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Dialogue in and between Different Cultures - International ...

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Der Sprechakt der Entschuldigung im Russischen und Deutschen<br />

Yana Tregubova<br />

Universität Ma<strong>in</strong>z, Germany<br />

Der vorliegende Aufsatz, der sowohl dem Bereich der Höflichkeitsl<strong>in</strong>guistik als auch der<br />

Interkulturellen Pragmatik zuzuordnen ist, vergleicht den Sprechakt der Entschuldigung<br />

im Deutschen und im Russischen. In e<strong>in</strong>em ersten Kapitel werden theoretische<br />

Grundlagen skizziert. In e<strong>in</strong>em zweiten folgt dann die kulturkontrastive Darstellung, die<br />

sowohl die sprachliche als auch die typische Situierung umfasst. Dabei wird auch festgehalten,<br />

dass die Frequenz des Sprechakt der Entschuldigung im Russischen ger<strong>in</strong>ger<br />

ist als im Deutschen.<br />

1. E<strong>in</strong>leitung<br />

Die vorliegende Arbeit ist im Bereich der <strong>in</strong>terkulturellen Pragmatik verortet.<br />

Wissenschaftliche Erkenntnisse dieser Diszipl<strong>in</strong> s<strong>in</strong>d ganz besonders auch für den<br />

Fremdsprachenerwerb von besonderer Bedeutung. Denn<br />

<strong>in</strong> der Regel s<strong>in</strong>d die kulturell unterschiedlichen pragmatischen Konventionen <strong>in</strong> ihrer<br />

emotionalen Bedeutung viel gewichtiger als grammatische oder lexikalische Fehlh<strong>and</strong>lungen,<br />

weil sie als Persönlichkeitskomponenten zuungunsten des Sprechers <strong>in</strong>terpretiert<br />

werden können. Erschwerend kommt h<strong>in</strong>zu, dass wir im Bereich der Höflichkeit nicht<br />

nachfragen, wie etwas geme<strong>in</strong>t war (Kotthoff 2003:295f).<br />

Da Entschuldigungen e<strong>in</strong>en Teilbereich der verbalen Höflichkeit darstellen,<br />

werden e<strong>in</strong>gangs e<strong>in</strong>ige wichtige Konzepte skizziert, auf die sich moderne<br />

Beschreibungen des Phänomens ‘Höflichkeit’ stützen.<br />

Zu den wohl e<strong>in</strong>flussreichsten zählen die Sprechakttheorie und die Theorie<br />

der Konversationsmaximen von Grice (1975). Beide Konzepte beschäftigen sich<br />

mit dem Zust<strong>and</strong>ekommen der sprachlichen Verständigung: die Sprechakttheorie<br />

aus der Sicht des/der Sprechers/<strong>in</strong> und Grice’ Konzept aus der Perspektive des/der<br />

Hörers/<strong>in</strong>. Dadurch s<strong>in</strong>d sie gewissermaßen komplementär. Klassiker der Höflichkeitsforschung<br />

s<strong>in</strong>d das face-Konzept von Goffman (1967) und die davon abgeleiteten<br />

Theorien von Brown & Lev<strong>in</strong>son (1987), welche sich bis heute e<strong>in</strong>er<br />

nachhaltigen Resonanz <strong>in</strong> der wissenschaftlichen Diskussion erfreuen.<br />

Alle genannten Höflichkeitsmodelle setzen e<strong>in</strong>e Interaktion zwischen dem<br />

/der Sprecher/<strong>in</strong> und Hörer/<strong>in</strong> voraus und ermöglichen somit e<strong>in</strong>e Beschreibung<br />

der Höflichkeit auf der Ebene der parole unter E<strong>in</strong>beziehung situativer und

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