Blicke ins Reich der Gnade
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5.1. CHRISTI LUST UND<br />
geschenkt; er hat seine weiße Leinwand nicht für sich allein wollen<br />
behalten, son<strong>der</strong>n hat sie seiner Braut gegeben zur Zierde, und das<br />
Würmlein Jakob prangt in seinem Glanz, in seinen Juwelen, Ketten<br />
und Kronen. Ei ja, wie sollten wir doch sonst so getrost sein, wenn<br />
nicht seine Gerechtigkeit ihre Sünden bedeckte? Woher sollte uns<br />
doch dieser freudige Ausblick kommen zu dem, vor welchem die<br />
Himmel nicht rein sind, wenn wir nicht wüßten, daß wir bekleidet<br />
seien mit <strong>der</strong> Reinheit des Allerre<strong>ins</strong>ten und mit <strong>der</strong> Heiligkeit<br />
des einzig Heiligen? Wie sollten wir geknickte Röhrlein doch so<br />
trotzig allen Teufeln und ihren Kriegsgeschwa<strong>der</strong>n gegenüberstehen,<br />
wären wir uns nicht bewußt, daß wir an seiner Helden- und<br />
Königsherrschaft Teil empfangen hätten? Wie sollten wir so in die<br />
feurigen Ungewitter des nahenden Gerichts hine<strong>ins</strong>chauen können,<br />
wären wir nicht vom Kopf bis zu den Füßen in seinen glänzenden<br />
Gehorsam eingewickelt und könnten wir nicht vor Gott auf seine<br />
Weisheit trotzen, auf seine Liebe, auf seine Herrlichkeit als auf die<br />
unsre, als auf ein wirklich zugerechnet Eigentum! Da wird nun freilich<br />
mancher denken, mit fremdem Verdienst prangen und in eines<br />
an<strong>der</strong>n Glanz leuchten sei eben keine Kunst. Mag sein, und doch,<br />
wer tut’s uns nach? Genug, es ist also. Seine Lust ist bei den Menschenkin<strong>der</strong>n.<br />
„Vater,ßpricht er kurz und unzweideutig, „ich habe<br />
ihnen gegeben die Herrlichkeit, die du mir gegeben hast.Ünd diese<br />
Herrlichkeit ist seine Lust.<br />
So wie nun <strong>der</strong> Herr Jesus seine größte Lust hat an seinen eigenen<br />
Vollkommenheiten, so ist das Vergnügen nicht geringer, das ihm<br />
seine eigenen Werke machen. „Denn <strong>der</strong> Herr hat Wohlgefallen an<br />
seinen Werken,”bezeugt David. Wo ist denn nun sein Werk? Bei den<br />
Teufeln in <strong>der</strong> Hölle? Behüte Gott! Die waren ihre eigenen Werkmeister<br />
und Töpfer und haben sich selber die Gestalt gegeben. Bei<br />
den Engeln im Himmel? Mitnichten! die haben ihre Kronen erstritten<br />
und im Werkbund ihre Herrlichkeit erarbeitet. Bei den Tugendhaften<br />
und Gerechten nach dem Fleisch? Beileibe nicht; die haben<br />
sich selbst gemacht und werden sich auch selbst vertreten müssen.<br />
Wo aber ein Zöllner an seine Brust schlägt: „Gott, sei mir armen Sün<strong>der</strong><br />
gnädig!ünd ein Bartimäus am Weg schreit: „Du Sohn Davids, er-<br />
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