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The Oder Estuary - IOW

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Küstensaum bis zur Wassertiefe von 2m hinab mit Binsen, Potamogeton und anderen<br />

Wasserpflanzen bestanden ist. Zwischen denselben und weiterhin nach der Tiefe fand sich, soweit<br />

der feste Grund reicht, ein sehr reiches und zugleich ziemlich mannigfaltiges Thierleben.“ Dieser<br />

Lebensraum scheint heute zumindest stark eingeschränkt zu sein. Es wird zwar von<br />

Makrophytenbeständen im Haff berichtet (Zettler mdl. Mitteilung), allerdings nur zu bestimmten<br />

Jahreszeiten und nicht in der damaligen Ausdehnung. Hierzu geben PIECYNSKA et al. (1999) für<br />

eutrophe Seen an, dass gerade das Verschwinden mehrjähriger Unterwasserpflanzen sich<br />

signifikant auf die Fauna, insbesondere auf die langlebigen Mollusken auswirkt. Dies gilt<br />

beispielsweise für Arten der Gattung Chara, die als typische Makrophyten oligotropher Gewässer<br />

gelten. Nach NEUBAUR (1927) kamen Characeen auch im <strong>Oder</strong>haff vor, er beschrieb sie sogar als<br />

“vorherrschendes Kraut” am Krickser Haken (Nähe Swina-Mündung).<br />

Die Verkleinerung der Makrophytenbestände in Boddengewässern wird von SCHIEWER & GOCKE<br />

(in RHEINHEIMER (ed.) 1996) und BLÜMEL et al. (2002) als indirekte Folge der Eutrophierung<br />

beschrieben. Die durch den erhöhten Nährstoffeintrag verstärkte Phytoplanktonblüte führe in den<br />

Gewässern zu einem ungünstigen Lichtklima. Als Folge daraus würden aus den Makrophytendominierten<br />

Bodden Phytoplankton-dominierte Systeme.<br />

Für das <strong>Oder</strong>haff lässt sich diese <strong>The</strong>se in sofern übernehmen, als das jegliche Primärproduktion<br />

auch hier lichtlimitiert ist. Die Trübung des Wasserkörpers ist jedoch nach LEIPE et al. (1998) vor<br />

allem auf eine insgesamt hohe Schwebstoffracht zurückzuführen und weniger auf einen Anstieg der<br />

Phytoplanktondichte in Folge der Eutrophierung. Modelle von WIELGAT & SCHWERNEWSKI (2002)<br />

legen Ähnliches nahe: Das Haff wäre demnach auch ohne anthropogene Einflüsse als eutroph<br />

einzustufen und eine Lichtlimitierung der Primärproduktion läge auch natürlicherweise vor. Es ist<br />

also zu vermuten, dass die Dezimierung der Makrophytenbestände und der dort lebenden Tiere<br />

nicht allein auf die Eutrophierung zurückzuführen ist. Andere Faktoren, wie die mechanische<br />

Belastung des Gewässergrundes durch intensive Grundfischerei und das Ankern zahlreicher<br />

Sportboote in den Sommermonaten sind hier zu berücksichtigen. Solche lokalen<br />

Beeinträchtigungen der Makrophytenbestände können sich über einen verstärkten<br />

Sedimenttransport an den beschädigten Stellen in einem steigenden Schwebstoffgehalt der<br />

Wassersäule äußern, der dann die Lichtbedingungen der Makrophyten weiter verschlechtert.<br />

Der Vergleich der Hirudinea ergab kaum Veränderungen im Bestand. Die Egel scheinen neben der<br />

Ufervegetation besonders die ausgedehnten Dreissena-Muschelbänke zu besiedeln, die bereits von<br />

BRANDT (1896/96) als artenreiches Habitat beschrieben wurden. Das Fehlen bestimmter Arten, wie<br />

Hemiclepsis marginata, ist sicher auf die fehlende Beprobung dieser Muschelbänke in den meisten<br />

Untersuchungen zurückzuführen. Durch gezieltes Absammeln von Steinen und Pflanzen erfasste<br />

GROSSER (2003) außerdem noch vier weitere Egelarten, die in keiner der anderen Untersuchungen<br />

auftauchen.<br />

Die Betrachtung der Crustaceenbesiedlung des Haffs wurde durch die ungenaue Bestimmung<br />

dieser Gruppe in vielen Arbeiten erschwert. Es ist jedoch festzustellen, dass sich die<br />

Gammaridenfauna in den letzten zehn Jahren stark verändert hat. Einheimische Arten wie<br />

Gammarus zaddachi, Gammarus duebeni und Gammarus oceanicus, die MASLOWSKI (1992) noch<br />

im Haff nachweisen konnte, wurden scheinbar vollständig von den Neueinwanderen Gammarus<br />

tigrinus und Pontogammarus robustoides ersetzt. In den Proben dieser Untersuchung fand sich<br />

lediglich ein Exemplar der Art Gammarus salinus, alle anderen Gammariden ließen sich den<br />

beiden Neozoenarten zuordnen. Die Arbeit von GRUSZKA (1999), die sich mit der Einwanderung<br />

gebietsfremder Arten in das Stettiner Haff befasst, nennt als Gründe für diese rasche Ausbreitung<br />

eine hohe Toleranz gegenüber den Salzgehaltsschwankungen.<br />

Insgesamt lässt sich die Veränderung der Artengemeinschaft des Haffs beschreiben durch<br />

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