The Oder Estuary - IOW
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4 Entwicklung und Bedeutung des Tourismus<br />
Tourismus ist für Deutschland ein wichtiger Wirtschaftsfaktor. Insbesondere in Regionen, die<br />
industriell schwach entwickelt sind und in größerer Distanz zu den Industrie- und<br />
Dienstleistungszentren liegen, kommt den Einnahmen aus dem Fremdenverkehr eine große<br />
Bedeutung für die Sicherung von Arbeitsplätzen und die Erhaltung und Förderung der regionalen<br />
Wirtschaftskraft zu. So auch in Mecklenburg Vorpommern. Nach der politischen Wende 1989<br />
folgte eine Phase der Umstrukturierung und Neuorientierung. In den Neuen Bundesländern vollzog<br />
sich in der ersten Hälfte der 90er Jahre ein grundlegender Wandel in der Tourismusstruktur: von<br />
der quantitativen Bedarfsdeckung hin zu einer verbesserten qualitativen Ausstattung. Seit diesem<br />
Transformationsprozess ist der Tourismus besonders in Mecklenburg-Vorpommern bedeutsam.<br />
2001 wurde ein neuer Rekord erzielt als das Bundesland 19,8 Millionen Übernachtungen aufweisen<br />
konnte, + 8,3 % im Vergleich zum Vorjahr (STATISTISCHES LANDESAMT M-V 2002a). Schon für<br />
das Jahr 2000 wurde bei den jährlichen Übernachtungszahlen eine Steigerungsrate von 16,9 %<br />
erzielt. Die Tourismusdichte in Mecklenburg-Vorpommern - gemessen an der Anzahl der<br />
Übernachtungen pro Einwohner - ist heutzutage ebenfalls sehr hoch: Wurden 1999 schon 8.700<br />
Übernachtungen pro 1.000 Einwohner gezählt, konnten 2000 sogar 10.200 Übernachtungen<br />
registriert werden. In Zahlen ausgedrückt haben sich in Mecklenburg-Vorpommern die<br />
Gästeankünfte von 1.975.686 (1992) auf 4.534.625 (2001) gesteigert. Im gleichen Zeitraum hat die<br />
Zahl der Übernachtungen von 6.658.840 auf 19.759.712 zugenommen, wobei die durchschnittliche<br />
Aufenthaltsdauer konstant von 3,4 auf 4,4 Tage gestiegen ist. Gästeankünfte und Übernachtungen<br />
konnten vielfach zweistellige prozentuale Zuwächse im Vergleich zum Vorjahr verzeichnen.<br />
Einhergehend mit dieser Entwicklung ist auch das Angebot gestiegen: die Anzahl der geöffnete<br />
Beherbergungstätten hat von 975 (1992) auf 2.615 (2001) zugenommen und die Zahl der Betten<br />
von 59.872 auf 160.961 (STATISTISCHES LANDESAMT M-V 2001a, STATISTISCHES LANDESAMT<br />
M-V 2001b, STATISTISCHES LANDESAMT M-V 2001c, STATISTISCHES LANDESAMT M-V 2001d).<br />
Laut Jahreswirtschaftsbericht 2001 hat der Tourismus mittlerweile einen Anteil von mehr als 10 %<br />
an der wirtschaftlichen Gesamtleistung des Bundeslandes Mecklenburg-Vorpommern<br />
(WIRTSCHAFTSMINISTERIUM M-V 2001). Die Bedeutung spiegelt sich auch bei den Arbeitsplätzen<br />
wieder. 1998 waren etwa 6 % der Gesamtbeschäftigten direkt in der Tourismusbranche tätig, was<br />
44.000 Arbeitsplätzen entspricht. Aber aufgrund der Anteile der Teilzeit- und Saisonarbeiter und<br />
der beschäftigungswirksamen Impulse auf andere Bereiche (Handel, Dienstleistungen, Land- und<br />
Fischereiwirtschaft sowie Kulturwirtschaft) darf nach Schätzungen davon ausgegangen werden,<br />
dass die Zahl der direkten und indirekten Beschäftigten im Tourismus - insbesondere in der<br />
Hauptsaison - bei rund 100.000 Personen liegt (WIRTSCHAFTSMINISTERIUM M-V 1998).<br />
Im Besonderen zeigt sich die wirtschaftliche Bedeutung des Tourismus an der deutschen<br />
Ostseeküste, wo der Tourismus in vielen Urlaubsorten mehr als 50 % des Volkseinkommens<br />
ausmacht (SCHERNEWSKI & STERR 2002). Es muss angemerkt werden, dass die statistischen<br />
Angaben – sofern nicht anders gekennzeichnet - aus der offiziellen Landesstatistik Mecklenburg-<br />
Vorpommerns stammen und sich nur auf Vollerwerbsbetriebe im Tourismus, d.h. Betriebe mit<br />
neun oder mehr Betten, beziehen. Die tatsächliche Dimension des Tourismus lässt sich aus den<br />
Zahlen erahnen, die Betriebe mit weniger als neun Betten einbeziehen, was meistens bei den<br />
Usedom-Statistiken der Fall ist. Das zur Verfügung stehende Datenmaterial, bezieht sich leider auf<br />
unterschiedliche Definitionen, wodurch die statistischen Angaben z. T. nicht direkt vergleichbar<br />
sind.<br />
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