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Blicke ins Reich der Gnade

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6.1. DIE ZEIT, IN WELCHER DAS GESICHT GESEHEN WURDE.<br />

ten Umständen auch in seiner Seele <strong>der</strong> Tag geneigt hätte und <strong>der</strong><br />

Abend hereingebrochen wäre. Ja, wie sollte es auch nicht? Die Umstände<br />

waren ganz dazu gemacht, um die Gemüter <strong>der</strong> Gläubigen<br />

mit Bewölken <strong>der</strong> Zweifel und <strong>der</strong> Verzagtheit zu umziehen; da war<br />

ja nichts mehr zu sehen von Gottes Nähe, Schirm und Schutz. Und<br />

dennoch, wie dunkel es auch aussah nach außen und nach innen,<br />

Sacharja kann von sich sagen: „Ich sah bei <strong>der</strong> Nacht, und siehe!”<br />

„Ich sah bei <strong>der</strong> Nacht.Ö wer das sagen kann, <strong>der</strong> hat die Nacht überwunden.<br />

Denn alle Nacht im Geistlichen ist nur in dem Maß Nacht<br />

und schauerlich, in welchem uns das Sehen benommen, das Auge<br />

verdunkelt ist. Nacht ist es in unserm Leben, wenn uns die dunklen<br />

Lose fallen, und die Hand ist nicht zu sehen, die sie geworfen.<br />

Es ist in unserm Leben Nacht, wenn die Wüste <strong>der</strong> Verlegenheit uns<br />

aufnimmt, und kein Ausweg ist wahrzunehmen, we<strong>der</strong> zur Rechten<br />

noch zur Linken. Es ist Nacht, wenn ein Feuer fährt in den Bau<br />

unsers zeitlichen Glückes, und es ist nicht zu schauen, woher die<br />

Flammen kamen, welche Ehre, Wohlstand und häusliche Ruhe uns<br />

wegfressen, ob vom Himmel, ob aus <strong>der</strong> Hölle, o<strong>der</strong> ob sie sich von<br />

ungefähr entzündet haben. Es ist Nacht, wenn alle Welt uns verlästert<br />

und verkennt und wir Gott zum Zeugen anrufen, aber da ist keine<br />

Stimme noch Antwort noch Aufmerken. Es ist Nacht, wenn wir<br />

in den Tiefen <strong>der</strong> Not versunken liegen und Schlag auf Schlag uns<br />

trifft, aber unser Schreien verhallt in <strong>der</strong> Luft, unser Beten ist wie<br />

verloren; keine Hilfe erscheint, kein Beistand wird gespürt, keine<br />

Aussicht will sich öffnen, kein Aufschluß wird gegeben, und unsre<br />

Gänge im dunkeln Tal bleiben uns ein unauflösliches Rätsel, ein unbegreifliches<br />

Geheimnis, dessen Bedeutung und Zweck und Ausgang<br />

auch nicht von fern zu erraten und abzusehen ist. Dann ist Nacht<br />

hereingefallen in unser Leben; denn das große Licht, das den Tag<br />

macht und regiert, ist untergegangen vor unsern Augen, und man<br />

ist <strong>der</strong> Mann, von welchem Hiob sagt: „Sein Weg ist verborgen, und<br />

Gott hat denselben vor ihm bedeckt und verzäunt.”Da wird einem<br />

denn wohl einmal plötzlich <strong>der</strong> Tag hereingeboren in die Nacht, wie<br />

dem Hiob, da ihm gezeigt wurde <strong>der</strong> Sinn und das heilvolle Ziel seiner<br />

ganzen Führung, wie <strong>der</strong> Hagar, da <strong>der</strong> Engel sie überraschte<br />

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