The Oder Estuary - IOW
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scheint die Verwendung dieser Konzentrationen angemessen, da sich das von der <strong>Oder</strong> mitgeführte<br />
Material vorrangig nicht direkt im Kanal ablagert. In dem Kanal lagert sich im Wesentlichen<br />
resuspendiertes Material verschiedenen Alters aus dem Durchmischungshorizont des Haffs ab. In<br />
diesem oberen Durchmischungshorizont vermischen sich die Nährstoff- und Schwermetallfrachten<br />
vieler Jahre und verschiedener Konzentrationen, so dass eine Veränderung der <strong>Oder</strong>frachten in<br />
diesen Sedimenten nicht unmittelbar erkennbar wird. Aus diesem Grund wäre ein Bezug der<br />
Konzentrationen in den jährlichen <strong>Oder</strong>frachten auf das Baggergut ungenau, da das Haffmaterial,<br />
das sich im Kanal ablagert nicht mitberücksichtigt werden würde. Dennoch muss beachtet werden,<br />
dass die Konzentrationen in den <strong>Oder</strong>frachten im Laufe der vergangenen Zeit (besonders der<br />
letzten Jahre) deutliche Veränderungen zu verzeichnen hatten und dies in den Berechnungen zu den<br />
enthaltenen Mengen im Baggergut nicht mitberücksichtigt werden konnte. Die errechneten Werte<br />
sind damit nur als ungefähre Abschätzungen über die enthaltenen Mengen zu werten.<br />
In dem Zeitraum von 1986 bis 2000 wurden jährlich knapp 50 % der von der <strong>Oder</strong> eingetragenen<br />
Menge mit dem Baggergut aus der Schifffahrtsrinne entnommen. Legt man die Berechnungen von<br />
LEIPE et al. (1998) zu Grunde, dass etwa ein Viertel des gesamten <strong>Oder</strong>eintrages auf den<br />
Schlickflächen des <strong>Oder</strong>haffs abgelagert wird, muss die Schlussfolgerung, dass ¾ des<br />
<strong>Oder</strong>eintrages in die Ostsee weitertransportiert wurden, neu überdacht werden. Die Mengen an<br />
Baggergut, die in den letzten Jahren (1986 bis 2000) entnommen wurden, deuten eher darauf hin,<br />
dass lediglich etwa ein Viertel des <strong>Oder</strong>eintrages in die Ostsee ausgeschwemmt wird, während<br />
etwa die Hälfte mit dem Baggergut entnommen wird und nicht in die Ostsee gelangt.<br />
Demnach wird durch die regelmäßige Ausbaggerung der Schifffahrtsrinne <strong>Oder</strong>fracht<br />
zurückgehalten, welches ohne diese Materialentnahmen in die Ostsee weitertransportiert werden<br />
oder zu einer Netto-Sedimentation im Haff führen würde. Daher stellt das <strong>Oder</strong>haff durch die<br />
künstliche Schifffahrtsrinne eine Senke für die Ostsee dar. Das <strong>Oder</strong>haff würde heute ohne diese<br />
langjährigen Materialentnahmen vermutlich einen anderen Charakter aufweisen. Eine deutliche<br />
Netto-Sedimentation könnte im Haff zu verzeichnen sein. Folgen hiervon wären Verflachung des<br />
Gewässers mit Verlandungserscheinungen.<br />
5.4 Konsequenzen der geplanten Kanalvertiefung für das <strong>Oder</strong>haff<br />
5.4.1 Veränderungen im Sediment<br />
Bei der geplanten Vertiefung der Schifffahrtsrinne werden sowohl belastete Schlicke also auch in<br />
der Regel unbelastetes sandiges Material entnommen. Der oberste Bereich der Sedimente wird aus<br />
Schlicken der Brackwasserfazies gebildet, gefolgt von einem Torfhorizont worauf schließlich die<br />
spätglazialen mergeligen Sande folgen (siehe auch Kap. 2.2.2). In Abbildung 5.4.1 - 1 wurde eine<br />
schematische Darstellung der Sedimente im Bereich des Schifffahrtskanals erstellt, die eine<br />
Abschätzung über das anfallende Baggergut bei der geplanten Kanalvertiefung ermöglichen soll.<br />
Die Darstellung zeigt einen schematischen Querschnitt durch die Sedimente des Haffs im<br />
Kanalbereich und kann nur ein generalisiertes Bild der tatsächlichen Situation im Haff<br />
widerspiegeln, da die Schichttiefen und -mächtigkeiten je nach Lage im Haff von unterschiedlicher<br />
Ausprägung sind. Dennoch gibt sie einen ungefähren Überblick über die unterschiedlichen<br />
Materialien, die bei der geplanten Vertiefung und Verbreiterung anfallen werden.