01.03.2013 Aufrufe

The Oder Estuary - IOW

The Oder Estuary - IOW

The Oder Estuary - IOW

MEHR ANZEIGEN
WENIGER ANZEIGEN

Erfolgreiche ePaper selbst erstellen

Machen Sie aus Ihren PDF Publikationen ein blätterbares Flipbook mit unserer einzigartigen Google optimierten e-Paper Software.

224<br />

1 Einleitung<br />

Seit mehreren Jahren sind während der Sommerurlaubszeit in der Presse regelmäßig Berichte über<br />

Algenblüten bzw. „Algenpest“ an Badeorten zu lesen. Die starken Algenblüten in der Adria Ende<br />

der 80er und Anfang der 90er Jahre, die weit über die Landesgrenzen hinaus für Aufsehen sorgten,<br />

sollten noch in guter Erinnerung sein. Dieses noch heute äußerst aktuelle Phänomen ist nicht nur<br />

auf das Mittelmeer beschränkt, sondern kann in fast allen Meeren beobachtet werden. Nur als ein<br />

Beispiel ist die Algenblüte vor der dänischen Ostseeküste zu nennen, die Ende Juli 2001 bis in die<br />

Lübecker Bucht driftete. Die Presse nahm sich dieses <strong>The</strong>mas ausgiebig an: „Warnung vor giftigen<br />

Ostsee-Algen“ (DPA/SERVICELINE 27.07.01a), „Ostsee-Strände wegen Blaualgen gesperrt“<br />

(DPA/SERVICELINE 27.07.01b) „Algen-Alarm an der Ostsee - Warnung an Urlauber“ (LÜBECKER<br />

NACHRICHTEN 27.07.01), „In der Kieler Bucht erste Strände wegen Algen gesperrt“ (GENERAL<br />

ANZEIGER 28./29.07.01). Diese bundesweit veröffentlichten Schlagzeilen lassen die negativen<br />

Auswirkungen einer Algenblüte für den ortsansässigen Tourismus erahnen.<br />

Neben Zeitungsberichten ist auch in internationalen Fachpublikationen über Algenblüten zu lesen<br />

(siehe SELLNER 1997, HORNER et al. 1997, ANDERSON 1997, GRANÉLI et al. 1998). Den<br />

Schwerpunkt bilden hierbei insbesondere Blüten potentiell toxischer Arten (harmful algal blooms),<br />

da sie nicht nur ökologische und ökonomische Folgen hervorrufen, sondern auch<br />

Gesundheitsrisiken für Menschen und Tiere mit sich bringen (siehe PENNA et al. 1993,<br />

MARINO et al 1995, HELCOM 1996, WASMUND 2002).<br />

Diese Berichte geben den Anlass für die zentrale Fragestellung dieser Arbeit. Sie untersucht die<br />

Auswirkungen der Wasserqualität auf den Tourismus. In Bezug auf die Wasserqualität wird ein<br />

thematischer Schwerpunkt auf Algenblüten gelegt.<br />

Als Untersuchungsgebiet wurde das <strong>Oder</strong>ästuar an der deutsch-polnischen Grenze an der Südküste<br />

der Ostsee gewählt. Zum <strong>Oder</strong>ästuar gehören die Inseln Usedom und Wolin sowie die Pommersche<br />

Bucht und das Stettiner Haff (auch <strong>Oder</strong>haff genannt). Aufgrund der vorhandenen Datenlage und<br />

der Sprache wird sich diese Studie schwerpunktmäßig mit dem deutschen Teil des <strong>Oder</strong>ästuars<br />

befassen. Das Stettiner Haff weist eine ausgeprägte Eutrophierung und deutliche<br />

Wasserqualitätsprobleme auf. Sie sind eine Folge der großen Mengen an Nähr- und Schadstoffen,<br />

die durch die <strong>Oder</strong> eingetragen werden. Aufgrund des intensiven Wasseraustauschs mit der offenen<br />

Ostsee sind die Eutrophierungsphänomene an der Seeseite Usedoms und Wolins weit weniger<br />

deutlich ausgeprägt. Trotz der unterschiedlichen Wasserqualität ist in beiden Gebieten<br />

sommerlicher Badetourismus zu finden, der jedoch ungleich stark entwickelt ist: Während er an der<br />

Südküste des Stettiner Haffs auf niedrigem Niveau stagniert, boomt er an der Seeseite Usedoms.<br />

Dies ist besonders bedeutsam, da Tourismus in vielen Urlaubsorten an der deutschen Ostseeküste<br />

der dominierende Wirtschaftsfaktor ist und zu mehr als 50 % des Volkseinkommens beiträgt<br />

(SCHERNEWSKI & STERR 2002).<br />

In dieser Studie wurden mehrere Aspekte untersucht: Wie ist die subjektive Wahrnehmung der<br />

Wasserqualität und die Bewertung von Wasser- und Strandqualität durch die Urlauber? Wie ist der<br />

tatsächliche Zustand der Wasserqualität - zum einen bewertet nach ökologischen Gesichtspunkten,<br />

zum anderen nach hygienischen? Inwieweit sind Touristen für Wasserqualität, die ein Teil der<br />

Umweltqualität ist und speziell für Badetourismus wichtig sein sollte, sensibilisiert? Inwieweit sind<br />

sie über dieses <strong>The</strong>ma informiert? Welche Bedeutung hat die Wasserqualität laut Angaben der<br />

Touristen und welche tatsächliche Bedeutung wird ihr durch die Urlauber beigemessen? Wie<br />

bekannt ist die Blaue Flagge, welche als exklusives Öko-Label eine gute Umweltqualität am Strand<br />

anzeigen soll? Es wird die Hypothese geprüft, ob ein Zusammenhang zwischen Wasserqualität und<br />

Tourismus existiert. Behindert eine schlechte Wasserqualität tatsächlich die Entwicklung eines<br />

wachsenden und nachhaltigen Tourismus? Zudem sollten mögliche Unterschiede zwischen den

Hurra! Ihre Datei wurde hochgeladen und ist bereit für die Veröffentlichung.

Erfolgreich gespeichert!

Leider ist etwas schief gelaufen!