Dialogue in and between Different Cultures - International ...
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– Begraben werden: se<strong>in</strong>e letzte Ruhe f<strong>in</strong>den<br />
– Leiche: sterbliche Hülle/Überreste<br />
– Tod (als Gestalt): Schnitter Tod<br />
Religiöse Euphemismen im Griechischen und im Deutschen 109<br />
Im Bereich des Todes gibt es darüber h<strong>in</strong>aus auch Ersatz durch beschreibende<br />
Wendungen ohne soziale Wertung und mit def<strong>in</strong>ierender Funktion.<br />
Neugriechische Euphemismen:<br />
– Tod: το τέλος/τέρμα της ζωής μας (“das Ende unseres Lebens”)<br />
Deutsche Euphemismen:<br />
– Tod: Lebensende<br />
Anh<strong>and</strong> der Beispiele aus beiden Kulturen kann man beobachten, dass ‘Tod’ zwei<br />
gegensätzliche semantische Assoziationen hervorruft: die e<strong>in</strong>er Bewegung (Fortehen,<br />
Sich Entfernen, Verlöschen) und die des Unbewegten (Schlaf, geschlossene<br />
Augen).<br />
4. Schlussbemerkungen<br />
Aus der Untersuchung der religiösen Euphemismen im Griechischen und<br />
Deutschen lassen sich folgende Schlüsse ziehen:<br />
In beiden modernen Gesellschaften kann man zwei vom Kommunikationsakt<br />
abhängige Tendenzen beobachten: Wenn der Stil vertraulich ist, wird nach e<strong>in</strong>em<br />
Ersatz aus der Alltagssprache, der volkstümlichen Umgangssprache oder dem<br />
Slang gesucht, wenn er distanziert ist, aus der ‘gelehrten’ Sprache.<br />
Man kann beobachten, dass bei den ‘gelehrten’ Euphemismen <strong>in</strong> beiden<br />
Sprachen jeder H<strong>in</strong>weis auf die negative Seite des tabuisierten Begriffs vermieden<br />
wird, während bei den volkstümlichen Euphemismen und im Slang e<strong>in</strong>e eher<br />
‘komische’ Seite hervorgehoben wird.<br />
Man f<strong>in</strong>det ke<strong>in</strong>e relevanten Abweichungen zwischen den beiden Kulturen<br />
trotz deren unterschiedlicher Geschichte, ethnologischer Gegebenheiten und<br />
kultureller Vergangenheit. Dies zeigt, dass sowohl <strong>in</strong> den traditionelleren<br />
Gesellschaften – wie der griechischen – als auch <strong>in</strong> den liberaleren – wie der<br />
deutschen – der magisch-religiöse Bereich noch immer e<strong>in</strong> Tabu darstellt.<br />
Was die Begriffe ‘Tod’ und ‘Krankheit’ betrifft, erweist sich die deutsche<br />
Gesellschaft als revolutionärer als die griechische und benutzt eher alltagssprachliche<br />
Begriffe.<br />
Für weitergehende Untersuchungen besonders <strong>in</strong>teressant schiene mir e<strong>in</strong><br />
Vergleich zwischen den Euphemismen der deutschen Geme<strong>in</strong>sprache mit denen<br />
der deutschen Dialekte.