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The Oder Estuary - IOW

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1 Einleitung<br />

Die Wasserqualität vieler Gewässer ist im Verlaufe des vergangenen Jahrhunderts durch<br />

Industrialisierung, technischen Fortschritt und Bevölkerungswachstum deutlich in Mitleidenschaft<br />

gezogen worden. Durch industrielle, kommunale und agrarwirtschaftliche Abwässer sowie über die<br />

Atmosphäre gelangen Schadstoffe und erhöhte Nährstoffmengen in die aquatischen Ökosysteme<br />

und verursachen Vergiftungserscheinungen bei Lebewesen oder Eutrophierungen der Gewässer.<br />

Für die Belastung der Ostsee sind vor allem die atmosphärischen und fluvialen Einträge von<br />

Bedeutung. Eines der Hauptprobleme stellt der hohe Nährstoffeintrag durch die Flüsse dar. Etwa<br />

760.750 t Gesamtstickstoff gelangten 1995 über Gewässer in die Ostsee, wobei 90 % davon über<br />

Flüsse eingetragen wurden. Im gleichen Jahr erreichten ca. 37.650 t Gesamtphosphor auf diesem<br />

Wege die Ostsee, wobei etwa 81 % davon durch Flussfracht eingeschwemmt wurden (HELCOM<br />

1998, S. 53ff). Diese hohen Nährstoffmengen führen zu einer fortschreitenden Eutrophierung der<br />

Ostsee.<br />

Küstengewässer wie Bodden und Haffe, wie sie in der südlichen Ostsee zu finden sind, spielen hier<br />

ein bedeutende Rolle als Filter, Transformator oder Senke bei dem Stofftransport zwischen Land<br />

und Meer. Eines dieser Küstengewässer der südlichen Ostsee ist das <strong>Oder</strong>haff (Stettiner Haff) an<br />

der deutsch-polnischen Grenze. Hier mündet der sechstgrößte Süßwasserzufluss der Ostsee, die<br />

<strong>Oder</strong>. Es hat sich in diesem Bereich ein durch Nehrungsinseln weitestgehend von der Ostsee<br />

abgetrenntes Becken gebildet, das im Mittel 3,8 m tiefe und etwa 687 km² große <strong>Oder</strong>haff. Das<br />

Wasser der <strong>Oder</strong> passiert zunächst dieses Becken, wobei Teile der Nähr- und Schadstofffracht<br />

akkumuliert oder biologisch umgesetzt werden.<br />

In dieser Arbeit soll die Bedeutung des Schifffahrtskanals im <strong>Oder</strong>haff näher betrachtet werden.<br />

Der bereits 1874 bis 1880 künstlich angelegte Schifffahrtskanal verbindet den Stettiner Hafen, etwa<br />

70 km oderaufwärts, durch das <strong>Oder</strong>haff mit der Ostsee. Aufgrund der hohen Sedimentationsrate<br />

im Haff sind regelmäßige Ausbaggerungen notwendig, um die Tiefe des Kanals zu erhalten.<br />

Besonders im Zeitalter der Globalisierung machen neue Technologien in der Schifffahrt einen<br />

weiteren Ausbau des Stettiner Hafens und des Schifffahrtskanals notwendig, damit Stettin im<br />

Seeverkehr und –transport sowie in der Werftindustrie weiter konkurrenzfähig bleiben kann. In<br />

Planung ist daher die Vertiefung und Verbreiterung des Kanals auf etwa 14,5 m Tiefe und ca.<br />

140 m Breite sowie der Ausbau und die Modernisierung der Häfen.<br />

Folgende Fragen sollen im Rahmen dieser Arbeit diskutiert werden:<br />

• Haben die regelmäßigen Ausbaggerungen einen relevanten Nährstoffentzug für das System<br />

<strong>Oder</strong>haff zur Folge und wie wirkt sich dies auf die Trophie des Haffs aus?<br />

• Wie wird sich die geplante Vertiefung auf die Materialtransport- und Ablagerungsprozesse und<br />

somit auf den Nähr- und Schadstoffhaushalt des <strong>Oder</strong>haffs auswirken?<br />

Zur Klärung dieser Fragen standen elf Sedimentproben aus dem Schifffahrtskanal zur Verfügung,<br />

die im Labor analysiert wurden. Zudem wurde eine Fahrt mit dem Forschungsschiff „Professor<br />

Albrecht Penck“ in das <strong>Oder</strong>haff unternommen. Zur Ermittlung der Strömungsverhältnisse im<br />

<strong>Oder</strong>haff stand das Simulationsmodell FEMFLOW2D zur Verfügung. Die Auswertung und<br />

Diskussion der so gewonnenen Informationen soll Aufschluss über die oben genannten Fragen<br />

geben.

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