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Dialogue in and between Different Cultures - International ...

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Der Sprechakt des Kompliments im <strong>in</strong>terkulturellen Vergleich<br />

Marion Gre<strong>in</strong><br />

Universität Ma<strong>in</strong>z, Germany<br />

Mittels des Sprechakts Kompliment wird gezeigt, dass Sprachgebrauch als kulturelle<br />

E<strong>in</strong>heit zu def<strong>in</strong>ieren ist. Der Vergleich anh<strong>and</strong> der Sprachen Amerikanisches Englisch,<br />

Deutsch, Kamerunisches Französisch und brasilianisches Spanisch zeigt, dass sowohl<br />

die sprachliche Struktur als auch Frequenz, Status und Reaktion auf Komplimente<br />

variiert. Auch hier zeigt sich wiederum, dass Sprechakte kulturell geprägte E<strong>in</strong>heiten<br />

s<strong>in</strong>d, die man nicht universell bewerten kann.<br />

Ru<strong>and</strong>a: De<strong>in</strong>e Augen s<strong>in</strong>d so schön wie die e<strong>in</strong>es Kalbes;<br />

De<strong>in</strong> Gang gleicht der e<strong>in</strong>er Kuh“<br />

Kamerun: Sie s<strong>in</strong>d e<strong>in</strong> alter Kochtopf; Sie leuchten wie der Mond<br />

Ch<strong>in</strong>a: Du bist aber dick geworden<br />

Kuba: Welch wunderschöne Meerjungfrau ist dem Meer entstiegen<br />

Arabisch: Heute siehst du schön wie e<strong>in</strong>e Braut aus.<br />

Japanisch: Es ist e<strong>in</strong> gutes geehrtes Haus, nicht?<br />

Russisch: Du bist so elegant gekleidet.<br />

Polnisch: Ihr Kleid sieht sehr elegant aus.<br />

Türkisch: In de<strong>in</strong>en M<strong>and</strong>elaugen sehe ich das Blau des Mittelmeers.<br />

Frankreich: Mir gefällt de<strong>in</strong> Lächeln.<br />

1. E<strong>in</strong>leitung<br />

Ziel des vorliegenden Beitrags ist es, anh<strong>and</strong> des Sprechakts des Kompliments zu<br />

zeigen, dass Sprachgebrauch als kulturelle E<strong>in</strong>heit def<strong>in</strong>iert werden muss.<br />

Wichtigster Bezugspunkt e<strong>in</strong>er jeden sprachlichen H<strong>and</strong>lung ist der Mensch, der<br />

aus der Vielfalt vorh<strong>and</strong>ener kommunikativer Mittel das jeweils für ihn adäquate<br />

wählt. Bei jeder Sprechh<strong>and</strong>lung oder nach Weig<strong>and</strong> (2003) jedem H<strong>and</strong>lungsspiel<br />

treffen Individuen aufe<strong>in</strong><strong>and</strong>er, die sich mittels Sprache über ihre<br />

Position bezüglich e<strong>in</strong>er H<strong>and</strong>lung verständigen.<br />

Jedes Individuum wählt se<strong>in</strong>e kommunikativen Mittel <strong>in</strong> Abhängigkeit se<strong>in</strong>er ganz<br />

<strong>in</strong>dividuellen Wahrnehmung der H<strong>and</strong>lungssituation: Der Mensch nimmt den Rahmen<br />

wahr, <strong>in</strong> dem die H<strong>and</strong>lung stattf<strong>in</strong>det (öffentlich vs. privat), er schätzt se<strong>in</strong>e soziale<br />

Distanz zum Interaktionspartner e<strong>in</strong> (liiert, befreundet, bekannt, Chef, Kollege etc.), er<br />

hat se<strong>in</strong>e ganz eigenen Interessen, die er gerne verwirklichen würde, und er bedient sich<br />

der Höflichkeitskonventionen se<strong>in</strong>er Kultur. Ferner hat er das Bedürfnis, von se<strong>in</strong>em<br />

Kommunikationspartner respektiert und akzeptiert zu werden (oder auch als

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