Blicke ins Reich der Gnade
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KAPITEL 8<br />
das nicht sein ist, son<strong>der</strong>n Gottes, diese Hütte in den Kürbisgärten,<br />
dieses Würmlein Jakob, dieser verachtete Haufe Israel, verliert sich<br />
wie ein Nichts im Riesenstaat des gefallenen Engelfürsten und verschwimmt<br />
in demselben wie ein Tropfen im unermeßlichen Ozean.<br />
Und was wäre in <strong>der</strong> Welt, das <strong>der</strong> Teufel nicht zur Erweiterung<br />
und Befestigung seines <strong>Reich</strong>es gewaltsam in Beschlag genommen<br />
und seinen satanischen Plänen dienstbar gemacht hätte, zumal in<br />
diesen unsern Tagen? Sind nicht sein die meisten Kanzeln und Kathe<strong>der</strong>,<br />
sein die Zeitungen und Tagesblätter, sein die Gesellschaften,<br />
sein die Wissenschaften und schönen Künste? Das alles hat er ja<br />
allmählich in den Dienst seiner Sache hineinzuziehen gewußt. Wer<br />
handhabt die Poesie in jener Flut von Nomanen und Komödien, die<br />
mit Tausenden von Lügen und gottlosen Gedanken die Welt überschwemmen?<br />
Wer spielt und musiziert in jenen sinnlichen Opern<br />
und leichtfertigen Arien, in welchen die Tonkunst, die den Namen<br />
des Herrn preisen sollte, als eine gefährliche Seelenmör<strong>der</strong>in auftritt<br />
und ein raffiniertes Gift in die Herzen haucht? Wer hat sein Lager<br />
in den hochfahrenden Lehrgebäuden <strong>der</strong> neuern Philosophien<br />
und führt von diesen Schanzen und Bastionen aus die verzweifelt<br />
bösen Streiche wi<strong>der</strong> das Evangelium des Friedens? Wer hat ausgeheckt<br />
und auf den Markt gebracht die Mo<strong>der</strong>eligion <strong>der</strong> heutigen<br />
Zeit, dies süße, aus weichlicher Ästhetik und schlaffer, fauler, von<br />
Gott entfremdeter Moral gemischte Zaubertränklein, von dem die<br />
Leute in einen Schlummer fallen, aus welchem erst die Donner des<br />
Gerichts zu spät sie wecken werden? Ist es nicht <strong>der</strong> Lügenvater,<br />
die alte Schlange, <strong>der</strong> Drache aus dem Abgrund? Und verwun<strong>der</strong>e<br />
sich nur keiner, daß <strong>der</strong> Teufel sogar von einem Geben spricht, welches<br />
in seiner Macht stehe: „Dies alles will ich dir geben, so du nie<strong>der</strong>fällst<br />
und mich anbetest.Ës gibt auch satanische Schenkungen,<br />
wie es göttliche gibt, und es wimmelt die Welt von Menschen, die<br />
für ihre Genüsse, Schätze, Ehren, Titel und Würden dem Teufel den<br />
Dank schuldig sind. Ja, auch er hat seinen Sold und seine Prämien für<br />
die, die seiner Fahne folgen, und weiß ihren Eifer in seinen Diensten<br />
wohl zu vergelten in mancherlei Weise, und nicht selten wird es<br />
ihm von Gott gestattet, verworfene Menschen so überschwenglich<br />
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