The Oder Estuary - IOW
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Mangel von keiner Algenart kompensiert werden kann. So sollte es keine Verschiebung in der<br />
Artenzusammensetzung geben.<br />
Das Modell zeigt, dass eine Nährstoffreduzierung für die Pommersche Bucht den unerwünschten<br />
Nebeneffekt einer gestiegenen Wahrscheinlichkeit von Blaualgenblüten hat. Dem Stettiner Haff<br />
droht dies nicht: Durch die hohen Nährstofffrachten der <strong>Oder</strong> bzw. durch internes<br />
Nährstoffrecycling wird kein wirklicher Mangel an Stickstoff im Sommer vorliegen, wodurch<br />
Blaualgen nicht begünstigt werden. In der Nähe von Flussmündungen wird die<br />
Blaualgenkonzentration in Zukunft sogar abnehmen.<br />
Wie präsent die Gefahr von starken Algenblüten - auch von potentiell toxischen Arten - derzeit<br />
aber ist, zeigt die Tatsache, dass es sowohl im Stettiner Haff als auch in der Pommerschen Bucht<br />
von 1991 bis 1999 jedes Jahr zu starken Algenblüten oder Blüten mit potentiell toxischen Arten<br />
gekommen ist. Dies kann dem Gewässergütebericht 1998/1999 entnommen werden (LUNG 2001).<br />
In diesem Bericht sind zusätzlich Messergebnisse für alle Küstengewässer in ganz Mecklenburg-<br />
Vorpommern dokumentiert, welche die Ergebnisse der dargestellten Modellberechnungen<br />
unterstützen. Wie oben aufgeführt und auch in Kapitel 3.4 beschrieben, ist das Stettiner Haff -<br />
aufgrund der gewaltigen Nährstoffmenge, die durch die <strong>Oder</strong> eingetragen wird, - zurzeit ein stark<br />
eutrophes bis polytrophes Gewässer. Dies wird sich sehr wahrscheinlich auch in absehbarer<br />
Zukunft nicht ändern. Die Pommersche Bucht wird als eutroph bis stark eutroph eingestuft und<br />
zeigt momentan ebenfalls keine Verbesserungstendenzen (siehe Abb. 3.4.3). Aber andere<br />
Küstengewässer in Mecklenburg-Vorpommern sind weit weniger stark durch fluviale<br />
Nährstoffeinträge belastet und die in den vergangenen Jahren vorgenommene Nährstoffreduzierung<br />
zeigt bereits Wirkung. Die schnelle Reaktion der Küstengewässer liegt hauptsächlich in der kurzen<br />
Wasseraustauschzeit begründet. Der Merkmalskomplex “Trophie und organische Belastung“ weist<br />
seit Mitte der 90er Jahre eine deutliche Tendenz zur Verbesserung auf. Seit 1995 bewegt sich der<br />
Anteil der mesotrophen Messstellen (Güteklasse 2) zwischen 30 % und 40 %. So konnten 1998<br />
30 % und 1999 sogar 38 % aller Messstellen der Güteklasse 2 zugeordnet werden, während 1989<br />
dieser Anteil nur bei ca. 18 % lag Diese positive Bilanz ist in erster Linie auf den Rückgang der<br />
Phosphorkonzentration und zu einem geringeren Anteil auch auf den Rückgang der<br />
Stickstoffkonzentration zurückzuführen. Die Merkmalsgruppe „Nährstoffe“ (mit den Messgrößen<br />
Orthophosphat, Gesamtphosphor und anorganisch gelöster Stickstoff) belegt ebenfalls den Trend<br />
zur niedrigeren Trophiestufe: Während 1989 nur ca. 8 % aller Messstellen als oligotroph bis<br />
mesotroph gekennzeichnet waren, lag dieser Anteil von 1996 bis 1999 zwischen ca.42 % und 53 %.<br />
Die Merkmalsgruppe „Produktionsverhältnisse“ (mit den Messgrößen Chlorophyll-a,<br />
Phytoplanktonbiomasse und Sichttiefe) zeigt demgegenüber noch kaum Anzeichen der<br />
Verbesserung. Nach wie vor werden die typischen sichtbaren Anzeichen der Eutrophierung<br />
registriert wie z.B. starke Trübung, geringe Sichttiefe und Algenmassenentwicklung. Dies stimmt<br />
mit den Simulationsergebnissen des dynamischen, ökologischen Box-Modells überein.<br />
Im Kern lässt sich festhalten, dass Algenblüten - besonders potentiell toxischer Arten - zunehmend<br />
ein Problem in der Pommerschen Bucht werden. Für das Stettiner Haff hingegen ist davon<br />
auszugehen, dass sich die Häufigkeit und das Ausmaß extremer Algenblüten reduzieren werden,<br />
auch wenn das Haff weiterhin einen hohen Eutrophierungsgrad aufweisen wird.<br />
7.9 Perspektiven und Chancen des Tourismus am <strong>Oder</strong>ästuar<br />
In den vorherigen Kapiteln wurde herausgearbeitet, dass Wasserqualität kein entscheidender<br />
Tourismusfaktor ist, aber bei entsprechend schlechter Wasserqualität unweigerlich einer wird,<br />
zumal Badeverbote und Strandsperrungen die Folgen sein können. Daher ist die zukünftige<br />
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