The Oder Estuary - IOW
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von Potamotrix hammoniensis an. Ebenso wie die Individuen der Gattung Chironomus, sind auch<br />
die Tubificiden zu anaerober Atmung befähigt und daher in der Lage, sauerstoffarme Perioden im<br />
Profundal durchzustehen. Dies macht sie zu häufigen Bewohnern eutropher Gewässer<br />
(SCHWOERBEL 1999).<br />
Mollusken wurden in den Sedimentproben weniger häufig gefunden. Verbreitet ist in erster Linie<br />
Bithynia tentaculata, die insgesamt als euryöke, anpassungsfähige Art beschrieben wird und<br />
sowohl aus Fließ- und Stillgewässern, als auch aus dem Brackwasser bekannt ist (LUDWIG 1989 in<br />
BLFW (ed.) 1996). Des Weiteren ließ sich in einigen Sedimentproben Valvata piscinalis<br />
feststellen. Diese Schnecke wurde schon von NEUBAUR (1927) als Bewohner der weiten<br />
Schlickflächen des Haffs beschrieben und gehört damit zu den wenigen Molluskenarten, die sich<br />
auch jenseits des Schilfgürtels in tiefere Bereich des Haffs bewegen. Dabei ist sie nach FALKNER<br />
(1990a) (in BLFW (ed.) 1996) und GLÖER & MEIER-BROOK (1998) sehr sauerstoffbedürftig und<br />
deshalb durch Eutrophierung beeinträchtigt.<br />
Die Dreikantmuschel Dreissena polymorpha stellt innerhalb der Haffmollusken einen Sonderfall<br />
dar, da sie auf Hartsubstrat angewiesen ist, um Kolonien zu bilden. Dieses fand sie in den<br />
ausgeprägten Bändern aus Muschelschalen, die sich zwischen sandigen Flachwasserbereichen und<br />
tieferem Schlickgrund ansammelten und die sie als Ansatzpunkt für ausgedehnte Muschelbänke<br />
nutzen konnte (BRANDT 1896/97, NEUHAUS 1933). Dreissena-Agglomerate fanden sich zwar nur<br />
an bestimmten Stellen, allerdings darf sie als individuenreichste Molluskenart angesehen werden.<br />
Insgesamt lassen sich die Sedimentproben als artenarm beschreiben, lediglich 36 Taxa wurden<br />
gefunden, die meisten davon als Einzelfunde oder zumindest seltene Taxa. Wie zu erwarten<br />
dominiert das Endobenthos, lediglich sessile (D. polymorpha) oder ortsstabile epibenthische Arten<br />
wurden gefunden. Taxa, die an widrige Sauerstoffverhältnisse angepasst sind, konnten besonders<br />
die tiefen Bereiche des Haffs allein für sich erobern, während die ufernahen Sedimente auch<br />
empfindlichere Taxa aufweisen. Für alle Taxa gilt jedoch eine ausgeprägte Toleranz gegen<br />
Schwankungen der Umweltbedingungen, insbesondere des Salzgehaltes.<br />
6.1.2 Stetige Taxa der Ufervegetation<br />
Auch die Beprobung der Uferstrukturen ergab Chironomiden und Oligochaeten als häufige<br />
Gruppen, allerdings fällt die Dominanz hier weniger deutlich aus. Ähnlich verhält es sich mit den<br />
Mollusken Bithynia tentaculata und Dreissena polymorpha, die sich häufig in den Netzproben<br />
fanden.<br />
Typische Taxa der Uferzone sind die Crustaceen Gammarus tigrinus und Ponotgammarus<br />
robustoides, die in nahezu allen Netzproben gefunden wurden. G. tigrinus, ein Neueinwanderer aus<br />
Nordamerika, der als besonders salztolerant beschrieben wird (Brehm & Meyering 1990,<br />
Schmedtje & Kohmann 1992 beide in BLfW (ed.) 1996) trat mit hohen Stetigkeiten im ganzen<br />
Haff auf. Ebenso ist Pontogammarus robustoides ein häufiger Bewohner der Litoralzone; auch<br />
diese Art wanderte erst in den letzten Jahren ins Haff ein und ist inzwischen weit verbreitet.<br />
Während G. tigrinus als Phytalbewohner beschrieben wird (AQEM Consortium 2002), hält sich P.<br />
robustoides bevorzugt unter Steinen und in der Nähe anderer Hartsubstrate auf.<br />
Eine weitere verbreitete Amphipodenart ist Corophium curvispinum, die sich insbesondere auf<br />
Steinen und Schilfstengeln fand, was durch MOOG et al. (1991) (in BLfW (ed.) 1996) bestätigt<br />
wird, der sie als Bewohner von Hartsubstrat bezeichnet. In den Strömen, die das Haff mit der<br />
Pommerschen Bucht verbinden wird diese Art sukzessive durch die Brackwasserform Corophium<br />
volutator ersetzt. Ebenfalls gut an die Salinitätsschwankungen im Haff angepasst ist Neomysis<br />
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