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The Oder Estuary - IOW

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Medien vertreten als die Ostsee. In erster Linie findet sie sich dort allerdings mit<br />

Negativschlagzeilen wieder, wie z.B. Ölverschmutzungen usw., die das öffentliche Bild prägen.<br />

Trotzdem ist die Wasserqualität der Nordsee nicht unbedingt schlechter als die der Ostsee, es wird<br />

nur häufiger über sie berichtet. Die schwedische Ostsee hat mit erheblichen<br />

Wasserqualitätsproblemen zu kämpfen, die sich im Sommer vielfach in starken Algenblüten<br />

äußern. Schweden wurde daher schon mehrfach von der EU abgemahnt. Trotzdem wurde die<br />

Schwedische Ostsee durchweg positiv beurteilt. Die Bewertung des Mittelmeeres ist sehr<br />

kontrovers. Dies könnte auf die Vermutung zurückgeführt werden, dass auf der einen Seite klares<br />

Wasser vielfach mit guter Wasserqualität gleichgesetzt wird. Auf der anderen Seite kann davon<br />

ausgegangen werden, dass die Berichte über Algenblüten in der Adria Ende der 80er und Anfang<br />

der 90er Jahre noch gut in Erinnerung sind. Aufgrund des hohen Eutrophierungsgrades hat das<br />

Stettiner Haff im Vergleich mit den anderen Gewässern die schlechteste Wasserqualität, wird aber<br />

sogar besser bewertet als die Nordsee. Wie schon zuvor lässt sich beobachten, dass eine<br />

Einschätzung der Wasserqualität bei den Touristen in erster Linie subjektiv erfolgt. Die Bewertung<br />

hängt vom subjektiven Image des Landes ab. Dies wird auch aus der guten Beurteilung der Ostsee<br />

vor der Küste Mecklenburg-Vorpommerns ersichtlich. Aus mehreren Kommentaren während der<br />

Befragung ließ sich ein deutlicher Stolz auf “die schöne, saubere Ostsee“ heraushören. Sie wurde<br />

mehrfach als „Stolz der Region“, bezeichnet. Diese Äußerungen stammen insbesondere von den<br />

Urlaubern, die aus Mecklenburg-Vorpommern selbst kommen. Während die Ostsee vor<br />

Mecklenburg-Vorpommern insgesamt eine Durchschnittsnote von 2,18 erhält, vergeben sie eine<br />

1,76.<br />

Zusammenfassend kann festgestellt werden, dass die Wasserqualität für die Touristen ein<br />

Wahrnehmungsproblem darstellt. Die Bewertung ist sehr subjektiv und wird vornehmlich an<br />

optischen Gesichtspunkten bemessen. In die Bewertung spielt zudem eine vorgefertigte Meinung<br />

mit ein.<br />

Kapitel 7.2 verdeutlichte bereits, dass sich Touristen nicht allzu sehr vom <strong>The</strong>ma Wasserqualität<br />

berührt zeigen. Wie die Ergebnisse zeigen, scheinen Touristen keine ausgeprägte Sensibilisierung<br />

gegenüber Wasserqualität bzw. Wasserqualitätsproblemen zu besitzen. Im Zusammenhang mit den<br />

hier gewonnen Erkenntnissen, kann auch unterstellt werden, dass ein gewisses<br />

„Fingerspitzengefühl“ bei der Unterscheidung zwischen guter und eher mäßiger Wasserqualität<br />

nicht vorhanden ist und das Interesse dafür auch nicht besteht. Eine gute Wasser- bzw.<br />

Umweltqualität wird vielfach ohne kritisches Hinterfragen angenommen bzw. vorausgesetzt und<br />

erwartet. Abweichungen von guter Wasser- bzw. Umweltqualität werden bis zu einem gewissen<br />

Level nicht wahrgenommen bzw. toleriert und in Kauf genommen. Sind die Anzeichen einer<br />

Umwelt- bzw. Gewässerverschmutzung jedoch massiv und offensichtlich, wird entsprechend<br />

darauf reagiert. Es sei darauf verwiesen, dass im Falle von Algenblüten, Fischsterben,<br />

Tankerunglücken etc., würde die Mehrzahl der Touristen auch entsprechende Konsequenzen ziehen<br />

und sich ein anderes Urlaubsziel auswählen (siehe Kapitel 6.1, Frage 18). Dies geht einher mit den<br />

Beobachtungen, dass Algenblüten tatsächlich zu massiven Verlusten im Tourismus führen können.<br />

In diesem Fall würde Wasserqualität zum ausschlaggebenden Urlaubsfaktor werden. Allerdings<br />

erst ab einem Ausmaß, bei dem eine schlechte Wasserqualität sehr offensichtlich ist und ohnehin<br />

ein Badeverbot zur Folge hätte.<br />

Das eine schlechte Wasserqualität bzw. ein schlechtes Image von Wasserqualität für den<br />

Tourismus bedeutsam sein kann, lässt sich aus einer Reaktion des Tourismusverbands<br />

Mecklenburg-Vorpommern ableiten. Im August 1998 hat der ADAC-Sommerservice eine<br />

Blaualgenwarnung für die Mecklenburg-Strelitzer Seenplatte herausgegeben (ADAC 20.08.98).<br />

Diese Meldung entsprach nicht den Messergebnissen des Landeshygieneinstitutes, bei denen keine<br />

außergewöhnliche Belastung festgestellt werden konnte. Die Reaktion des Tourismusverbands<br />

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