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The Oder Estuary - IOW

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Proben 1 und 11 von den übrigen abweichen. Sie hatten deutlich geringere Glühverluste zu<br />

verzeichnen, was auf deutlich geringere Anteile an organischem Material hindeutet.<br />

Als Ursachen für den andersartigen Charakter dieser beiden Proben kommen verschiedene<br />

Faktoren in Frage. In dem Schifffahrtskanal finden regelmäßige Ausbaggerungen statt (siehe<br />

Kap. 4.4). Da nicht bekannt ist, an welchen Stellen die jeweiligen Materialentnahmen stattfanden,<br />

ist es möglich, dass im Bereich der Proben 1 und 11 in jüngster Zeit vor der Probenahme gebaggert<br />

wurde. Die Entnahme von im Kanal abgelagerten Schlicken im Bereich dieser Probestellen, würde<br />

den sandigen Charakter der hier genommenen Proben erklären. Die Entfernung des überlagernden<br />

Schlicks würde die darunter liegenden sandigen und mergeligen Schichten zu Tage bringen. Gegen<br />

diese <strong>The</strong>orie sprechen jedoch die durchgeführten Echolotaufnahmen. Im nördlichen Bereich des<br />

Kanals zwischen des Inseln Usedom und Wolin traten deutlich unterschiedliche Tiefen auf. Im<br />

Bereich der Mündung vom Haff in den Piastowski-Kanal zwischen den Inseln wurde ein tiefes<br />

Becken mit einer Tiefe von knapp 17 m festgestellt. Es ist nicht bekannt, ob dieses Becken<br />

natürlich durch Strömung und Auswaschung entstanden ist oder künstlich, z.B. als Sedimentfalle,<br />

angelegt wurde. Ab diesem Becken in Richtung Süden den Kanal entlang, zeigte sich die Tiefe des<br />

Kanals jedoch sehr gleichmäßig. Es waren keine Bereiche erkennbar, die deutlich tiefer waren und<br />

somit auf jüngste Baggerungen hinwiesen.<br />

Eine weitere Ursache für die Andersartigkeit der Proben 1 und 11 ist möglicherweise in den dort<br />

herrschenden Strömungsverhältnissen zu sehen. Die Betrachtung der durch das Simulationsmodell<br />

FEMFLOW2D ermittelten Strömungsfelder (Kap. 4.5) zeigt, dass die Strömung im Bereich der<br />

Proben 1 und 11 von etwas höherer Geschwindigkeit ist, als im Bereich der übrigen Proben. Auch<br />

das durch die Echolotaufnahmen festgestellte etwa 17 m tiefe Becken, dass in der Nähe der<br />

Probestellen 1 und 11 liegt, verursacht möglicherweise besondere Strömungsverhältnisse in diesem<br />

Bereich. Dies kann zur Folge haben, dass sich hier kein Ablagerungsmilieu für feinkörnigeres<br />

Material befindet, das vergleichbar mit dem Material in den Proben 2 bis 10 wäre.<br />

5.2.3 Stickstoff<br />

Die Abb. 4.2.1 - 2 in Kapitel 4.2.1 zeigen einen von Probe 10 bis 2 zunehmenden Trend in den<br />

Stickstoffkonzentrationen der Schifffahrtsrinnen-Sedimente mit einem maximalen Wert von<br />

13,7 mg/g in Probe 5 und einem minimalen Wert von 0 mg/g in Probe 1. Die Ursachen für diese<br />

Gradientenbildung im Rinnenverlauf liegen unter anderem in den geochemischen Eigenschaften<br />

von Stickstoff. Stickstoff tritt in der Natur in vielen verschiedenen Varianten auf, wie<br />

beispielsweise als gelöstes molekulares N2, in verschiedenen organisch gebundenen Formen (z.B.<br />

als Aminosäuren), als Ammonium (NH4+), Nitrit (NO2-) oder Nitrat (NO3-) (WETZEL 2001). In<br />

Gewässern spielt es unter anderem als gelöstes Nitrat eine bedeutende Rolle, da es in dieser Form<br />

von allen Algenarten leicht aufgenommen werden kann (DEUTSCHER VERBAND FÜR<br />

WASSERWIRTSCHAFT UND KULTURBAU (Hrsg.) 1988) und so ein zentraler Faktor für die<br />

Primärproduktion ist und sich damit auf die Trophie eines Gewässers auswirkt. Die Verbindung<br />

Nitrat ist das Endprodukt der Mineralisierung, wenn unter oxischen Bedingungen Ammonium zu<br />

Nitrit und schließlich zu Nitrat oxidiert wird. Durch die im <strong>Oder</strong>haff vorherrschenden<br />

hydromorphologischen Bedingungen und die im vorigen Kapitel erwähnten Faktoren findet im<br />

gesamten Wasserkörper eine gute Durchmischung und damit eine gute Sauerstoffversorgung statt.<br />

Dies bietet günstige Voraussetzungen für eine zügige Mineralisierung des Materials am Grund des<br />

<strong>Oder</strong>haffs.<br />

Als Ammonium ist Stickstoff vor allem für Makrophyten und bestimmte Algenarten verwertbar.<br />

Dennoch spielt es auch in dieser Form eine bedeutende Rolle für die Trophie eines Gewässers, da<br />

es, wie oben erwähnt, in der Regel zu Nitrat oxidiert werden kann und somit in eine

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