Dialogue in and between Different Cultures - International ...
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Daneben f<strong>in</strong>den sich Exklamationen wie:<br />
6 Qu ojos!<br />
“Welch Augen!”<br />
7 Ese cuerpo es un delito<br />
“Dieser Körper ist e<strong>in</strong>e Sünde!”<br />
Große Varietät besteht bei den metaphorischen Komplimenten<br />
8 Eres mas dulce que la miel<br />
“Du bist süsser als Honig.”<br />
9 Tienes dos ojos como dos soles!<br />
“Du hast zwei Augen wie zwei Sonnen!”<br />
Oft werden diese Vergleiche ausgebaut:<br />
Der Sprechakt des Kompliments 27<br />
10 Ahora sé que existe el cielo, porque he visto a un ángel<br />
“Nun weiß ich, dass es den Himmel gibt – ich habe e<strong>in</strong>en Engel gesehen.”<br />
11 ¿Qué haces aquí tan temprano? ¿No sabes que las estrellas siempre salen por la<br />
noche?<br />
“Was machst du schon so früh hier? Weißt du nicht, dass Sterne erst <strong>in</strong> der Nacht<br />
ersche<strong>in</strong>en?”<br />
Gerade von amerikanischer Seite werden piropos oft als sexistisch abgewertet,<br />
von spanischen Frauen jedoch <strong>in</strong> der Regel nicht als sexistisch, sondern als nette<br />
und übliche Aufmerksamkeit empfunden (vgl. Campo & Zuluaga 2000). Auch die<br />
von mir befragten deutschen Frauen werteten diese Komplimente <strong>in</strong> den überwiegenden<br />
Fällen als kitschig oder ‘billige Anmache’, wobei diese Tendenz mit<br />
s<strong>in</strong>kendem Alter der Befragten zunahm.<br />
Während also die Deutschen und ganz besonders die Amerikaner auf<br />
Rout<strong>in</strong>eformulierungen bzw. Rout<strong>in</strong>ekomplimente zurückgreifen und damit das<br />
Set an Komplimenten e<strong>in</strong>geschränkt ist, versucht man sowohl <strong>in</strong> Kamerun als<br />
auch besonders <strong>in</strong> Südamerika möglichst kreative und <strong>in</strong>dividuelle Komplimente<br />
zu formulieren. Die von Ayaß (1999:294) formulierte E<strong>in</strong>schätzung der sprachlichen<br />
Struktur von Komplimenten ist folglich auf e<strong>in</strong>ige Kulturen beschränkt:<br />
Die Formelhaftigkeit der Komplimente entlastet die Komplimentproduzenten von<br />
Entscheidungsdruck, da sie auf etablierte Komplimentiermuster zurückgreifen können,<br />
bei denen die Gefahr, dass das Kompliment missl<strong>in</strong>gt, ger<strong>in</strong>ger ist, als bei freien<br />
Variationen. Die Komplimentempfänger zum<strong>in</strong>dest sche<strong>in</strong>en die Formelhaftigkeit<br />
ke<strong>in</strong>eswegs als Kränkung zu empf<strong>in</strong>den, die ihrer <strong>in</strong>dividuellen Leistung nicht gerecht<br />
würde. Formelhafte Komplimente s<strong>in</strong>d daher auch ‘sichere’ Komplimente, da sie für<br />
beide, den Produzenten und dem Empfänger, erwartbar und erkennbar s<strong>in</strong>d und dadurch<br />
Verhaltenssicherheit und Verlegenheit vermeiden helfen.<br />
Es zeigt sich erneut, dass die zu wählenden kommunikativen Mittel kulturell<br />
geprägt s<strong>in</strong>d. Dies betrifft sowohl die Struktur als auch die Menschen, gegenüber