The Oder Estuary - IOW
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Der Einfluss der Sedimentzusammensetzung auf die Lebensgemeinschaft ist in Abbildung 21 zu<br />
sehen. Mit Zunahme des Schlickanteils am Sediment steigt auch der Anteil schlickbewohnender<br />
Individuen an der Lebensgemeinschaft an, während der Anteil der Sandbewohner in gleichem<br />
Maße abnimmt. An den Uferprobestellen kam08 und mön08 dominieren eindeutig die<br />
Sandbewohner mit Anteilen zwischen 50 und 70 %; bereits an den landnahen Transektstellen<br />
nimmt jedoch der Anteil der Schlickbewohner deutlich zu. In der Mitte des Haffs schließlich<br />
überwiegt diese Gruppe mit durchgehend über 70 %, an der Probestelle p2 sogar mit über 80 % der<br />
vorhandenen Individuen.<br />
5.3 Historische Analyse der Makrofauna des <strong>Oder</strong>haffs<br />
Die wissenschaftliche Untersuchung des <strong>Oder</strong>haffs begann mit dem Bau der Kaiserfahrt und des<br />
Schifffahrtskanals zwischen Stettin/Szczecin und Swinemünde/Swinouscie Mitte des 19 Jhdts.. Es<br />
entstanden damals als erstes Arbeiten über die Hydrologie des Haffs (HERR 1861, BRANDT<br />
1896/97), die sich schwerpunktmäßig mit Ein- und Ausstrom über die Swine und die neu gebaute<br />
Kaiserfahrt beschäftigten. Dann rückte der außerordentliche Fischreichtum des Haffs in den<br />
Blickwinkel, den bereits BRANDT (1896/97) mit dem Zusammentreffen von „... Plankton-<br />
Reichthum, Üppigkeit der Ufervegetation und grosser Anzahl von Bodenthieren“ zu erklären<br />
versuchte. Es folgten umfangreiche Untersuchungen über das Plankton und die<br />
Bodenbeschaffenheit des Haffs, die man für wesentliche Steuerungsfaktoren der ‚Fischnährtiere’<br />
hielt.<br />
Von NEUBAUR (1927) liegt die erste Untersuchung zur Benthosfauna, speziell den Mollusken vor.<br />
NEUHAUS (1933) untersuchte als erster systematisch die benthischen Lebensgemeinschaften des<br />
Haffs und stellte die Zusammensetzung der Hafffauna aus Brackwasser- und Süßwasserarten fest,<br />
die er je nach Vorkommen als euryhaline und stenohaline Arten bezeichnet.<br />
Mit der politischen Teilung in einen polnischen Ostteil (Großes Haff) und einen deutschen Westteil<br />
(Kleines Haff) nach dem zweiten Weltkrieg wurde das Haff auch wissenschaftlich geteilt. Die erste<br />
ausführliche Untersuchung des Großen Haffs liegt von WIKTOR & WIKTOR aus dem Jahre 1954<br />
vor. Es ist auch die erste Arbeit, die sich ausschließlich mit dem Benthos befasst, Hydrologie und<br />
Sedimentverhältnisse wurden nur im Hinblick auf ihre Bedeutung für die Fauna untersucht.<br />
Weiterführende Untersuchungen wurden in den 1980er und Anfang der 1990er Jahre durch<br />
GIZINSKI et al. und WOLNOMIEJSKI für das Große Haff veröffentlicht. Es sind im Wesentlichen<br />
Untersuchungen zur Fauna in den schlickigen Bereichen des Haffs. MASLOWSKI versuchte 1993<br />
langfristige Veränderungen in der Fauna des Großen Haffs aufzuzeigen und fasst eine Reihe älterer<br />
Untersuchungen polnischer Autoren zusammen.<br />
Eine intensivere Untersuchung des Kleinen Haffs begann Anfang der 90er Jahre mit der<br />
Diplomarbeit von HENSEL (1994), die abiotische Einflussfaktoren für die Arten- und<br />
Abundanzverteilung des Benthos untersuchte. Die Arbeit zeichnet sich durch eine große und<br />
gleichmäßig verteilte Zahl von Probestellen aus, die sowohl die sandigen als auch die schlickigen<br />
Bereiche erfassen. GÜNTHER et al. (1995) verglichen die Fauna entlang eines Salzgradienten vom<br />
Peenestrom bis an die deutsch-polnische Grenze im zentralen Haff. Auch diese Arbeit hatte das<br />
Ziel, das Artenspektrum und die Zusammensetzung der Lebensgemeinschaft mit Umweltfaktoren<br />
zu korrelieren.<br />
Die Arbeit von LEWIN (1998) schließlich befasste sich schwerpunktmäßig mit dem Einfluss des<br />
Neozoons Marenzelleria viridis (Polychaeta) auf die Sedimentumlagerungsprozesse im Kleinen<br />
Haff. Schwerpunkt der Untersuchungen lagen hier in den sandigen Bereichen des Kleinen Haffs.<br />
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