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Blicke ins Reich der Gnade

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8.4. DER ZWECK DER VERSUCHUNG JESU.<br />

Anfechtung sein Schifflein preisgegeben. Der andre Adam macht<br />

das wie<strong>der</strong> gut, indem er einer noch schwereren Anfechtung sich<br />

bloßstellt, die Lanzen des Feindes zerbricht, den Wi<strong>der</strong>sacher weit<br />

überwindet und dem Vater einen vollkommenen Gehorsam leistet.<br />

Adam war durch Ungehorsam des Teufels Raub geworden; <strong>der</strong> andre<br />

Adam trinkt für ihn den Fluch und steigt vom Thron <strong>der</strong> Majestät<br />

herunter in die Gesellschaft <strong>der</strong> bösen Geister, in den Pfuhl<br />

<strong>der</strong> Hölle. Beispiellose Erniedrigung! Der allmächtige Gott von den<br />

Mör<strong>der</strong>händen Satans angetastet, <strong>der</strong> König des Weltalls von <strong>der</strong> alten<br />

Schlange umzischt, <strong>der</strong> Alleinheilige mitten in <strong>der</strong> Obrigkeit <strong>der</strong><br />

F<strong>ins</strong>ternis gelagert und <strong>der</strong> Herr <strong>der</strong> Heerscharen ein Spielball <strong>der</strong><br />

verfluchten Höllenengel, von ihnen aufgegriffen, hinweggerafft, davongetragen<br />

und zu den schändlichsten Dingen versucht und aufgefor<strong>der</strong>t.<br />

Grauenvolle Lage für den Sohn Gottes, grauenvoller und<br />

entsetzlicher, als wir es uns vorstellen können; denn wir stehen von<br />

Natur dem Teufel, <strong>der</strong> unser Vater ist, schon näher. Uns, die wir sein<br />

Bildnis an uns tragen, ist seine Schwärze nicht so gräßlich, nicht so<br />

wi<strong>der</strong>wärtig, als sie es dem sein muß, <strong>der</strong> im Licht wohnt und selber<br />

nichts als Licht ist. Wahrlich, kein geringes Leiden konnte es für<br />

ihn sein, so unter den Teufeln Hausen zu müssen. Aber bis in diesen<br />

Pfuhl und Abgrund mußte <strong>der</strong> Sohn Gottes herunter; also mußten<br />

die Bäche Belials ihn erschrecken, auf daß Bezahlung geschähe für<br />

die Riesenschuld, die wir gehäuft; unter solchen Wi<strong>der</strong>ständen und<br />

Hin<strong>der</strong>nissen mußte er allein, sich selbst gelassen, ohne Hilfe durch<br />

Kampf und Streit den Willen Gottes tun, auf daß er mit einem glänzenden,<br />

vollkommenen Gehorsam den Ungehorsam Adams und seines<br />

Samens vor Gott bedecke.<br />

Ein andrer Zweck <strong>der</strong> Versuchung Jesu war <strong>der</strong>, daß er uns ein mitleidiger<br />

Hoherpriester werden möge. Das hätte er allerdings auch<br />

sein können, ohne unsre Anfechtungen selbst zu schmecken; aber<br />

wir schwachen Menschenkin<strong>der</strong> können es nun besser glauben, daß<br />

er es ist, und haben desto größern Freimut, unser Herz vor ihm auszuschütten<br />

und im Dunkel <strong>der</strong> Anfechtungen ihm unsre Not zu klagen.<br />

Wenn sich zwei Menschen treffen, die von gleichen Nöten und<br />

von denselben Faustschlägen des Satans nachzusagen wissen, o was<br />

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