />

Mit einer Mutter vergleicht sich <strong>der</strong> Herr an unserm Ort, und daß<br />

er das tut, wie ist das groß, welch eine Liebe liegt darin, welch eine<br />

Zärtlichkeit und welch ein Trost für dich, betrübte Seele! Du sollst<br />

nun ja nicht mehr denken, du gehörst einem an<strong>der</strong>n an, o<strong>der</strong> seist<br />

von Gott nur so an Kindesstatt angenommen. Freilich, das wäre<br />

schon etwas Großes. Aber nun sagt Gott dir gar, er sei deine Mutter,<br />

die dich geboren habe. Geboren? Ja freilich, denn woher wäre denn<br />

die neue Kreatur in dir, und wäre sie auch ein kleines Kindlein erst?<br />

Ist sie nicht aus Gott geboren, wie Johannes sagt? Siehe, so nahe bist<br />

du ihm verwandt, du Neugeborener! Gott deine Mutter! O Gedanke<br />

voll Süßigkeit! Siehe, Mutterarme sind es, in denen du ruhst, ein<br />

Mutterherz, an dem du gebettet liegst, und Mutteraugen, die dich<br />

bewachen. Eine Mutter führt dich; o welche Liebesführung wird<br />

das sein! Eine Mutter trägt dich; wie sorgsam mag die tragen! Dich<br />

pflegt, nährt, tränkt eine Mutter; wirst du nun noch fragen: Was<br />

werde ich essen, was trinken? Eine Mutter wäscht und reinigt dich;<br />

ei wie wird die ihr Kindlein so sauber machen und in so schöne Stücke<br />

kleiden! Eine Mutter züchtigt dich, also eine Mutter, die, wenn<br />

sie züchtigen muß, selber mehr Schmerz empfindet als das gezüchtigte<br />

Kind. Eine Mutter tröstet dich, wie <strong>der</strong> Herr auch sagt: „Ich<br />

will euch trösten, wie einen seine Mutter tröstet,ünd eine Mutter<br />

bringt dich auch einmal zur Ruhe; was willst du mehr, du glücklich<br />

Kind? Ei, leg dein Haupt an deiner Mutter Brust, und dann sei still<br />

und habe Frieden. „Gott meine Mutter? Ja, ja, mein Bru<strong>der</strong>, nimm<br />

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