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Blicke ins Reich der Gnade

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5.2. CHRISTI SPIEL.<br />

Die lieben Engel Gottes mußten ihre Lust daran sehen und mögen oft<br />

dazu gekommen sein, um mitzuspielen. Und was für ein Anlächeln<br />

und Spielen wird das mit dem alten Simeon gewesen sein, da er das<br />

Knäblein auf den Armen wiegte, daß <strong>der</strong> alte Mann schier darüber<br />

selbst zum Kind wird und tut und hüpft und weint und lacht in einem<br />

Atem, als ob ihm, wer weiß was, geschehen wäre; ja, als hätte<br />

er nun alles, als wäre er schon im Himmel! Doch das Wörtlein „spielen”bezeichnet<br />

auch noch andre Sachen, wie wir sehen werden.<br />

Im Text spricht <strong>der</strong> Herr zunächst von den Tagen <strong>der</strong> Schöpfung.<br />

„Da,ßagt er, „als <strong>der</strong> Vater den Grund <strong>der</strong> Erde legte, da war ich<br />

<strong>der</strong> Werkmeister bei ihm und hatte meine Lust täglich und spielte<br />

vor ihm allezeit, und spielte auf seinem Erdboden.”Was will er damit<br />

nun wohl sagen? Nichts andres dünkt mich, als daß er den Erdboden<br />

gemacht habe, nicht allein mit Weisheit, son<strong>der</strong>n auch mit<br />

Liebe, nicht allein zu Nutz, son<strong>der</strong>n auch zur Freude und Ergötzung<br />

seiner Menschenkin<strong>der</strong>, an die er damals schon mit Zärtlichkeit gedacht<br />

habe. Ja, liebe Brü<strong>der</strong>, als er die Blumen kleidete auf den Fel<strong>der</strong>n<br />

und zog den Lilien ihr Sonntagsröcklein an; als er den Himmel<br />

blau färbte und die Blumen schmückte mit lieblichem Grün; als er<br />

Berge schuf und zwischen den Bergen die angenehmen Gründe, die<br />

stillen, trauten Täler mit den kühlen Bächlein; als er den Vögeln<br />

im Gezweig die süßen Stimmen gab und die Lerchen in den Lüften<br />

Psalmen singen lehrte; als er so am Verzieren war und Schmücken,<br />

am Färben und am Kränzen, da spielte er auf dem Erdboden. Und<br />

als er es so einrichtete, daß die äußerlichen Gegenstände <strong>der</strong> Natur<br />

zugleich Buchstaben und heilige Schriften wurden, die wir freilich<br />

jetzt nur stückweise noch verstehen können; als er die Kreaturen<br />

zu Hüllen und Bil<strong>der</strong>n unsichtbarer, geistlicher Dinge machte und<br />

allerlei hohe und ewige Wahrheit darin verschloß als in anmutige<br />

Rätsel und Zeichenschrift, daran wir ja noch heute buchstabieren;<br />

als er z.B. die Sonne setzte zu einem Bildnis seiner selbst und in ihrem<br />

Wirken sein Wirken im Bereich <strong>der</strong> Geister anschaulich machte;<br />

als er dem Samenkörnlein gebot, daß es im Verwesen und im Keimen<br />

mit zartem Sümmchen uns zu verstehen gebe: „Es sei denn,<br />

daß jemand von neuem geboren werde, so kann er das <strong>Reich</strong> Got-<br />

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