The Oder Estuary - IOW
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Die gewonnenen, oben aufgeführten Erkenntnisse in Bezug auf Wasserqualität können auf die<br />
Umweltqualität verallgemeinert werden. Neben der infrastrukturellen Ausstattung und den<br />
Übernachtungspreisen scheint der Aspekt „Landschaft“ bedeutsamer zu sein als Wasser- bzw.<br />
Umweltqualität. Angesichts der Ergebnisse der Befragung entsteht der Eindruck, dass „eine<br />
schöne, naturbelassene Landschaft“ mit guter Umweltqualität vielfach gleichgesetzt wird. Dieser<br />
Eindruck wurde aus Kommentaren der Touristen deutlich. Mehrfach wurde geäußert, dass die<br />
Tatsache, dass die Landschaft nicht durch Hochhäuser und vielgeschossige Hotelanlagen verbaut<br />
ist – wie vielfach am Mittelmeer – ein Zeichen für gute Umweltqualität sei. In ähnlichen<br />
Kommentaren wurde die naturbelassene Landschaft mit der recht geringen Bevölkerungsdichte als<br />
gute Umweltqualität angesehen. Dies verdeutlicht Defizite beim Erkennen von Umweltqualität und<br />
ihre Beurteilung anhand wirklich geeigneter, messbarer Parameter.<br />
Um eine gesteigerte Wertschätzung von tatsächlich guter Wasser- bzw. Umweltqualität zu erzielen,<br />
müsste bei der Umwelterziehung angesetzt werden. Obwohl der Umweltschutzgedanke in<br />
Deutschland relativ gut ausgeprägt ist, besteht in diesem Fall Handlungs- und Aufklärungsbedarf.<br />
Trotz dieses Ergebnisses wird aber festgestellt, dass Usedomtouristen bezüglich der Wasserqualität<br />
stärker sensibilisiert zu sein scheinen als die Hafftouristen. Auch wenn dieses Ergebnis nicht<br />
besonders stark ausgeprägt ist, lässt sich diese Tendenz erkennen, die sich in erster Linie durch eine<br />
Konstanz in der Beantwortung wasserqualitätsrelevanter Fragen äußert.<br />
7.4 Bewertungskriterien der Wasserqualität<br />
In den Touristeninterviews zielten einige Fragen auf die Kriterien ab, nach denen die Urlauber<br />
Wasserqualität bemessen.<br />
In Frage 11 wurden die Touristen gefragt, welche Merkmale für sie wichtig sind, um an einem<br />
Gewässer schwimmen zu gehen. Es wurde nach Aspekten der natürlichen Ausstattung des<br />
Badeortes, nach der Umweltqualität und der notwendigen Infrastruktur am Gewässer gefragt. Ein<br />
Aspekt war die „warme Badewassertemperatur“. Die Tatsache, dass sie zwar als relativ wichtig<br />
beurteilt wird, ihr aber keine allzu große Bedeutung beigemessen wird (Mittelwert: 2,61), liegt zu<br />
einem gewissen Anteil im Zeitpunkt der Befragung begründet. Im August herrschen vor Usedom<br />
und im Haff annähernd ähnliche Wassertemperaturen. Wäre die Befragung im Juni durchgeführt<br />
worden, wäre die Bewertung wahrscheinlich zu Gunsten des Stettiner Haffs ausgefallen. Die<br />
Tatsache, dass sich das Haffwasser im Laufe des Sommers schneller aufwärmt, kann besonders zu<br />
Beginn der Badesaison wichtig sein. Die Wassertemperatur wird als maßgeblich mitentscheidend<br />
für die Etablierung eines Badetourismus angesehen, welcher sich nach KLUG (1996) erst ab einer<br />
sommerlichen Wasserdurchschnittstemperatur von 17°C entwickeln kann. Auf den Internetseiten<br />
des Bundesamtes für Seeschifffahrt und Hydrographie (BSH) wird unter den Dienstleistungen zur<br />
Rubrik „Baden und Meer“ jeweils die aktuellen Wassertemperaturen nach Orten aufgeschlüsselt<br />
angeboten. Laut BSH hat sich diese Seite „in den vergangenen zwei Jahren zu einem der<br />
beliebtesten und am stärksten nachgefragten WWW-Produkte des Bundesamtes für Seeschifffahrt<br />
und Hydrographie entwickelt“ (http://www.bsh.de/aktdat/bm/Baden&Meer.htm).<br />
Insgesamt betrachtet fällt bei der Beantwortung der Frage 11 auf, dass die meisten Merkmale von<br />
den Usedom- und den Hafftouristen sehr ähnlich bewertet werden. Der „saubere Strand“ ist jeweils<br />
bei weitem das entscheidenste Merkmal und wird tendenziell als „sehr wichtig“ angesehen. Als<br />
„wichtig“ werden ein „steinfreier Untergrund“ „klares, blaues Wasser“, „warme<br />
Wassertemperatur“ eingestuft. Aspekte der natürlichen Ausstattung der Badestelle und der<br />
Umweltqualität wird Bedeutung beigemessen.