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The Oder Estuary - IOW

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6 Zusammenfassung<br />

In dieser Arbeit war von Interesse, wie sich der künstlich angelegte Schifffahrtskanal, der das<br />

<strong>Oder</strong>haff durchquert, auf die Eigenschaften und Funktionen des Haffs in Bezug auf den<br />

Stoffhaushalt auswirkt.<br />

Um dieser Frage auf den Grund zu gehen, wurden Sedimentproben aus dem Kanal untersucht,<br />

Modellierungen mit dem Simulationsmodell FEMFLOW2D durchgeführt und bereits vorhandenes<br />

Datenmaterial über das <strong>Oder</strong>haff ausgewertet.<br />

Die Untersuchungen der Sedimentproben auf ihre Zusammensetzung haben ergeben, dass sich im<br />

Kanal vorrangig schlickiges Material ablagert, dass reich an organischen Bestandteilen ist und<br />

große Nähr- und Schadstoffmengen enthält. Durch die Analyse der Sedimentzusammensetzung<br />

waren zum Teil Rückschlüsse auf die Herkunft des Materials möglich. In der Rinne lagert sich<br />

<strong>Oder</strong>fracht, umgelagertes Material aus dem Haff, das dem Durchmischungshorizont entstammt und<br />

verschiedenen Alters ist, sowie aus der Ostsee eingeschwemmtes Material ab. Die allgemeinen<br />

Strömungsverhältnisse, Wind, Schiffsverkehr und ähnliches verursachen Resuspensions- und<br />

Umlagerungsprozesse und bewirken eine zusätzliche Materialdurchmischung im Kanal.<br />

Um die Auswirkungen des Kanals auf das Haff und schließlich auch für die Ostsee beurteilen zu<br />

können, müssen die regelmäßigen Baggerarbeiten mit berücksichtigt werden, die im Kanal<br />

durchgeführt werden, um die Tiefe zu erhalten. Die in dieser Arbeit durchgeführten Berechnungen<br />

zu den stofflichen Inhalten im jährlich entnommenen Baggergut haben gezeigt, dass es sich hierbei<br />

um durchaus relevante Größenordnungen handelt. Ein Vergleich der in den Jahren 1986 bis 2000<br />

durchschnittlich entnommenen Baggergutmenge mit der durchschnittlichen Fracht der <strong>Oder</strong> nach<br />

Berechnungen aus Leipe et al. (1998) haben ergeben, dass knapp 50 % der <strong>Oder</strong>eintragsmenge<br />

durch die Baggerungen entnommen werden. Eine anthropogene Entnahme dieser Größenordnung<br />

sollte bei Berechnungen zu Stoffhaushalt des Haffs und Materialtransportprozessen in die Ostsee<br />

keinenfalls außer Acht gelassen werden. Der Kanal übernimmt durch diese regelmäßigen<br />

Materialentnahmen eine Art Reinigungsfunktion, da unter anderem schadstoffbelastetes Material<br />

aus dem Gewässer entnommen wird und somit nicht mehr in die Ostsee weiter transportiert werden<br />

kann. Auch im Sediment gespeicherte Nährstoffe werden mit dem Baggergut aus dem Gewässer<br />

entnommen. Diese könnten anderenfalls wieder aus dem Sediment freigesetzt werden und sich<br />

entsprechend auf die Trophie des Haffs auswirken. In Zukunft ist weiter ein deutlicher Einfluss des<br />

Kanals auf den Stoffhaushalt des Haffs durch die regelmäßig durchgeführten Baggerungen zu<br />

erwarten. Schon durch die Ausbaggerungen für die Kanalvertiefung und –verbreiterung wird es zur<br />

Entnahme großer Mengen an Sediment kommen, aber auch in der Folgezeit werden<br />

möglicherweise verstärkt regelmäßige Baggerungen nötig sein, um die neue Tiefe von 12,5 m bzw.<br />

14,5 m erhalten zu können.<br />

Die Modellierungen der Strömungsverhältnisse im Haff haben gezeigt, dass nach geplanter<br />

Kanalvertiefung eine Verstärkung des Wasseraustausches zwischen Haff und Ostsee zu erwarten<br />

ist. Dies kann höhere Salzkonzentrationen im <strong>Oder</strong>haff und weiter oderaufwärts nach sich ziehen<br />

und sich auf die chemischen Prozesse im Gewässer auswirken. Eine Veränderungen im gesamten<br />

Stoffhaushalt des <strong>Oder</strong>haffs ist zu erwarten.<br />

Abschließend ist demnach festzustellen, dass der Kanal durch die regelmäßigen Baggerungen und<br />

die Erhöhung des Austausches mit der Ostsee gegenüber Bedingungen ohne künstliche Rinne einen<br />

deutlichen Einfluss auf den Stoffhaushalt des <strong>Oder</strong>haffs hat. Durchaus relevante Mengen an Nähr-<br />

und Schadstoffen werden mit dem Baggergut entnommen und stehen dem Stoffkreislauf des Haffs<br />

nicht weiter zur Verfügung.

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