03.10.2015 Views

Blicke ins Reich der Gnade

PDF (PC/Print) - gnadenwerk

PDF (PC/Print) - gnadenwerk

SHOW MORE
SHOW LESS
  • No tags were found...

You also want an ePaper? Increase the reach of your titles

YUMPU automatically turns print PDFs into web optimized ePapers that Google loves.

1.1. CHRISTUS UNTER DEM BILDE EINES TAUES AUF ISRAEL<br />

nennt, so kann uns das nicht befremden. Der Herr sendet den Tau<br />

und ist auch wie<strong>der</strong> <strong>der</strong> Tau selbst. Er ist ja e<strong>ins</strong> mit dem Geist: „Der<br />

Herr ist <strong>der</strong> Geist,ßagt <strong>der</strong> Apostel; und abermals: „Wir werden verklärt<br />

in dasselbige Bild, als vom Herrn, welcher <strong>der</strong> Geist ist.”Wenn<br />

Christus in eine Seele eingeht, so geht <strong>der</strong> Geist auch ein, und teilt<br />

sich <strong>der</strong> Geist uns mit, so ist es zugleich auch Christus, <strong>der</strong> in uns<br />

verklärt wird und an und in uns sich lebendig erweist.<br />

„Ich will Israel ein Tau sein.”Welch eine demütige Benennung, als<br />

ob er nicht um sein selbst willen da sei, son<strong>der</strong>n allein um dürrer<br />

Auen willen, die <strong>der</strong> Erquickung bedürfen; als ob er nicht sich selber<br />

lebe, son<strong>der</strong>n allein darum sein Leben und Dasein habe, daß er<br />

lebendig mache, was welk und abgestorben ist; als ob das Leben und<br />

Gedeihen und Frischsein <strong>der</strong> Kreaturen die Hauptsache sei, er aber<br />

nur ein Mittel dazu. „Des Menschen Sohn”, spricht er, „ist nicht gekommen,<br />

daß er sich dienen lasse, son<strong>der</strong>n daß er diene und gebe<br />

sein Leben zur Erlösung für viele.Ünd abermal: „Ich lasse mein Leben<br />

für die Schafe.Ër hat’s einmal gelassen für sie am Kreuze, und<br />

in einem an<strong>der</strong>n, geistlichen Sinne läßt er es täglich aufs neue für<br />

sie. Er lebt uns, lebt, um sein Leben uns zu schenken und mitzuteilen<br />

und uns seines Lebens teilhaftig zu machen. Der König Himmels<br />

und <strong>der</strong> Erden — denn alle Dinge sind unter seine Füße getan — <strong>der</strong><br />

will uns ein Tau sein, ein beleben<strong>der</strong> Regen, ausgegossen über das<br />

verbrannte, dürre Feld <strong>der</strong> abgewichenen Menschheit. Man denke<br />

sich diese Demut, diese Liebe!<br />

Der Herr will ein Tau sein, verheißt er. Das setzt also voraus, daß<br />

ein taubedürftiger, verschmachteter Acker sich irgendwo befinde,<br />

in den er befruchtend hereinbrechen will, und dieser Acker sind<br />

wir, <strong>ins</strong>ofern wir seines Lebens noch nicht sind teilhaftig geworden.<br />

Da sucht man einmal etwas Grünes in einer Seele, solange Jesus<br />

sie nicht grün gemacht hat! Ach, es ist alles nicht bloß verwelkt,<br />

son<strong>der</strong>n verbrannt in <strong>der</strong> Sündenhitze. Wie ist <strong>der</strong> schöne Garten<br />

verwüstet, den Gott in uns pflanzte! Das Feuer <strong>der</strong> Empörung wi<strong>der</strong><br />

Gott hat das grüne Laubwerk, weggefressen. Es ist eine Wüste, ein<br />

dürres Heideland, wo nur Drachen und Ottern, gottwidrige Gedan-<br />

7

Hooray! Your file is uploaded and ready to be published.

Saved successfully!

Ooh no, something went wrong!