The Oder Estuary - IOW
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Zudem wurde in Frage 12 gefragt, inwieweit die Touristen bestimmte Merkmale als störend<br />
empfinden. Zur Auswahl standen zum einen direkte und indirekte Merkmale anthropogener<br />
Umweltverschmutzung: Abfall, Ölklumpen, (große Mengen) Schaum auf dem Wasser und<br />
(massenhaftes) Auftreten von toten Tieren, wie z.B. Fischen. Zum anderen wurde nach natürlichen<br />
Merkmalen gefragt, von denen vermutet wird, dass sie als störend angesehen werden: Quallen,<br />
Seegras, Seetang und große Algen. Es sollte überprüft werden, inwieweit Touristen diese<br />
Merkmale differenzieren. Schaum auf dem Wasser, Quallen, Seegras bzw. große Algen werden als<br />
störend angesehen, während Abfall, tote Tiere und Ölklumpen als sehr störend erachtet werden. Es<br />
ist erkennbar, dass sowohl am Haff als auch auf Usedom offensichtliche Merkmale anthropogener<br />
Verschmutzung erkannt und schlechter bewertet werden. Dies soll aber nicht darüber<br />
hinwegtäuschen, dass auch gegenüber Quallen, Seetang, Seegras und großen Algen eine deutliche<br />
Abneigung besteht, obwohl sie natürliche Bewohner des Meers sind, die unter bestimmten<br />
Umständen am Strand zu finden sind. Algen- und Seegrasakkumulationen am Strand sind vor allem<br />
nach stärkeren Stürmen zu beobachten, bei denen die Pflanzen aus ihrer Verankerung im<br />
Meeresboden rausgerissen und anschließend an den Strand gespült werden.<br />
Die allgemeine Abneigung gegenüber Quallen, Seetang etc. geht mit dem öffentlichen<br />
Meinungsbild einher (NORDKURIER 02.08.98, OSTSEEZEITUNG 03.08.99) und ist ein Problem der<br />
Umwelterziehung. Seegras ist sogar ein Indikator für eine gute Umweltqualität. Es wird aber als<br />
solcher von den Touristen nicht erkannt. In Boltenhagen an der mecklenburgischen Ostseeküste<br />
wurden aufgrund von Beschwerden von Touristen 1999 mehr als 5000 Tonnen Seegras, Algen,<br />
Seetang und Schlick vom Strand geräumt (OSTSEEZEITUNG 18.08.00).<br />
Bemerkenswert ist hierbei jedoch, dass auf Usedom die Touristen gegenüber Quallen deutlich<br />
toleranter sind. Das kann wahrscheinlich darauf zurückgeführt werden, dass sie recht häufig an der<br />
Küste zur offenen Ostsee anzutreffen sind und sich Touristen eher an das Bild gewöhnt haben.<br />
Schaum auf dem Wasser, als Erscheinungsbild der Eutrophierung, wird nicht so schlecht bewertet<br />
wie zu erwarten gewesen wäre. Dies gilt insbesondere für Touristen am eutrophen Stettiner Haff.<br />
Von allen angebotenen Merkmalen bewerten die Hafftouristen „Schaum auf dem Wasser“ als das<br />
Merkmal, welches sie am wenigsten stört. Hierbei spielt wahrscheinlich die Menge bzw. das<br />
Ausmaß eine entscheidende Rolle. Kleine Schaumkronen auf dem Wasser werden toleriert bzw.<br />
nicht als Belastungsphänomen erkannt, sondern als „normal“ für das Stettiner Haff angesehen.<br />
Aber es kann davon ausgegangen werden, dass große Mengen in Verbindung mit einem<br />
Algenteppich als deutliches Belastungsphänomen ausgemacht werden.<br />
Vergleicht man die Anforderungen, die Urlauber an Wasser, Strand und Badegewässer stellen, mit<br />
der subjektiven Einschätzung der Wasserqualität durch die Touristen wird deutlich erkennbar, dass<br />
ihre Beurteilung der Wasserqualität in erster Linie nach optischen Merkmalen vorgenommen wird.<br />
Viele Touristen haben sich bei ihrer Einschätzung der Entwicklung der Wasser- bzw.<br />
Strandqualität in den letzten Jahren enthalten. Am Stettiner Haff kann dies zu einem Großteil<br />
darauf zurückgeführt werden, dass 76 bzw. 79 % der Urlauber, die „weiß ich nicht“ angaben, zum<br />
ersten Mal ihren Urlaub am Haff verbringen. Auf Usedom ist dieser Anteil mit 48 bzw. 66 %<br />
deutlich geringer. In beiden Urlaubsregionen hat ein deutlich höherer Touristenanteil eine<br />
Einschätzung zur Entwicklung der Strandqualität als zur Entwicklung der Wasserqualität<br />
abgegeben. Die Strandqualität lässt sich besser aufgrund rein optischer Gesichtspunkte bewerten<br />
als die Wasserqualität.<br />
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