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The Oder Estuary - IOW

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8 Zusammenfassung<br />

Tourismus ist am <strong>Oder</strong>ästuar einer der bedeutendsten Wirtschaftsfaktoren, der voraussichtlich auch<br />

in den nächsten Jahren weiterhin wachsen wird. Die meisten Orte sind im besonderen Maße von<br />

ihm abhängig, da er für sie den exklusiven Wirtschaftsfaktor darstellt. Deswegen sind sie auf einen<br />

stabilen und nachhaltigen Tourismus angewiesen.<br />

Die Befragung ergab, dass Wasserqualität keinen entscheidenden Urlaubsfaktor darstellt, da<br />

Touristen für Wasser- und Umweltqualität nicht sonderlich sensibilisiert zu sein scheinen. Eine<br />

mäßige Wasserqualität wird vielfach erkannt, aber bis zu einem bestimmten Grad toleriert und in<br />

Kauf genommen. Weist ein Gewässer jedoch massive Belastungsphänomene auf, werden diese<br />

Orte von Touristen gemieden. In diesem Zusammenhang kann in Zukunft die gestiegene Gefahr<br />

von sommerlichen Blaualgenblüten in der Pommerschen Bucht eine Rolle spielen.<br />

Am Beispiel des <strong>Oder</strong>ästuars kann gezeigt werden, dass die unterschiedliche Wasserqualität am<br />

Stettiner Haff und in der Pommerschen Bucht von den Touristen durchweg erkannt wird. Die<br />

vergleichende Betrachtung der Touristenklientel ergab, dass am Stettiner Haff die Urlauber<br />

weniger sensibel auf Wasserqualität reagieren als die Usedomtouristen. Es kann davon<br />

ausgegangen werden, dass in erster Linie die niedrigen Preise am Haff, Touristen anziehen. Auf<br />

Usedom hingegen steht die Qualität der touristischen Ausstattung im Vordergrund. Dass Tourismus<br />

am Stettiner Haff nicht nachhaltig wachsend, sondern schlecht entwickelt ist, kann weniger auf die<br />

mäßige Wasserqualität als mehr auf die mangelnde touristische Infrastruktur zurückgeführt werden.<br />

Die EU-Richtlinie 76/160 EWG zur Badewasserqualität ist kritisch zu sehen. Da die Parameter,<br />

nach denen Touristen Wasserqualität bewerten, stark von denen der EU-Richtlinie abweichen,<br />

muss kritisch hinterfragt werden, ob die Richtlinie ihrem angestrebtem Ziel gerecht wird. Zudem<br />

sind die Güteklassen für Badegewässer nicht sonderlich differenziert.<br />

Die Blaue Flagge ist ebenfalls kritisch zu hinterfragen. Sie ist bei den Touristen kaum bekannt.<br />

Zudem zeigt die Blaue Flagge weniger eine gute Umwelt- und Wasserqualität an, als vielmehr eine<br />

gute infrastrukturelle Ausstattung und Service-Aspekte. Diese werden von den Touristen zwar<br />

gewünscht, aber die Blaue Flagge kommt dem Ziel eines Umweltqualitätskennzeichens im<br />

ursprünglichen Sinn nicht nach.<br />

Um auch in Zukunft eine relativ gute Wasserqualität zu sichern und vor allem die Gefahr von<br />

potentiell toxischen Phytoplanktonblüten, welche zu Strandsperrungen und Badeverbot führen,<br />

einzudämmen, ist ein abgestimmtes Management der Küste und des dazugehörigen<br />

Einzugsgebietes nötig. Dies muss in erster Linie dafür Sorge tragen, dass der Nährstoffeintrag<br />

kontrolliert reduziert wird. Im Falle von auftretenden potentiell toxischen Phytoplanktonblüten<br />

während der sommerlichen Badesaison ist davon auszugehen, dass diese dem Tourismus schwere<br />

wirtschaftliche Einbußen und der Urlaubsregion einen anhaltenden Imageschaden bereiten können.<br />

Als wesentliches Ergebnis dieser Arbeit kann festgestellt werden, dass eine gute bis mäßige<br />

Wasserqualität kein entscheidender Tourismusfaktor ist, aber eine schlechte Wasserqualität sehr<br />

schnell einer werden kann.

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